Bald wird ein Gentest Auskunft über die Gesundheit des Ungeboren geben - ohne Risiken für die Schwangerschaft, aber mit vielen ethischen Fragen.Der erste Blick auf ihr Kind nach der Geburt war ein Schock. Die Eltern hatten es sofort erkannt, kein Arzt hatte es ihnen sagen müssen: Ihr Kind hat das Down-Syndrom. Doch als Maria Grossauer ihr Neugeborenes wimmern hört, ist sie sofort von Muttergefühlen überwältigt: "Es war bald nach der Geburt klar, dass wir nur auf ihn gewartet haben. Er hat uns gefehlt“, sagt die 39-jährige Wienerin heute über das Leben mit ihrem vierjährigen Sohn
Die Österreichische Stillkommission des Obersten Sanitätsrates unter dem damaligen Vorsitz des Kinder- und Jugendfacharztes Karl Zwiauer empfiehlt: "Stillen ist die optimale ausschließliche Ernährung für Säuglinge, idealerweise während der ersten sechs Lebensmonate. Spätestens im siebten Lebensmonat soll mit der Gabe von Beikost begonnen und dabei weiter bis ins zweite Lebensjahr und darüber hinaus gestillt werden, solange Mutter und Kind das wollen. Als Grundlage jeder Stillempfehlung ist jedoch der informierten Entscheidung und dem Wunsch der Mutter Rechnung zu tragen." Die
Wie hat eine gute Mutter zu sein und wie versorgt sie ihr Kind? Diese Frage ist seit jeher hochumstritten. Die Front verläuft auch rund ums Thema Stillen.Es braucht nichts Weiteres, um einen Sturm der Entrüstung loszubrechen, als eine Mutter, die offen zugibt: Ich stille nicht, weil ich nicht mag! Zuletzt mehrten sich solche Bekenntnisse. Nicht nur in der feministischen Emma - und selbst dort löste der Beitrag von Irina Rasimus eine heftige Gegenreaktion aus -, auch in der Zeit schreibt Silke Hohmann über die "Stille Macht" des Stillens: "Die Still-Ideologie manövriert Mütter mit
Lernen aus Fehlern ist gerade nach tragischen Fällen von Kindesmisshandlungen besonders schwierig. Oftmals bleibt alles beim Alten. Es gibt aber auch mutige Neuanfänge.Es war ein mutiger Schritt nach einer Katastrophe. Im Jahr 2006 wurde in Bremen der zweijährige Kevin nach schweren Misshandlungen tot in einem Kühlschrank aufgefunden. Wie meist nach derartig tragischen Fällen hagelte es nach der Veröffentlichung des Falles schwere Vorwürfe gegen Behörden wie der Jugendwohlfahrt. Diese hatte in dem Fall sogar die Amtsvormundschaft über das Kind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Mitte des Jahres wurde der Kinderbeistand als Sprachrohr und Begleiter von Kindern bei heiklen Scheidungsverfahren gesetzlich verankert. Fachleute fordern Nachbesserungen.Seit 25 Jahren arbeitet der Wiener Psychoanalytiker Helmuth Figdor mit Scheidungskindern. Zurzeit rechnet man in Österreich mit 25.000 Kindern pro Jahr, die mit der Scheidung ihrer Eltern fertig werden müssen. Dazu kommt noch eine unbekannte Zahl von Kindern, deren Eltern sich trennen, die aber nicht verheiratet waren. Seit 25 Jahren hat sich Figdor mit einem Wunsch oder Rat an die Richterschaft gewandt: Bitte stellt den
Die designierte VP-Familienstaatssekretärin Verena Remler will sich erst einarbeiten, bevor sie zu Fragen der Familienpolitik Stellung bezieht. Sie wird kürzere Weihnachtsferien haben, es warten große Baustellen auf sie.
Eine Enquete im Parlament soll helfen, Auswege im Streit um eine modernere Schulverwaltung zu finden. Doch im Vorfeld scheinen die Fronten verhärtet.Alle gegen einen Vorschlag, so könnte man die Diskussion um eine modernere Schulverwaltung auf den Punkt bringen, die seit Monaten am Brodeln ist.Einige Landeshauptleute, federführend der Niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll, hatten sich in einem Papier dafür ausgesprochen, dass zwar die Grundsatzgesetzgebung im Bildungsbereich beim Bund angesiedelt sein soll, die Ausführung der Gesetze aber den Ländern übertragen werden
Durch einen fehlerhaften Einsatz von Antibiotika können Bakterien resistent gegen Wirkstoffe werden. Österreich steht zwar im EU-Vergleich gut da, es gibt aber einige "Sorgenkinder".Ein Samstag im November, den man sich anders vorgestellt hat: Das dreijährige Kind der Familie fiebert hoch und ist extrem unruhig. Eine Ärztin des Notfalldienstes wird gerufen. Sie untersucht das Kind und stellt eine "beginnende" Mittelohrentzündung fest. Sie verschreibt ein orales Antibiotikum der Cephalosporin-Klasse, ein häufig in diesen Fällen verschriebenes Präparat. Die Eltern holen den in der
Während antibakterielle Reinigungsprodukte boomen, raten Experten dazu, eine einfache Methode wieder mehr zu beherzigen: öfters Hände waschen.Es braucht keine Medienberichte über ein Superbakterium, das sich, nahezu gegen alle Antibiotika resistent, weltweit ausbreitet, um bei vielen Menschen die Angst vor Keimen zu verstärken. Da reicht schon ein niesender und rotzender Fahrgast in einer überfüllten und überheizten Straßenbahn oder ein Bericht von britischen Forschern der letzten Jahre, um so manchen Händedruck zu vermiesen: Wissenschaftler der London School of Hygiene and Tropical
Sie gilt als wichtiger Motor für die Emanzipation der Frau, wenn nicht als der wichtigste: die Pille. Doch 50 Jahre nach ihrer Markteinführung in den USA ist ihr Glanz längst nicht mehr ungetrübt.Ihr erstes Erlebnis mit der Pille war mit 17 Jahren. Der erste Besuch beim Frauenarzt endete mit drei Probepackungen einer Pillenvariante. Die beste Freundin hatte sie sich auch verschreiben lassen, einfach so. In der Schulpause gab es nur das Thema. Der erste fixe Freund würde auch noch kommen. Die Packung war fast einladend mit den verschieden gefärbten Pillen. Sie fühlte sich stolz und #am
Das Europäische Jahr zur Bekämpfung der Armut geht bald zu Ende. Die Armut von Familien und vor allem von Kindern wird allzu leicht verdrängt, dabei ist sie besonders folgenreich.Zu Thomas Berghuber kommen Menschen, die nicht mehr wissen, welche Rechnung sie zuerst zahlen sollten. Berghuber ist Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich und seit über 20 Jahren damit beschäftigt, Menschen aus der privaten Finanzkrise zu helfen.Sein Hauptklientel sind Niedrigeinkommensbezieher, erklärt er: #Wenn bei diesen, obwohl sie halbwegs mit dem Geld auskommen, ein kleines Problem dazu
Kathrin Hartmanns Thesen, die sie in ihrem Buch #Ende der Märchenstunde# formuliert, finden nicht nur Zustimmung: Der Gründer und Betreiber des deutschen Webportals #lohas.de#, Peter Parwan, sagt, dass er zwar auch die Gefahr sehe, dass angesprochene Konsumentengruppen von Unternehmen instrumentalisiert würden, dass er aber Hartmanns #ganze Haltung, ihre Vorgehensart und ihre Schlussfolgerungen komplett unstimmig# findet. Zu Hartmanns Plädoyer, dass Konsumentinnen und Konsumenten doch wieder zum Protest auf die Straße gehen sollten, um Nachhaltigkeit, Ökologie und fairen Handel von
Eines von sechs Paaren in Westeuropa ist von ungewollter Kinderlosigkeit betroffen. Laut Experten nimmt die Zahl zu. Die Gründe sind vielfältig: Zu späte Familienplanung und medizinische Ursachen wirken ineinander. Die WHO hat Unfruchtbarkeit längst als Krankheit anerkannt. Nur wer selbst in dieser Situation ist oder im Umfeld ein solches Schicksal miterlebt, weiß um die große Leidensgeschichte dieser Paare. Sie haben oftmals mit ihrem eigenen Selbstwert zu kämpfen und müssen zudem unsensible Kommentare anderer ertragen. Für viele dieser Paare stellt die Reproduktionsmedizin eine
