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Schönberg-Webern, Janacek
1906 schrieb Schönberg seine „Kammersymphonie“ op. 9 für fünfzehn Instrumente, die 1907 mit dem üblichen Skandal uraufgeführt wurde. Noch im selben Jahr begann er eine Bearbeitung für Violine, Cello, Flöte, Klarinette und Klavier, die von Webern fortgeführt und beendet wurde. Das knapp 25 Minuten dauernde Werk sollte wahrscheinlich für Aufführungen in Privatkonzerten adaptiert werden. Es war eine ausgezeichnete Idee von Peter Keuschnig, mit dem aus Wiener Symphonikern bestehenden Kontrapunkte-Ensemble diese überaus gelungene, gutklingende und transparente Fassung der Vergessenheit zu entreißen.
Diesem Frühwerk eines Klassikers der Moderne wurden zwei Spätwerke eines ebenfalls schon das Ansehen eines Klassikers genießenden Meisters gegenübergestellt: 1924, in seinem 70. Lebensjahr, schrieb Leos Janäcek eine Suite für sechs Blasinstrumente, der er den Titel „Mladi“ (Jugend) gab. Freundliche Erinnerungen, Tanzrhythmen sowie ein schon früher entstandener „Marsch der Blaumeisen“, wie die Brünner Klostersängerknaben wegen ihrer blauen Uniformen genannt wurden, bilden den emotionellen Hintergrund.
Ein Jahr später entstand das Con-certino für Klavier, zwei Violinen, Viola, Klarinette, Horn und Fagott mit dem ursprünglichen Titel „Jaro“ (Frühling). Deutlicher als in den Werken für größere Besetzung und Dauer ist in diesen beiden 20-Minu-ten-Stücken Janäceks persönlicher Stil ausgeprägt: das Miniaturistische der Erfindung, seine zuweilen in Eigenbrötelei ausartende Originalität, eine gewisse Sprödigkeit der Faktur und des Klanges, zugleich auch ein modernistischer Zug zum Experimentellen, das sowohl spontan wie raffiniert wirkt und an gleichzeitig entstandene Kammermusikwerke von Bartök und Stra-winsky erinnert.
Für alle diese Eigenheiten und Qualitäten hat Peter Keuschnig das richtige Organ. In dem mit Verve und Präzision spielenden Ensemble hat sich besonders Rainer Keuschnig am Klavier ausgezeichnet. — Leider ließ der Besuch dieses interessanten Konzerts zu wünschen übrig. Aber dafür gab es an jenem Freitagabend mehrere Erklärungen: im großen, überfüllten Saal nebenan sang Daliah Lavi, und im Großen Musikvereinssaal gab Abbado mit den Philharmonikern ein Mozart-Konzert.
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