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Wie Androsch die Lage sieht

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Das ist ein Auszug aus dem. Bericht, den Finanzminister Hannes Androsch der Regierungsklausur erstattet hat:

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Das ist ein Auszug aus dem. Bericht, den Finanzminister Hannes Androsch der Regierungsklausur erstattet hat:

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Die wirtschaftliche Entwicklung im laufenden Jahr wird maßgeblich durch die im Herbst 1977 getroffenen Maßnahmen beeinflußt. Schneller und besser als zunächst erwartet konnte das Leistungsbilanzdefizit verringert werden. Allerdings ist der Zeitraum noch zu kurz, um daraus auf eine längerfristige Tendenz schließen zu können. Das gute Ergebnis im bisherigen Jahresverlauf sollte nicht zu vorzeitigem Optimismus verleiten.

Auch die übrigen Wirtschaftsindikatoren weisen bessere Werte auf, als Ende des vergangenen Jahres angenommen wurde. Obwohl das Brutto-nationalprodukt 1978 nicht oder nur leicht stärker wachsen wird als im Herbst des vergangenen Jahres angenommen wurde, konnte die Arbeitslosenrate unter den prognostizierten Wort gedrückt werden. Sie wird mit etwa 2,2% im-Jahresschnitt um 0,3% unter den Prognosewerten liegen.

Eine starke Verbesserung konnte auf dem Preissektor erzielt werden: Statt prognostizierter 5% wird der Anstieg der Verbraucherpreise voraussichtlich nur 3,6% betragen.

Im Frühjahr des laufenden Jahres beschloß die Bundesregierung ein Programm zur Stimulierung der Investitionstätigkeit. Dieses Investitions-förderungsprogramm, das die Umstrukturierung der österreichischen Wirtschaft erleichtern und beschleunigen soll, ist angelaufen.

Auch die im Mai begonnene Zinsenstützungsaktion ist. nunmehr voll angelaufen. Bis einschließlich 22. August wurden im Rahmen dieser Aktion von 42 vorgelegten Anträgen 37 Ansuchen positiv erledigt, zwei zur Einholung weiterer Informationen zurückgestellt und drei abgelehnt. Das geförderte Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 2,8 Mrd. Schilling.

Für die verbleibenden Monate 1978 ist mit folgender weiterer Entwicklung zu rechnen: Der Beschäftigtenstand am Jahresende dürfte um 5000 bis 10.000 Personen unter dem entsprechenden Vorjahreswert liegen. Auch in diesem Fall wird jedoch der durchschnittliche Beschäftigtenstand für die letzten fünf Monate 1978 die Höhe des entsprechenden Vorjahreszeitraumes erreichen (2,775.000). Bei den Arbeitslosen wird mit einem Anstieg bis auf 90.000 im Dezember gerechnet (+ 15.000 gegenüber Dezember 1977). Die durchschnittliche I Arbeltstösen-zahl dürfte in den letzten Monaten 1978 rd. 62:000 •erreiche!rni:¥ TS^OOgeten 1977). Die durchschnittliche Arbeitslosenrate wird damit etwa 2,2% betragen.

Die Entwicklung des Großhandelspreisindex deutet auf eine nach wie vor gedämpfte Preisentwicklung hin. Es wird mit einem monatlichen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,2% bis 0,3% gerechnet. Der deutlich schwächere Anstieg der Verbraucherpreise in den Monaten August-Dezember 1977 (insgesamt + 0,2%-Punkte) wird allerdings zu einer leichten Erhöhung der Jahresabstandswerte führen. Die( durchschnittliche Preissteigerungsrate dürfte im zweiten Halbjahr 1978 bei etwa 3,6% liegen.

Die Exporte werden voraussichtlich nicht mehr die Zuwachsraten wie im ersten Halbjahr erreichen. Eine Steigerung in Höhe von etwa 4 bis 5% kann jedoch als realistisch angenommen werden. Die Importe im zweiten Halbjahr 1978 werden vermutlich etwa gleich hoch sein wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Auf dem Reiseverkehrssektor ist im Vergleich mit der WIFO-Prognose vom Juni 1978 mit einer Verschlechterung zu rechnen.

Unter Berücksichtigung dieser Überlegungen sowie auch einer im zweiten Halbjahr etwas lebhafteren Investitionstätigkeit (die investiticms-fördernden Maßnahmen werden erst seit Juni voll wirksam) kann in der zweiten Hälfte 1978 mit einem Zuwachs des Bruttonationalproduktes (BNP) von 2% gerechnet werden (erstes Halbjahr etwa + 0,75%).

Berücksichtigt man die bisher vorliegenden Werte und die voraussichtliche weitere Entwicklung, so ergibt sich für das gesamte Jahr 1978 folgender Vergleich mit der WIFO-Prognose vom Juni 1978:

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