Buben spielen nach wie vor liebend gern den Kämpfer und Mädchen die Schöne. Wieso hält sich das so hartnäckig? Exptertinnen sehen gar eine Verstärkung der Klischees.Bubenerfahrene Eltern kennen es: Kein Waldspaziergang endet, ohne den Stock in der Hand, mit dem der Bub gegen vermeintliche Eindringlinge kämpft. Väter und Mütter von Mädchen berichten wiederum, dass das morgentliche Ankleiden zur Geduldsprobe wird, wenn gerade alle rosa Leibchen in der Wäsche sind. Verdutzt schütteln geschlechtssenible Menschen die Köpfe: Warum halten sich diese Stereotype so hartnäckig, warum
Um Mädchen und Buben gerechter zu werden, ist die Diskussion um einen teilweise getrennten Unterricht neu aufgeflammt. Vor allem in Physik könnte die Teilung Sinn machen, so Fachleute.Zwei Volkswirtinnen wollten es genauer wissen, warum Frauen beharrlich bestimmte Berufe wählen, wo aber meist weniger Gehalt auf sie wartet. Nicole Schneeweis und Martina Zweimüller von der Johannes Kepler Universität Linz gingen daher zurück an die Wurzeln # zur Schullaufbahn # und stießen auf Bemerkenswertes.Wenn Mädchen eine Hauptschulklasse mit hohen Mädchenanteil besuchten, dann wählten diese
Zwei neue Bücher zum Schulbeginn: Niki Glattauer berichtet mit viel Witz über den Alltag in unseren Klassen. Das Augenzwinkern führt nicht immer zur Schärfe, die sensible Themen benötigen würden. Dennoch: Kein Experte konnte bisher so viel Gescheites so vergnüglich darlegen. Zudem: ein Ratgeber zur besseren Eltern-Lehrer-Kommunikation.Niemand hat auf ein weiteres Buch zum Zustand heimischer Schulen gewartet. Zu viele Befunde liegen auf dem Tisch. Die Urteile sind fast immer dieselben: So kann es nicht weitergehen. Nun wurde es doch geschrieben, und man liest es gern. Es stammt von einem
Ein Buch will Schluss machen mit negativen Bildern der Generation 20 bis 35. Nötige Imagekorrektur oder blanker Zweckoptimismus? Was sagen „Betroffene“?Schluss mit dem negativen Image der Generation 20 bis 35. Und weg mit den lästigen Etiketten, die über diese Gruppe junger Menschen gestülpt wurden: Generation Praktikum, Generation Prekär, Generation Resignation. Wir sind anders, wir haben gelernt, trotz Dauerkrise das Beste aus unserem Leben zu machen, und wir können noch viel mehr. Und wenn schon ein Etikett, dann basteln wir uns das schon selber: „Generation Yes we can“.So
Am 7. September trifft die Opferschutzkommission unter der Führung von Waltraud Klasnic nach dem Sommer zur ersten Sitzung zusammen. Inzwischen ist die Zahl von Menschen, die sich wegen Missbrauchs in kirchlichen Einrichtungen an die Kommission wendeten, auf über 400 angestiegen. Wie geht es Klasnic, wenn sie von diesen vielen Schicksalen hört?„Das Thema ist immer bei mir“, sagt Waltraud Klasnic. Wo immer sie hinkomme, ob bei einem Theaterbesuch in Salzburg oder an einem Bahnhof, immer wieder werde sie angesprochen: Nicht, als ehemalige „Frau Landeshauptmann“ der Steiermark, sondern
Bereits im Mutterleib wurde bei Emil eine Erkrankung diagnostiziert. Seine Eltern hatten eine Klage eingebracht, weil ihr Kind nicht als „Schaden“ betrachtet werden darf. Nun wurde Emil zwei Jahre. Sein Vater im Interview.
Soziale und geschlechtsspezifische Ungleichheiten können das Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, erhöhen. Der Anteil von Frauen, die sich anstecken, ist daher wachsend, mahnt „UNIFEM“, der Entwicklungsfonds der UNO für Frauen, bei der Aids-Konferenz. Frauen sind zudem in Entscheidungsprozessen zur Aids-Bekämpfung zu wenig eingebunden.Frauen seien noch stärker von Diskriminierung durch HIV/Aids betroffen, sagt die aus Malaysia stammende Aktivistin Kirenjit Kaur im Gespräch mit der FURCHE im Rahmen der Aids-Konferenz in Wien. Überhaupt sei die Stigmatisierung das größte
Das EU-Parlament will der Ausbeutung von Jugendlichen durch kostenlose oder schlecht bezahlte Praktika einen Riegel vorschieben. Das Ende der „Generation Praktikum“?Tod eines Praktikanten, heißt ein Theaterstück, das vor drei Jahren im Berliner Prater-Theater uraufgeführt wurde. Den Praktikanten suchte man in René Pollesch Stück jedoch vergeblich – allein die kreideweißen Umrisse seines Körpers auf dem schwarzen Bühnenboden sollten an ihn erinnern. Eine Inszenierung, vom Leben geschrieben; oder präziser gesagt: von einem geduldeten Missstand. Damals erregte der Umgang der
In der Diskussion um die gemeinsame Schule der Kinder bis 14 Jahre liegen alle Argumente pro und contra auf dem Tisch, ebenso Erfahrungswerte und Studien, die dafür und dagegen sprechen. In einem ersten Impuls könnte man also jenen, die die Debatte reichlich satt haben, recht geben. Doch dies wäre völlig falsch: Denn es muss in nächster Zeit eine politische Entscheidung der Regierungsparteien getroffen werden – und diese wird getroffen, spätestens im Herbst, wenn die ÖVP, bisher der vehemente Gegner einer solchen Schulform, ihr neues Bildungskonzept vorstellen will. Dass die mächtige
Bildungsministerin Claudia Schmied will Vorarlberg zur ersten Region machen, in der völlig auf die gemeinsame Schule umgestellt wird. Aber was sagen die Vorarlberger dazu?Es könnte so einfach gehen: Schon jetzt nehmen im Bundesland Vorarlberg 51 der 56 Hauptschulen am Schulversuch Neue Mittelschule (NMS) teil. Es müssten also nur noch fünf Schulen gewonnen werden und Vorarlberg hätte keine Hauptschule im herkömmlichen Sinne mehr. Die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen hätte ein Bundesland erobert – aber nur fast.Denn die acht Allgemeinbildenden Höheren Schulen des Landes
Nachhilfe ist vielen ein Dorn im Auge: Eltern bezahlen viel Geld dafür, Experten betonen Defizite des Schulsystems. Für etliche Schüler ist sie aber die Rettung, wenn auch für besser gestellte.Dass es Fehler im System gibt, weiß Konrad Zimmermann nur zu gut – begegnet er doch fast täglich jenen, die unter diesen Fehlern zu leiden haben: Zimmermann ist Geschäftsführer des privaten Nachhilfe-Anbieters „LernQuadrat“ mit über 50 Standorten in ganz Österreich. Zimmermann nennt einige Gründe, warum Eltern in seinen Lernfilialen Hilfe suchen: Viele Eltern würden ihre Kinder eben
Die Bildungswissenschaftlerin und Schulleiterin Christa Koenne argumentiert für eine Pflichtschule ohne Nachhilfe. Es brauche daher Ganztagsschulen.Für Christa Koenne ist klar: Nachhilfe sei ein Zeichen dafür, dass unser derzeitiges Schulsystem massive Probleme aufweist. Aufgaben der Schule müssten in der Schule erledigt und nicht in Familien verlagert werden, sagt die langjährige Schulleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Chemie an der Uni Wien. Tatsächlich sei es oft umgekehrt. „Was heute in der Schule passiert, trägt viele Konflikte in die
Die nun diskutierte automatische gemeinsame Obsorge ist nicht das größte Problem nach Scheidungen: Beim Besuchsrecht gibt es noch mehr Streit.Wenn Barbara Lehner mit einem Kind auf einen Spielplatz geht, ist das keine ganz normale Situation: Lehner ist Besuchsbegleiterin bei der Arbeitsgemeinschaft Psychoanalytische Pädagogik in Wien. Sie kommt oftmals dann zum Einsatz, wenn schon einiges davor gründlich schiefgelaufen ist: eine Beziehung, ein Scheidungsverfahren und Regelungen um Besuchszeiten.Dann ist Lehners Hilfe die letzte Chance für einen Elternteil, meist den Vater, sein Kind
