Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Zwischen Planung und Hoffnung
Das Interesse der Grazer Messe AG könnte dazu führen, daß ein Wunschtraum der „unterversorgten” Grazer Veranstalter doch noch in absehbarer Zeit in Erfüllung geht.
Das Interesse der Grazer Messe AG könnte dazu führen, daß ein Wunschtraum der „unterversorgten” Grazer Veranstalter doch noch in absehbarer Zeit in Erfüllung geht.
Das Bemühen der steirischen Landeshauptstadt um ein neues Selbstbewußtsein als zweitgrößte Stadt Österreichs, aber auch als Heimat des Steirischen Herbst, des Forum Stadtpark und zahlreicher anderer Kultur- und Jugendinitiativen hat durchaus positive Früchte getragen. Ein besonderer Schwerpunkt der nunmehrigen Aktivität liegt in der Stärkung der internationalen Position unserer Stadt, vor allem auch im geografischen Umfeld der Region Alpe Adria und besonders als Begegnungsstätte für die internationale Besuchsdiplomatie und den Kongreßtourismus.
In diesem Gesamtkontext kommen den in der Stadt bereits im konkreten Stadium befindlichen Um- und Erweiterungsbauvorhaben der örtlichen Hotellerie, aber auch den Bemühungen um eine Kategorieverbesserung, große Bedeutung zu.
Der zweite Schwerpunkt neben der dringend notwendigen Verbesserung der Umweltsituation, konkret im Bereich Luft durch die Erarbeitung neuer Anschlußmodelle für Fernwärme und den begünstigten Umstieg auf umweltfreundliche Energieträger, sowie im Bereich Trinkwasser: Die Stadt muß von der Schlußlichtpo-sitlön im Pro-Kopf-Steueraüf-kommen aller Landeshauptstädte mittelfristig wegkommen.
Es ist wahrscheinlich vielen nicht bekannt, daß Graz, aufgrund der spezifischen Struktur und einer nicht immer günstigen Entwicklung, die finanzschwächste Landeshauptstadt unserer Republik ist. Dies bewirkt einen eingegrenzten finanziellen Spielraum und führt dazu, daß in manchen Bereichen auch berechtigte Forderungen und Wünsche der Bevölkerung nicht in genügendem Ausmaß erfüllt oder in der gewünschten Zeitspanne verwirklicht werden.
Ein Beispiel dafür ist das Fehlen einer Veranstaltungshalle in einer Größenordnung von rund 2.500 Besucherplätzen. Für Großveranstaltungen steht die nicht immer optimale Eishalle Liebenau zur Verfügung. Es gibt bereits konkrete Vorgespräche zu einer Verbesserung und Adaptierung der Eishalle.
Dies kann allerdings nur mit der Hilfe des Bundes erfolgen. Für kleinere Veranstaltungen stehen ebenfalls mehrere Räumlichkeiten zur Verfügung. Seitens der Stadt wird auch durch das Haus der Jugend eine, vor allem für Jugendgruppen, äußerst kostengünstige Veranstaltungsmöglichkeit angeboten. Eine weitere Möglichkeit wird sich nach Fertigstellung der Überdachung der Schloßbergbühne ergeben, die im Sommer dieses Jahres in Angriff genommen wird.
Ein echtes Manko bildet allerdings das Fehlen einer multifunktionellen Veranstaltungshalle, einer „Halle für alle”. Einer fairen und seriösen Politik entspricht es, keine Versprechungen zu machen, die nicl^t realisiert werden können. Es wäre falsch, würde man bei den Menschen den Eindruck erwecken, daß die Stadt Graz selbst und allein in absehbarer Zeit in der Lage wäre, eine solche Halle zu errichten und dann auch zu betreiben. Aus diesem Grund bestehen nun konkrete Bemühungen, einen Partner zu finden, der die Umsetzung dieses Wunsches ermöglichen könnte.
Es gibt Gespräche mit der Grazer Messe AG, die grundsätzlich ihre Bereitschaft und ihr Interesse an einem solchen Projekt bekundete. Eine Lösung in dieser Form hätte den Vorteil, daß die Messe AG ohnedies eine funktionierende Infrastruktur für die Führung einer solchen Halle anbieten und auch in einer Kooperationsform an der Finanzierung eines derartigen Projektes mitwirken könnte.
Ein zweiter wesentlicher Faktor ist auch, daß eine von Architekt Dipl.-Ing. Dr. Heiner Hirzegger in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt erstellte Standortuntersuchung die Grazer Messe als optimalen Standort für eine Mehrzweckhalle ergeben hat. Nach der Vorlage aller Unterlagen der Standortuntersuchung wird sich der Grazer Stadtsenat eingehend mit dieser Frage beschäftigen und konkrete Verhandlungen mit der Messe AG anstreben.
Es wäre sicherlich zu früh und würde auch nicht dem tatsächlichen aktuellen Stand entsprechen, bereits heute die Errichtung einer Mehrzweckhalle, für die sich ja neben zahlreichen Veranstaltern und Jugendgruppen auch dankenswerterweise Grazer Medien sehr einsetzen, als so gut wie beschlossen anzusehen. Ich glaube aber und bin optimistisch, daß es gelingen wird, in absehbarer Zeit einer Lösung dieses Problems, im Interesse der Menschen unserer Stadt, einen bedeutenden Schritt näher zu kommen.
Der Autor ist Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!