Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Beruf, Familie, Politik
Rechtzeitig vor dem Frauen -Volksbegehren ist das neue Sachbuch der Journalistin und Autorin Eva Rossmann erschienen. Nach „Unter Männern - Frauen im österreichischen Parlament”, „Heim an den Herd?” und „Die Angst der Kirche vor den Frauen” will Rossmann nun in „Frauensache” ein weiteres Mal die Benachteiligung der Frauen in unserer Gesellschaft aufzeigen. Die engagierte Kämpferin für Frauenrechte kritisiert die ungerechte Verteilung bezahlter und unbezahlter Arbeit. „Während sich Männer bloß ums Geldverdienen kümmern können, haben wir den Großteil der unbezahlten Arbeit am Hals.”
Frauen verdienen in Osterreich noch immer um ein Drittel weniger als Männer. „Es liegt an uns, ob wir uns noch länger gefallen lassen, als von Männern gelenkte Beservearmee am Arbeitsplatz zu gelten. Denn immer häufiger haben in den letzten Jahren konservative Politiker den Frauen erklärt, daß sie es zu Hause ohnehin besser hätten,” schreibt Bossmann. Abgesehen von der freiwilligen Entscheidung, zu Hause zu bleiben oder nicht, sind viele Frauen heute aus finanziellen Gründen gezwungen, sich ihren Unterhalt selbst zu verdienen. Deshalb sind gleiche Berufschancen und gleiches Einkommen eine Sache der Fairneß und Gerechtigkeit.
Warum wird in Zusammenhang von Kind und Berufstätigkeit nur von Babenmüttern gesprochen und nie von Babenvätern? Kinderbetreuung und Hausarbeit sind, so Bossmann, die Aufgaben beider Elternteile.
„Frauensache” versteht sich aber nicht nur als Plädoyer für die längst fällige Gleichberechtigung, sondern auch als einen praktischer Batgeber für Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen wollen. Nach dem Motto „Die Hälfte des öffentlichen Lebens, der Macht, des Einflusses und des Geldes den Frauen, die Hälfte des privaten Lebens, der Kindererziehung und der Hausarbeit den Männern”, versucht Bossmann sehr allgemein gehaltene Batschläge zu geben, wie Frau den Mann dazu bringen kann, im Haushalt mitzuarbeiten, wie „Wunschberuf” und Karriere realisiert werden können und wie es gelingt, auch in der Politik den nötigen Einfluß zu bekommen.
Dazu einige Tips aus dem Buch „Frauensache”:
■ Frauen müssen lernen, nicht alles besser zu wissen, wenn es um den Haushalt geht. Sonst sind für Männer Ausreden allzu einfach. Wenn der Partner mitarbeiten will, nicht gleich nörgeln und kritisieren.
■ Eine Hausfrau hat ebenfalls Anspruch auf Freizeit. Am Abend und am Wochenende sollte die Arbeit also dementsprechend unter den Familienmitgliedern aufgeteilt werden.
■ Wenn eine Frau bei Mann und Kindern zu Hause bleibt, sollte sie auf keinen Fall vergessen, sich ebenfalls für die Pension freiwillig zu versichern. (Eine Ehe ist keine sichere Versorgungseinrichtung: Jede dritte Ehe wird geschieden.)
■ Planen Sie ihre Karriere. Lassen Sie sich nicht einreden, Frauen hätten keine Führungsfähigkeiten, usw.
Eva Bossmann, Mitinitiatorin des Frauenvolksbegehrens, will Frauen motivieren, ihnen Mut machen. Die Anleitungen reichen von Tips für Bewerbungsgespräche bis zu Möglich keiten, gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorzugehen.
Leider finden sich in dem Buch sehr viele Wiederholungen, Allgemeinplätze und Banalitäten - kein wirkliches „Aha-Erlebnis”.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!