Österreich steht unter Druck, das Spenden von Samen und Eizellen zuzulassen. Die Justizministerin äußert Bedenken. Drohen Designerbabys aus dem Katalog?Zwei Paare hatten den starken Wunsch nach Kindern – doch der ersehnte Nachwuchs wollte sich nicht einstellen. Bei einem Paar hat die Frau verklebte Eileiter, zudem ist ihr Mann zeugungsunfähig. Nur die Samenspende eines anderen Mannes könnte helfen, doch genau das ist in Österreich verboten: Samenspenden dürfen nicht verwendet werden, um eine Eizelle außerhalb des Mutterleibes zu befruchten (s. u.). Das zweite Paar hat anders
Als Familienstaatssekretärin Christine Marek am vergangenen Montag Kernergebnisse des Fünften Österreichischen Familienberichts und Leistungen des Ressorts vorstellte, wurde die Feier von einer Frage überschattet: Welche dieser Leistungen würde der Staat ab Herbst einsparen müssen? Die VP-Familienstaatssekretärin schwieg sich darüber noch aus.Was aber bereits bekannt ist: Allein im nächsten Jahr muss ihr Ressort rund 235 Millionen Euro einsparen. In den folgenden Jahren sind weitere Kürzungen notwendig. So viel wollte Marek schon vor der Sommerpause verraten: Einzelne Maßnahmen zu
Eineinhalb Monate nach Start der Klasnic-Kommission wird der Ruf nach staatlicher Mithilfe zur Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in Einrichtungen immer lauter.Udo Jesionek gesteht: Er musste es sich schon überlegen, bei der Kommission unter Waltraud Klasnic zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche mitzumachen. Was den Präsidenten der Verbrechensopfereinrichtung „Weißer Ring“ und Protestanten letztlich dazu bewogen hat, teilzunehmen, war laut Jesionek die Zusage, dass alles, was die Kommission „verantwortungsvoll beschließt, von der Kirche auch
Vor 20 Jahren wurde mit dem Psychotherapiegesetz ein Berufsbild festgeschrieben – heute ist es etabliert, so Experten. Doch längt nicht alle Menschen, die eine Therapie brauchen, können und wollen eine in Anspruch nehmen, und viele verlieren sich im Dickicht von Angeboten.Es war ein langer, harter Kampf. Im Juni 1990 war es dann so weit: Österreich bekam ein Psychotherapiegesetz – ein neuer Beruf war geboren mit allem, was dazu gehört: Zugangsanforderungen, Ausbildungscurricula und Qualitätsstandards.Für einen der Kämpfer für das Gesetz war die damalige Einigung eine Überraschung:
Der erste Bericht zur Lage der Frauen in diesem Land nach 15 Jahren beinhaltet scheinbar wenig Neues. Genau darin liegt die große Gefahr, die mit der Präsentation des 544 Seiten starken Stücks verbunden ist: jene der Abstumpfung, des Weghörens, der Resignation. Denn ähnliche Befunde sind zum nächsten Frauentag 2011 wieder zu erwarten: Frauen holen in der Bildung auf, doch die Einkommensschere geht trotzdem immer mehr auseinander.Diese Aussage ist nur eine, die detailliert ausgeführt wird. Was nicht in Statistiken festgehalten wurde, aber aus dem Bericht deutlich wird: Irgendwer in
Eine aktuelle Studie zeigt: Viele Menschen wissen zu wenig über HIV/Aids und sind zu sorglos. Dabei wird seit Jahren aufgeklärt. Wo liegen die Grenzen von Prävention im Bereich Sexualität?Sie führte zunächst ein normales Leben: Wiltrut Stefanek war verheiratet, bekam einen Sohn und wollte sich schließlich nach zehn Jahren von ihrem Mann trennen. Im Zuge der Trennung versuchte ihr Mann, sich umzubringen. In der Psychiatrie dann die unfassbare Diagnose. Ihr Mann war HIV-positiv. Stefanek fand heraus, dass ihr Mann schon lange davon gewusst hatte. Und er hatte es vor ihr verschwiegen. Dann
Immer mehr Eltern investieren alles in die Bildung ihrer Kinder. Die Förderung beginnt immer früher. Doch es formiert sich eine Gegenströmung zum „Förderwahn“: Die Zurück-in-den-Wald-Bewegung.Ab Herbst wird das Angebot für sprachinteressierte Eltern größer: Der erste chinesisch-deutsche Kindergarten wird in Wien Meidling eröffnet. „Chinesisch spielt eine immer wichtigere Rolle“, ist Karl Berger, der organisatorische Leiter des Kindergartens „Meidlinger Sonnenblume“, sicher. Ebenso sicher ist Berger, dass die rund 65 Plätze nicht nur mit Kindern aus der chinesisch
Die aktuelle TALIS-Studie zu Arbeitsbedingungen der Lehrerinnen und Lehrer und zum Lernumfeld an Österreichs Schulen legt weitere Schwachstellen des Schulsystems offen: Teils ohnmächtige Schulleiter, ein Klima der Disziplinlosigkeit und Probleme bei der Fortbildung.Einige Ergebnisse der TALIS-Studie haben so manchen Experten überrascht: So geben jene Direktorinnen und Direktoren, die im Rahmen der Studie befragt wurden, an, dass Disziplinlosigkeit von Lehrern ein fast genauso großes Problem ist wie Fehlverhalten bei Schülern. Für Ferdinand Eder, Erziehungswissenschaftler an der
Jugendliche sind längst schon in sozialen Netzwerken wie Facebook „zu Hause“. Doch sie wissen oft zu wenig über Risiken und Gefahren, wie Mobbing im Netz.Die vergangenen zwei Wochen wird Direktor Georg Stadler vom „alten“ Gymnasium in Leoben nicht so schnell vergessen: Der langgediente Schulleiter machte eine schlechte Erfahrung mit den neuen sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. Obwohl Stadler die positiven Seiten zu schätzen weiß, er hat selbst ein Profil.Doch einige Schüler der siebenten Klasse wollten die sozialen Netzwerke anders nutzen als nur Freunde zu gewinnen und sich
Man kann Michael Winterhoffs Thesen teilen oder nicht – unbestritten ist, dass der deutsche Kinder- und Jugendpsychiater eine hitzig geführte Diskussion losgetreten hat, die seit Erscheinen seines ersten Buches Warum unsere Kinder Tyrannen werden (Gütersloher 2008), Fachleute, Medien und nicht zuletzt die Eltern gleichermaßen beschäftigt. Das Buch wurde zum Bestseller, ein weiteres folgte wenig später Tyrannen müssen nicht sein (Gütersloher 2009) und kürzlich kam der dritte Nachschub: Persönlichkeiten statt Tyrannen (siehe rechts). Der „Tyrann“ im Titel wurde zur Marke.Dabei
Sind Gewalt und Einschüchterung in der Erziehung Vergangenheit? Studien und Fachleute zeigen auf: Gewalt wird von der überwiegenden Mehrheit abgelehnt, sie ist dennoch weit verbreitet.Er wird nicht die letzte angebliche Autoritätsperson sein, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird: Der Augsburger Bischof Walter Mixa sieht sich mit schweren Vorwürfen ehemaliger Heimkinder konfrontiert, die der Bischof als einstiger Stadtpfarrer vor Jahrzehnten brutal verprügelt haben soll. Sieben eidesstaatliche Erklärungen liegen bereits gegen Mixa vor. Der Beschuldigte räumte zunächst nur ein,
Es ist ein meist unwidersprochener Satz: Eltern stehen heute vielfach unter Druck. Im Vorfeld der Tagung des Katholischen Familienverbandes Österreich „Eltern unter Druck“ am 28. April in Wien wurde nun vom Karmasin-Institut in einer Befragung erhoben, wie sich die Lage wirklich darstellt. Die Ergebnisse werden heute, Donnerstag, in Wien präsentiert. 500 Eltern aus ganz Österreich, die Kinder bis 17 Jahre im Haushalt lebend haben, wurden zu den Themen Erziehung, Schule und Vereinbarkeit von Familie und Beruf befragt.Die Ergebnisse zusammengefasst: Eltern sind mit ihrem Leben durchaus
Was tun Lehrerinnen und Lehrer mit störenden Kindern, wenn nichts mehr hilft? Formen psychischer Gewalt sind noch weit verbreitet, sagen Praktiker.Wenn gar nichts mehr hilft, dann kann es passieren, dass er „auszuckt“: Stolz sei er nicht darauf, erzählt Nikolaus Glattauer, aber es wirkt. Glattauer ist als Autor und Journalist bekannt, er unterrichtet aber auch. Er ist Integrationslehrer und Klassenvorstand an der Kooperativen Mittelschule Schopenhauerstraße im 18. Wiener Gemeindebezirk. Wenn er auszuckt, dann brüllt, tobt und schimpft er. Wenn er mit seiner tiefe Stimme losschreie,
Im November 2007 starb der siebzehn Monate alte Luca an den Folgen schwerster sexueller und körperlicher Misshandlung. Die Aufregung in Politik und Medien war enorm. Die damalige Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky kündigte eine Reform des Jugendwohlfahrtsgesetzes an. Experten erarbeiteten Verbesserungsvorschläge im Bereich Kinderschutz. Zweieinhalb Jahre später droht das neue Gesetz, so zahlreiche Fachleute, in einer zahnlosen und verwässterten Variante besiegelt zu werden. Der leicht zu erratende Grund: Der politische Wille, mehr Geld in diesem Bereich in die Hand zu nehmen, ist bei
Opfervertreter befürchten, dass der Runde Tisch der Regierung zum Thema Missbrauch am Dienstag eher wenig bringen wird. Das Thema sei zu weit gefasst, so Psychologe Holger Eich.Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am kommenden Dienstag, dem 13. April, lädt das Justizministerium gemeinsam mit dem Familienstaatssekretariat zu einem Runden Tisch, um das Thema Missbrauch mit 30 bis 40 Fachleuten zu diskutieren. Drei Fragen stehen im Mittelpunkt, so die Veranstalter: Prävention von Missbrauch, Reaktion auf Missbrauchsfälle und Sensibilisierung für das Thema. Es gehe um Missbrauch im
Mit der Vervielfältigung von Lebensformen drängt sich die Frage auf, welche Bedeutung dem Ideal der klassischen Familie noch zukommt und zukommen soll. Immer häufiger sprechen Familienpolitiker und Expertinnen von Wahlfreiheit. Doch hinter dem Begriff verbirgt sich ein erbitterter Kampf um Werte.Es war ein eigenartiges Familientreffen mit einigem Zündstoff: Die kleine Marie feierte ihren siebten Geburtstag. Sie lebt mit ihrer Mutter bei deren neuem Ehemann. Die beiden haben ein gemeinsames Kind bekommen. Der neue Mann der Mutter hat selbst zwei Kinder, die mal beim Vater, mal bei der
Die Inszenierung des Sichtbaren und Unsichtbaren in der Kunst ist ihr Thema – nun wurde ihre wissenschaftliche Arbeit selbst vor den Vorhang geholt: Die Wiener Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat (geboren 1946) erhielt den diesjährigen Gabriele-Possanner-Staatspreis. Die Würdigung wird alle zwei Jahre vom Wissenschaftsministerium an Wissenschafterinnen verliehen, die mit ihrer Lehre und Forschung die Geschlechterdemokratie fördern.Die Jury würdigte Hammer-Tugendhat als „Pionierin der feministischen Kunstgeschichte“. Die Gewürdigte selbst fügt im FURCHE-Gespräch hinzu:
Die Selbstbestimmtheit der Frauen ist wieder in Gefahr, warnt so manche Feministin. Erneut wird das Mutterideal hochgehalten: Stillen nach Bedarf, immer verfügbares Eingehen auf die Bedürfnisse des Kindes – der Anspruch der Mütter, alles perfekt machen zu wollen, ist so stark wie nie.Das ist im Kern die Kritik der französischen Philosophin und Feministin Elisabeth Badinter in ihrem Buch „Le conflit. La femme et la mère“ (Der Konflikt. Die Frau und die Mutter).Es gebe etwa einen moralischen Druck auf die Frauen, (so lange als möglich) zu stillen. Badinter will sich nicht
Wenn Kinder mit den schulischen Regeln nicht zurechtkommen und ihr Verhalten auffällt, kommen Beratungslehrer zum Einsatz. Renate Hofbauer berichtet über ihren Beruf zwischen den Fronten.Renate Hofbauers kleines Büro ist gefüllt mit Spielmaterialien aller Art, an den Wänden hängen Kinderzeichnungen. Es gibt auch zwei Styropor-Platten, die manchen Schülern zum Abreagieren dienen. „Ich hatte einmal einen Schüler, der manchmal zu mir ins Büro kam, um seine Aggressionen abzubauen, und sagte: Wenn ich Sie nicht hätte, ich glaube, ich würde zerplatzen.“Renate Hofbauer ist
Wenn man Johanna Dohnal persönlich gegenübersaß, wurde einem bewusst: Eine schmeichelhafte Überhöhung ihrer Rolle und Verdienste mochte sie nicht. Sie, die wie keine andere für die österreichische Frauen- und Gleichstellungspolitik stand, war fast hart mit sich selbst. Bei ihrem letzten Interview mit der FURCHE anlässlich ihres 70. Geburtstages vor einem Jahr meinte die frühere Frauenministerin und SPÖ-Politikerin auf die Frage, ob es denn nicht mehr junge Dohnals brauche, hartnäckige Persönlichkeiten, die sich trauten anzuecken, in ihrem stets nüchternen pointierten Redestil:
Ältere Arbeitslose wollten nicht länger in Resignation und Armut verharren: Sie gründeteten vor über zehn Jahren den Verein „Arbeitslose helfen Arbeitlosen“ in Linz, um Betroffenen und sich selbst zu helfen.Vor 14 Jahren änderte sich das Leben von Susanne Stockinger schlagartig: Die damals 45-jährige Linzerin wurde arbeitslos. Sie war zuvor 20 Jahre in einer Bank tätig gewesen, zuletzt bei der Kreditvergabe.Was dann folgte, hätte sie sich niemals vorstellen können: Trotz guter Qualifikation blieb ihre Arbeitssuche erfolglos. „Zuerst kann man es nicht glauben, dass man seine
Was plant die Regierung im Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung und was sagen NGOs oder von Armut Betroffene dazu?Täglich steht sie bei der U-Bahn-Station Meidlinger Hauptstraße und bietet die Straßenzeitung Augustin zum Verkauf an: Traude Lehner. Hunderte gehen täglich an ihr vorbei, einige kaufen eine Ausgabe, manche warten schon auf die neue Nummer. „Es sind nur ganz wenige, die vorbeigehen und unhöflich sind oder mich anstoßen“, erzählt die 55-jährige Wienerin, die sich nicht versteckt, sondern offen sagt: Ja, ich bin arm. Lehner lebte über zwei Jahre in
„Unser Clip ist so deppert, dass er schon wieder genial ist“, befand Johann Millonig, Oberst von der Heeres-Marketingabteilung, in einer ersten Reaktion auf das umstrittene Heeres-Werbevideo gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Nur wenig später bekam Verteidigungsminister Norbert Darabos davon Wind und empfand es alles andere als genial, sondern wie die meisten, die den Spot sahen, vor allem als plump, dilettantisch gemacht, überfrachtet von Geschlechterklischees und als Beleidigung für die Intelligenz jener Zielgruppe, die das Video ansprechen sollte: Die Jugendlichen. Kurz: Das Video
Wie salonfähig ist Sexismus in Österreich? Das geschmähte Video des Bundesheers macht erneut deutlich, dass sich typische Geschlechterklischees nur allzu hartnäckig halten.Diese Aufregung hat dem österreichischen Bundesheer gerade noch gefehlt: Neben Meldungen von desolaten Kasernen und steigenden Zahlen untauglicher Männer wurde die Heeresführung noch mit einem Vorwurf konfrontiert, auf den man nicht gefasst war: Sexismus im Heer. Stein des Anstoßes war ein Werbevideo. Jugendliche sollte eine Karriere beim Heer schmackhaft gemacht werden. Zahlreiche andere Spots waren schon auf der
Experten schlagen Alarm: Die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen liegt im Argen – vor allem im Bereich Prävention und Therapien. Ungehörte Hilferufe?Ruhig ist es an diesem Nachmittag Anfang Februar im Institut für Erziehungshilfe bei der 14er-Stiege Mitten im Karl-Marx-Hof im 19. Wiener Bezirk. Ruhig im riesigen Hof, ebenso wie in den Räumen des Instituts, das Kinder und Jugendlichen samt ihren Familien psychotherapeutische Hilfe anbietet. Man würde kaum erahnen, welche Betriebsamkeit hier sonst herrscht. Aber zurzeit sind Semesterferien. Kinder mit psychischen
SP-Bildungsministerin Claudia Schmied rückt in einer neuen Kampagne die Bedeutung der Bildung anhand prominenter Österreicher ins Blickfeld. Doch abseits rockiger Songs für die Bildung ringt Schmied mit der ÖVP darum, dem großen Interesse für die gemeinsame Schule nachzukommen.Anfang der Woche gab es für Bildungsministerin Claudia Schmied noch Grund zum Feiern: Sie startete am Montag feierlich die neue Kampagne „Bildungsreform für Österreich“, für die Sängerin Christina Stürmer einen Song beisteuert: eine fetzige und gendergerechte Version der Bundeshymne „Heimat bist du
Seit Jahresbeginn kann auch in Österreich die Pille danach rezeptfrei gekauft werden. Kritiker fürchten Missbrauch, Befürworter loben den hürdenfreien Zugang im Notfall.Eine Szene, die in Österreichs Apotheken nun öfter vorkommen wird: Eine Frau wünscht die Pille danach. Die Apothekerin schaut erstaunt: „Wie lange liegt die Panne zurück“, fragt sie. „Es ist noch nichts passiert, es ist nur für Notfälle in der Zukunft.“ Etwas erstaunt folgt der leicht mahnende Hinweis der Apothekerin: „Sie kennen sich mit diesem Präparat aus …?“ Die Kundin, kein Teenie mehr, nickt.
Laut Expertenpapier für die neue Lehrerausbildung soll die Bakip weiterhin für den Einstieg in den Beruf reichen.Das Wort „Kinderbetreuungseinrichtung“ wird langsam zum Unwort: Denn Kindergartenpädagoginnen stellen klar: Es gehe hier nicht nur um Betreuung, während die Eltern arbeiten, es gehe um elementare Bildung. Doch wie gut ausgebildet sind die Pädagoginnen im Kindergarten?Einige Experten und Expertinnen und auch Pädagoginnen selbst machen deutlich: Die fünfjährige Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik (Bakip) reiche alleine nicht mehr aus. Die Berufsentscheidung werde
Kindergartenpädagoginnen wollen nicht mehr länger alles schlucken, sie kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung.Der Kindergarten der „Kinderfreunde“ in der Stromstraße im 20. Wiener Bezirk ist ein moderner Neubau mit ausreichend Grünfläche davor. Dahinter ragt ein Wohnbau für Jungfamilien empor. Fröhlich spielen Kinder in den großen, freundlichen, hellen Räumen. Es herrscht professionelle Routine. Doch unter den Pädagoginnen und Helferinnen des Kindergartens gärt es.Nicht nur hier in diesem Kindergarten oder bei diesem Trägerverein, sondern zunehmend
Im Jahr 2010 wird die neue Lehrerausbildung für Diskussion sorgen. Diese wird kein Ende nehmen: Am Jahresende werden neue Pisa-Ergebnisse präsentiert.Das Bild des neuen Pädagogen und der neuen Pädagogin soll im Jahr 2010 konkretere Formen annehmen:. Doch der Weg dorthin führt über einen diesfalls erwünschten Diskussionsprozess, der mit hitzigen hitzigen Kontroversen gepflastert sein wird.Kurz vor Weihnachten übergab die Expertengruppe für die „Lehrerausbildung Neu“ ihre Empfehlungen an Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und Noch-Wissenschaftsminister Johannes Hahn
Immer mehr Frauen und Männer versuchen, moderne Eltern zu sein. Doch traditionelle Rollenbilder halten sich noch hartnäckig. Ist nun ein Urteil in Straßburg bahnbrechend?Väter, die sich nicht um ihre Kinder kümmern, seien Verräter an ihren Kindern, sagt Norbert Grabner ohne Zögern. Nicht verwunderlich, dass der 35-jährige Oberösterreicher ein ganz anderer Vater sein möchte. Er will gleichberechtigt wie die Mütter für seine zwei kleinen Kinder da sein. Seine sechsjährige Tochter ist wöchentlich von Freitag bis Sonntag bei ihm. Sein zweites Kind aus einer zweiten Beziehung ist erst
Die NGO „Südwind“ macht auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen in der chinesischen Spielzeugindustrie aufmerksam und fordert auch Konsumenten auf, Druck auszuüben.Wer dieser Tage Spielwaren kaufen möchte, soll nicht nur an die freudigen Kinderaugen denken, die ihn oder sie vor dem Christbaum erwarten. Geht es nach der entwicklungspolitischen NGO „Südwind“, dann sollten Konsument und Konsumentin auch viel weiter denken: bis nach China.Denn die Arbeitsbedingungen chinesischer Arbeiterinnen und Arbeiter in der Spielzeugproduktion seien alles andere als fair, sondern zum Teil
Vor allem mit der Geburt des ersten Kindes ändert sich das Leben vieler junger Eltern schlagartig. Schon in der Schwangerschaft beginnt eine Zeit der Unsicherheit und Angst. Wie können Familien besser unterstützt werden?Jakob ist ein Wunschkind. Lange haben seine Eltern nur auf eines gewartet: auf einen positiven Schwangerschaftstest. Erst mit Hilfe der Reproduktionsmedizin klappt es endlich. Von nun an gilt die Devise: Alles richtig machen!Als Jakob fünf Monate alt ist, suchen seine Eltern dennoch Rat in der Baby Care Ambulanz im Wiener Preyerschen Kinderspital. Sie sind erschöpft, der
Sie werden als pflegebedürftig und dahinsiechend oder als jung geblieben und agil gezeichnet. Wie gehen alte Menschen mit diesen Bildern um, und wie wollen sie gesehen werden?Ein verregneter November-Nachmittag in einem Wiener Café-Haus: Ein Paar trinkt Kaffee und liest die Zeitung. Wolfgang Micko, 71, und seine Frau Almuth, 72, müssen nicht lange nachdenken: Nein, weder Bilder von ewig jungen Alten noch jene vom angeblichen Pflegenotstand würden sie unter Druck setzen oder irritieren. Es würde ihn nur stören, wenn Sachverhalte absichtlich schlimmer dargestellt würden, meint der Oberst
Der US-Psychiater und Psychotherapeut Peter Langman versucht, ein tiefer gehendes Psychogramm von zehn jugendlichen Schul-Amokläufern zu zeichnen. Sein Anliegen: Wie können solche Taten verhindert werden?Zunächst schoss er scharf mit Worten: „Ich möchte mir einen Schulanfänger schnappen und ihn einfach in Stücke reißen wie ein Wolf, ihm zeigen, wer Gott ist“, schrieb Eric Harris in sein Tagebuch, angereichert mit sadistischen Fantasien. „Ich möchte mit meinen eigenen Zähnen einen Kehlkopf aus dem Hals reißen, plopp, wie bei einer Bierbüchse.“Es blieb nicht bei den grausamen
Aktuelle Bücher versuchen, das Böse im Menschen zu erklären und Hintergründe, die zu bösen Taten führen, zu beleuchten. Doch wie weit darf man dabei gehen, was können wir wirklich aus den grauslichen Fällen der Kriminalgeschichte lernen?Es darf in keinem Vorwort fehlen: In drei Büchern zum Bösen merken die Autoren, die Autorin eine Beobachtung an: Immer wenn ein schreckliches Verbrechen passiert, ist die erste Reaktion aus dem Umfeld: „Der doch nicht! Der war doch so normal und grüßte immer freundlich.“ Wenig später sehen die Menschen das schon anders: „Der war schon
Was wird nun aus der neuen Einigkeit in Sachen Ganztagsschule und was steckt hinter der Richtungsänderung der ÖVP in bildungspolitischen Fragen?Sie wurden vollmundig als „Schwenk“ in der Bildungspolitik interpretiert: die Aussagen von VP-Chef und Finanzminister Josef Pröll und von Außenminister sowie vom Obmann des Arbeitnehmerbundes ÖAAB, Michael Spindelegger, wonach Plätze für Ganztagsschulen ausgebaut werden müssten und sogar mehr Geld dafür in die Hand genommen werden soll.Als „Schwenk“ wollen dies manche Experten nicht interpretiert wissen. Der Politologe Peter Filzmaier
Sein Vortrag trug den Titel „Was bedeutet ethisches Benehmen?“ und der bekannte Redner ging auch gleich mitten in die Praxis. Und wie könnte es bei Carl Djerassi anders sein: Der österreichisch-amerikanische Chemiker von der Stanford University, auch als „Vater“ des hormonellen Verhütungsmittels in Pillenform bekannt, versuchte anhand der Reproduktionsmedizin ethische Fragen der Wissenschaft aufzuzeigen. Djerassi war Gastredner bei der Auftaktveranstaltung der neu konstituierten Bioethikkommission am Dienstag in Wien.Anhand von Auszügen aus seinen Theaterstücken machte Djerassi
Die Liebe im Zeitalter der grenzenlosen Freiheit wird mit der andauernden Suche nach Liebe verwechselt, lautet die These von Sven Hillenkamps Buch. Doch so sehr er den Nerv einer Generation auch trifft, so wenig überzeugend scheint der aufgezeigte Ausweg: Die Rückkehr zur Vernunftehe. Und vielleicht ist das genau die Absicht.Zwei Menschen sitzen sich gegenüber, sie schlürfen Kaffee, sie schauen sich an und mustern sich, sie stellen sich Fragen, sie versuchen zu lächeln, sie treffen sich zum ersten Mal, nachdem sie sich in einer Partnersuchmaschine im Internet ein paar Mal hin und her
Eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Der Dokumentarfilm „Eine von 8“ porträtiert zwei betroffene Frauen in ihrem Umgang mit der Krankheit. Wie steht Österreich da in Bezug auf Früherkennung und Therapie der häufigsten Krebserkrankung der Frau? Diskussion um ein flächendeckendes Mammografie-Programm.Zwar sind Herzkreislauferkrankungen die häufigste Todesursache bei Frauen – doch fürchten viele Frauen eine Erkrankung weitaus mehr: Brustkrebs – ist hier doch ein Teil des Körpers betroffen, der von enormer Bedeutung für Frauen ist. Fast jeder und jede
Der Katholische Familienverband widmete sich in einer Fachtagung der Frage, wie Paar-Beziehungen dauerhaft gelingen können. Positive Stimmung für ein Ideal.So vermint das Feld Paarbeziehung auch ist – für die Schweizer Bestsellerautorin und Psychotherapeutin Julia Onken steht dennoch fest: Paarbeziehungen würden nicht an Bedeutung verlieren, trotz steigender Scheidungs- und Singlerate. Denn der Mensch sehne sich nach verlässlichen und stabilen Beziehungen, betonte sie bei der Tagung „beziehungs-los“, die Mitte September vom Katholischen Familienverband in Wien veranstaltet wurde.
Rund 190.000 Kinder und Jugendliche besuchen eine Musikschule. Wie gut funktioniert im „Musikland“ Österreich die Förderung des Nachwuchses?Schon würde man am liebsten zum Tanzen anfangen – als Schüler einer zweiten Klasse der Volksschule II im niederösterreichischen Tulln afrikanische Rhythmen am Xylophon erzeugen. Eine Musikpädagogin trommelt dazu und dann wird gesungen. Die Übung ist Teil des Faches „Elementare Musik- und Bewegungserziehung“.Einige Klassenräume oberhalb ertönt die Tuba. Die Kinder der dritten Klasse sitzen um einen Musiker und lauschen gespannt den tiefen
Was bedeutet die Pflege für Betroffene und deren Angehörige? Einblicke in den Alltag der Pflege zwischen Abhängigkeit und Überforderung.Eine Gruppe alter Menschen sitzt im Sesselkreis und unterhält sich über das Thema Ernte. Bald plaudern sie munter über köstliche Kartoffelgerichte und Entbehrungen während des Krieges. Die Gruppe befindet sich im Tageszentrum des Caritas Senioren- und Pflegehauses St. Barbara im 23. Wiener Bezirk, ihre Unterhaltung ist Teil des therapeutischen Angebots für Demenzerkrankte – eine Validationsrunde. Rund 23 ältere Menschen kommen täglich ins
Am Internationen Tag für Hospiz- und Palliativ Care soll das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Hospizbewegung gewürdigt werden.Das Sterben wird zunehmend eine einsame Sache. Doch diese traurige Tatsache wollte und will die österreichische Hospizbewegung nicht hinnehmen. Fast 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren im Jahr 2008 ehrenamtlich in der Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen tätig.Am 7. Oktober stehen die ehrenamtlichen Hospizbegleiter, die sonst im Stillen arbeiten, einmal im Scheinwerferlicht: An diesem Tag wird weltweit die Arbeit in der
Wie steht es hierzulande um die Integration behinderter Kinder in Regelschulen? Nur mäßig gut, so Experten. Besondere Beispiele zeigen aber auf: Ein Durchbrechen von Grenzen ist möglich.
Die große Schulreform ist ständig ein Thema. Die OECD-Studie lenkte wieder den Blick auf die Lehrer-Arbeitszeit. Wie geht es aber Eltern, Schülern und Lehrern in der Schule? Wie zufrieden sind sie im alltäglichen Unterricht und nimmt die Angst vor der Schule zu?Gerade jetzt kommen bei Frau M. die Erinnerungen an die eigene Schulzeit wieder stärker hoch als sonst: Ihr sechsjähriger Sohn kam gerade in die erste Klasse Volksschule im achten Wiener Bezirk. Frau M. hatte als AHS-Schülerin sehr stark unter Schulangst gelitten. „Besonders stark war die Angst vor und bei Prüfungen und
Wie unzufrieden sind Menschen hierzulande mit ihrem Äußeren? Viele stört ihre Figur. Neue Störfaktoren kommen hinzu, wie etwa im Intimbereich.Wer kennt ihn nicht den Blick auf die anderen und in den Spiegel. Ganz nebenbei und unbewusst nehmen wir wahr, was gerade „in“ ist. Ob Mode, Schminktrends oder Augenbrauen-Zupfen. Man meint zwar, diesen Bildern und Normen widerstehen zu können, doch latent sitzt in einem die Unzufriedenheit über diesen und jenen Teil des Körpers.Im Zentrum von Untersuchungen zu Unzufriedenheit mit dem Körper stehen meistens Aussagen zu Gewicht, Figur und
Ein 14-Jähriger erschossener mutmaßlicher Einbrecher: Tragischer Einzelfall oder extreme Folge von Frühreife einer neuen pubertierenden Generation: Was bewegt die heute 11- bis 14-Jährigen?Und plötzlich stehen sie im Blickfeld: die 11- bis 14-Jährigen. Zu Recht? Immerhin setzte sich die deutsche Wochenzeitung Die Zeit in ihrer Ausgabe 30, Mitte Juli, mit dieser Generation der Frisch- oder der Gerade-noch-nicht-Pubertierenden auseinander und entwarf – wie könnte es in dieser Zeit der Labels anders sein – auch gleich einen griffigen Namen für diese Altersspanne: „Keenies“: noch
Die heiß umstrittene „Hormonersatztherapie“ für Frauen in den Wechseljahren polarisiert seit Jahren. Immer wieder gibt es von Befürwortern zweifelhafte Versuche, die Behandlung in einem harmloseren Licht zu zeigen.Sie bleibt ein Dauer-Aufreger: die sogenannte „Hormonersatztherapie“, die Beschwerden von Frauen in den Wechseljahren lindern kann, und – so die umstrittene These – vor altersbedingten Krankheiten schützen soll.Ihr Aufstieg war zunächst steil: Wurde sie doch von manchen Ärzten als „Jungbrunnen“ beworben. Der jähe Fall kam 2002 mit der Publikation der Ergebnisse
„Wechseljahre sind eine Krankheit und nicht natürlich. Sie sind von Menschenhand geschaffen. Frauen wurden um 1897 38 Jahre alt. Eine Hormonersatztherapie bedeutet daher eine Zurückversetzung der Frau in den ‚Naturzustand‘“. Diesen Auszug zitiert Petra Kolip, Sozialepidemiologin von der Universität Bremen, im Tagungsband „Wechseljahre multidisziplinär“ (Asgard Verlag, 2004). Die Autoren des Zitats: Ein deutscher Berufsverband von Gynäkologen. Meist kommen solcherlei Aussagen subtiler daher, ihre Wirkung verfehlen sie aber nicht: Die Wechseljahre werden meist mit einem Faktum
Bei vielen Eltern, deren Kinder Krippe oder Kindergarten besuchen, währte die ungetrübte Freude über den Gratis-Kindergarten in Wien ab September kurz. Alsbald mischte sich Sorgen in die Freude über das ersparte Geld von bis zu 226 Euro pro Monat: Wird die Qualität halten oder gar sinken? Werden die Gruppen größer, Pädagoginnen knapp und gestresster?Die Stadt Wien beruhigt erwartungsgemäß; der Praxistest muss freilich noch abgewartet werden. Die Nachfrage sei zwar gestiegen, hieß es aus der MA 10, Abteilung für Wiener Kindergärten, aber man gehe von einigen Doppelanmeldungen aus.
Der Zank zwischen VP-Staatssekretärin Marek und SP-Frauenministerin Heinisch-Hosek verschärft sich. Die Umsetzung Anfang 2010 wackelt.Frau M. möchte eigentlich ein Kind. Sie steht voll im Beruf und schwankt zwischen Warten auf den (vermeintlich) besten aller Zeitpunkte und insgeheimem Hoffen auf einen „Unfall“. Dann sei ihr die Entscheidung abgenommen. Doch eines würde der Akademikerin mit guten Einkommen die Entscheidung etwas erleichtern: das einkommensabhängige Kindergeld.So wie Frau M. geht es angeblich mehreren gebärwilligen Frauen. Laut Auskunft des Familienstaatssekretariats
Eine Familienrichterin, ein Ehe- und Scheidungsanwalt und eine Vertreterin Alleinerziehender diskutieren über die Novelle zum Familienrecht. Was bringt sie wirklich und was fehlt noch?Die FURCHE bat drei Fachleute an einen Tisch, um Vorteile, Schwachstellen und Lücken der neuen Familienrechtsnovelle zu diskutieren.Die Furche: Was ist Ihre erste Reaktion auf die Novelle?Claudia Jaschke: Ein Reförmchen. Einige Punkte sind gut, andere weniger.Elisabeth Wöran: Wir sind auch nur teilweise zufrieden. Es sind wesentliche Punkte nicht umgesetzt oder aus dem Entwurf rausgenommen worden, die
Die Regierung hat sich auf eine abgeschwächte Reform des Familienrechts geeinigt. Die Novelle will sich zwar an neue Lebensformen annähern, hält aber doch am klassischen Familienbild weiter fest. Eine weitere „Modernisierung“ des Rechts wird daher gefordert.Es kam wie ein Gewitter mit leisem Donner und fast ganz ohne Blitze: Die Novelle zum Familienrecht, auf die sich die Koalitionspartner vergangene Woche geeinigt hatten und die nun als Initiativantrag im Nationalrat zur Abstimmung vorliegt. Nach einigen Anläufen und Tauziehen wurde nun eine Reform vorgelegt, die von manchen
Störende Zwischenrufe werden an Gewicht verlieren, aber auch sonst dürfte das neue Gesicht im Nationalrat - die neue grüne Angeordnete Helene Jarmer - die Gewohnheiten der Parlamentarier ganz schön durcheinanderwirbeln. Denn mit Jarmer zieht die erste gehörlose Abgeordnete in den Nationalrat ein.Die 37-jährige Wienerin wird noch vor der parlamentarischen Sommerpause das Mandat der neuen EU-Abgeordneten Ulricke Lunacek übernehmen. Jarmer fungiert bereits als Behindertensprecherin. Ihr zur Seite gestellt werden zwei Gebärdendolmetscher, die bei persönlichen Gesprächen und Reden
Eine Studie bekräftigt: Kaufen soll auch Sinn stiften. Die Konsumenten werden anspruchsvoller, gekauft wird lustvoller, aber nicht weniger. Die Kehrseite ist "Wohlstandsmüll": Weggeworfene Lebensmittel und Handys.Schuhmacher J. zuckt mit den Schultern. Die Frage, wie die Geschäfte stehen, quittiert er mit einer kurzen Antwort: mal besser, mal schlechter. Zu tun habe er immer. Die Regale sind voll mit repariertem oder noch beschädigtem Schuhwerk, mal war's der Absatz, mal die Sohle. Zurzeit würden wieder eher mehr Menschen ihre Schuhe zur Reparatur bringen, anstatt sie gleich wegzuwerfen;
Die RTL-Realityshow "Erwachsen auf Probe" sorgt für Aufregung. Wie können Jugendliche und werdende Eltern auf ein Leben mit Kindern vorbereitet werden?Kaum eine Sendung der jüngsten Zeit hatte für solche Empörung gesorgt. Auch nach der ersten Ausstrahlung der Reality-Show "Erwachsen auf Probe" bleiben Gegner, vor allem aus dem Bereich Kinder- und Jugendarbeit, bei ihrer Kritik: Die Sendung missbrauche Kinder für Quoten und gefährde die Bindung zu ihren Bezugspersonen.In der Show sollen vier Teenager-Pärchen mit vagem Kinderwunsch lernen, wie quasi der Ernst des Lebens mit Kind und Job
Bevor in der viel kritisierten RTL-Show die echten Babys kamen, standen sie in einem Einkaufskorb vor der Tür der Teenager-Paare: Babypuppen zum Üben für den Ernstfall.Doch es sind keine gewöhnlichen Puppen, sondern computergesteuerte "Babysimulatoren" oder "Dummys", die einige Grundbedürfnisse von Babys simulieren: Sie wollen gefüttert, gewickelt, getragen werden, sonst schreien sie ausdauernd.Die Simulatoren stammen aus den USA und wurden in den letzten Jahren auch in Deutschland immer mehr in der Arbeit mit Jugendlichen eingesetzt, auch hierzulande steigt das Interesse an den Puppen.
Ferienlager für spezielle Zielgruppen sind im Trend: etwa für Kinder mit gesundheitlichen Problemen wie Bettnässen oder Übergewicht. Doch wie sinnvoll sind solche Camps?
Wie gut und würdevoll kann man in Österreich sterben? Die Palliativ- und Hospizversorgung gilt im europäischen Vergleich als gut, aber noch gibt es Vorurteile und Lücken im Angebot.Früher stand er "mit beiden Beinen" in der Wirtschaft und lief, wie er selbst sagt, den "vergänglichen Dingen" hinterher. Heute begleitet Günter Wöss sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg.Seit sieben Jahren ist der heute 64-jährige Mödlinger für die Mobile Hospiz der Caritas Wien tätig - und das ehrenamtlich. Erst am vergangenen Samstag verstarb einer seiner "Schützlinge". "Mit fremden Menschen so
Eigentlich hätte in dieser oder in einer der unmittelbar nächsten FURCHEN ein Interview mit Alice Schwarzer stehen sollen. Doch die Urfeministin Deutschlands musste aufgrund der vielen Termine in Wien ablehnen, will dieser Zeitung aber bei einem ihrer nächsten Wien-Besuche Rede und Antwort stehen. Hoffentlich Auge in Auge.Ein E-Mail-Interview wie im Kurier, Standard oder Profil kam nicht in Frage, denn wer verzichtet schon gerne auf die Chance, Alice Schwarzer leibhaftig gegenüberzusitzen? Davon kann man noch seinen Enkeln und Enkelinnen erzählen. Für einige Interessierte gibt es dieser
Werden ältere Menschen im Gesundheitssystem benachteiligt, wie ein Buch über Deutschland aufzeigt? Alt und allein zu sein ist ein großes Risiko.Manchmal machen Krankenhäuser kränker. Diese leidvolle Erfahrung musste auch Ingrid L. machen, als sie Anfang des Jahres wegen einer chronisch eitrigen Wunde am Bein ins Spital musste. Doch während des siebenwöchigen Aufenthalts in einem umliegenden Krankenhaus wurde der Zustand der 72-jährigen Niederösterreicherin immer schlechter, beklagen ihre Töchter: Nach der Entlassung war die Patientin, die vorher noch gehen und sich selbst versorgen
Die Töne zwischen Bildungsministerium und Lehrergewerkschaft werden immer missstimmiger. Die neue Lehrer-Plattform "ProfsPro" hat genug davon und will andere Klänge anschlagen."Wir sind nicht die Guten und keine Wunderwuzzis", stellt Daniel Landau gleich mal klar. Mit so vereinfachenden Schwarz-Weiß-Schablonen - hier die bösen Lehrer-Gewerkschafter, dort die braven Lehrer der neuen Plattform - kann der Mathematik- und Musik-Lehrer am Evangelischen Gymnasium in Wien schon gar nichts anfangen. Genauso wenig wie mit dem öffentlichen Stundenzählen, wenn es um die Lehrer-Arbeitszeit geht.
Osterferien schauten schon mal anders aus. Doch der Streit um eine Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung von Lehrern und Lehrerinnen um zwei Stunden macht auch in der Karwoche keine Pause. Im Gegenteil. Und die Zeit läuft. Bis zum 21. April, wenn Finanzminister Josef Pröll seine Budgetrede halten will, soll eine Einigung stehen.Noch ist man davon aber meilenweit entfernt. Zwar tüfteln dieser Tage zwei Arbeitsgruppen über zwei heikle Themenbereiche, doch auf beiden Seiten herrscht deutliche Skepsis, ob man dadurch einer Lösung näherkommt. Eine Gruppe rechnet noch einmal das
Eine Frau erzählt über Missbrauch und Kindeswegnahme. Im Hintergrund bestreicht eine Kollegin Palatschinken mit Marmelade wie am Fließband. Fast ungerührt verfolgt sie die Erzählungen der anderen über ihre tragische Lebensgeschichte, während sie streicht und die süße Nachspeise faltet.Immer wieder werden im Dokumentarfilm "Gangster Girls" Erzählende und scheinbar unberührte Zuhörende in Szene gesetzt. Es scheint fast wie ein Symbol für die Gesellschaft, die diese Straftäterinnen weggesperrt hat und vergessen will. Nun ist der Scheinwerfer auf sie gerichtet. Ausgangspunkt war ein
Der Dokumentarfilm "Gangster Girls" zeigt anhand eines Theaterstückes mit Strafgefangenen den Sozialraum Haftanstalt auf. Was aber kann Theater bei den Beteiligten bewirken?Für Sophia gab es kurz vor Kino-Start des Filmes "Gangster Girls" noch eine ziemliche Überraschung: Sie wurde vergangene Woche nach fast drei Jahren Haft aus der Justizanstalt Schwarzau entlassen. Erstmals kann die Frau den Film, in dem sie mitspielt, anschauen, ohne nachher in ihre Zelle zurückfahren zu müssen. Endlich kann sie nachher in ihr neues Leben entschwinden, das sie nun beginnen möchte und das durch ihre
Hilfsorganisationen warnen: Die Wirtschaftskrise und Maßnahmen dagegen treffen immer mehr die Ärmsten der Gesellschaft. Wie gegensteuern?Jana V. war eineinhalb Jahre arbeitslos, bis sie im Stadtbeisl Inigo im ersten Wiener Gemeindebezirk Arbeit als Kellnerin fand. Der Gastbetrieb ist ein sozialökonomisches Projekt der Caritas, das langzeitarbeitslose Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt. Betroffene können sechs Monate lang den Einstieg in den Berufsalltag trainieren. Für Jana V. ist diese Zeit bereits um. Die 52-Jährige hat nun wenige Optionen: Ein Vollzeitjob
Im Buch "Kindsein zwischen Leben und Überleben" werden 15 wahre Lebensgeschichten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen geschildert. Ihre Kindheit ist geprägt von Gewalt, Missbrauch, Sucht, aber auch Behinderung und Flucht. Und trotzdem gelingt es einigen Betroffenen, der Gewaltspirale zu entkommen.Ich bin kein Kind, ich bin eine Frau", sagte Jaqueline immer wieder. Sie war nur schwer von dieser Meinung abzubringen, hatte sie doch diese Rolle so stark verinnerlicht."Ich bin kein Kind, ich bin eine Frau", sagte Jaqueline erneut - sie war erst fünf. Sie wurde von ihrem Vater missbraucht.
Das aktuelle Buch "Kalte Kinder" geht der gnadenlosen Aggression und Gefühlskälte mancher Kinder auf den Grund. Es zeigt auf, was diesen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlt und wie gegengesteuert werden kann.Der Fall hat in Deutschland relativ wenig Aufsehen erregt, und verstört doch umso mehr. Vier junge Leute, zwei Frauen, zwei Männer, prügelten Anfang 2008 einen Bekannten fast zu Tode, scheinbar grundlos. Er war der Freund eines der Mädchen. Warum ein Herumhängen von jungen Leuten an jenem Jännertag 2008 im hessischen Frankenberg zu einer Gewaltorgie eskalierte,
Angststörungen: Der Psychotherapeut Hans Morschitzky über Auswege aus der Angstspirale, Scheinlösungen und über den unterschiedlichen Umgang von Männern und Frauen mit der Angst.
Existenzangst in Zeiten der Finanzkrise: Manche leiden dauerhaft darunter, andere sollten sogar mehr davon haben. Einem Phänomen auf der Spur.Schon vor zehn Uhr bildet sich vor dem Lebensmittelgeschäft eine Menschenschlange. Obwohl es leicht regnet an diesem Dienstag im Februar. Darunter auch Gerald, 37, gelernter Tierpfleger, seit sechs Monaten ist der Mann im gepflegten modischen Outfit schon ohne Arbeit. Sein Hund mit durchnässtem Fell und er stehen mit zahlreichen anderen Menschen – vor allem älteren – vor dem Sozialmarkt „Soma“ des Wiener Hilfswerkes, um hier Waren günstig
Gewalt an Schulen soll durch ein Bündel an Maßnahmen bekämpft werden. Unterrichtsministerin Claudia Schmied hat dies zu einem ihrer Kernthemen erkoren. Doch werden die richtigen Schritte gesetzt? Die grundlegende Frage, welche Erziehungsaufgabe die Schule erledigen soll, bleibe ungelöst, beklagen Fachleute.Ruhig ist es zurzeit in vielen österreichischen Schulen, es sind Semesterferien. Doch unruhig werden so manche Lehrer, Eltern und Schüler, wenn es um ein Thema geht: Gewalt - zwischen Lehrern und Schülern und zwischen den Schülern selbst. So umstritten die Frage, ob diese denn
Die Schule in der Klusemannstraße in Graz ist bisher das einzige Gymnasium, das beim Schulversuch Neue Mittelschule teilnimmt. Die Einrichtung hat bereits eine langjährige Erfahrung als Gesamtschule.Der Schüler ist nervös. Er steht vor der Tafel und präsentiert ein ausgewähltes Buch. Er muss frei sprechen, eine Textpassage vorlesen und Angaben zum Buch auf einem Plakat festhalten. Er verhaspelt sich manchmal bei den Zeitformen. Aufmerksam oder etwas ermüdet hören die Mitschüler zu.Eine gewöhnliche Deutschstunde in einer dritten Klasse Unterstufe - fast: Denn so gewöhnlich ist das