6732964-1966_07_08.jpg
Digital In Arbeit

Kurz notiert

Werbung
Werbung
Werbung

Papst Paul VI. hat bei der Nachricht von der Wiederaufnahme der Bombardierung Nordvietnams von amerikanischen Flugzeugen seine schwere Besorgnis ob des Vietnamkonfliktes erkennen lassen. In einer Ansprache vor Vertretern der katholischen Presse Italiens regte der Papst an, den Vietnamkonflikt durch einen Schiedsspruch der Vereinten Nationen zu lösen.

In Genf traten Vertreter der katholischen Kirche und des ökumenischen Rates der Kirchen zu Gesprächen über die Möglichkeiten einer engeren christlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Not- und Entwicklungshilfe in den verschiedensten Teilen der Welt zusammen. Von Österreich nahm Caritaspräsident Prälat Dr. Leopold Ungar an den Gesprächen teil.

Vor der Zentralkommission zur Koordinierung der nachkonziliaren Arbeiten erklärte Papst Paul VI., Aufgabe der Zentralkommission sei es unter anderem, Zweifel über die Konzilsdekrete und deren willkürliche Interpretierung zu verhindern. Die Zentralkommission mUsse darüber hinaus die Publikation und Übersetzung der offiziellen Konzilsakten vornehmen.

Der hessische Kirchenpräsident, Prof. Dr. Sucker, forderte die evangelischen Christen auf, die Konzilsdokumente genau durchzuarbeiten, und regte in diesem Zusammenhang ein deutsches evangelisches Konzil an, das ebenso gut organisiert sein müßte wie das römische.

Der Sekretär des römischen Einheitssekretariates, Bischof Willebrands, ist zur Vorbereitung des Besuches von Erzbischof Ramsey von Canterbury bei Papst Paul in London eingetroffen. Offiziell unbestätigten Informationen zufolge plant der anglikanische Primas, den Papst seinerseits zu einem Besuch nach London einzuladen.

Auf das Gebäude der Apostolischen Nuntiatur in Santo Domingo wurden die Worte „Kommunistische Botschaft“ geschmiert und ein Hammer- und Sichel-Emblem aufgemalt. Der Apostolische Administrator von Santo Domingo, Bischof Brito, hat in einem Hirtenbrief gegen diese Vorfälle schärf- stens protestiert und betont, das Volk sei für die im Auftrag des Papstes unternommenen Interventionen zur Befriedung des Landes zu großem Dank verpflichtet.

Die Frühjahrskonferenz der Katholischen Aktion Österreichs beschäftigte sich unter anderem auch mit den mehrfachen Versuchen der Kommunistischen Partei Österreichs, die prinzipielle Dialogbereitschaft der Kirche und der Katholischen Aktion als Zustimmung zu den kommunistischen Zielen auszulegen, um auf diese Weise Verwirrung zu stiften. Die Katholische Aktion weist alle derartigen Versuche entschieden zurück. Die Judenerklärung des Zweiten Vatikanums wurde von der Konferenz dankbar zur Kenntnis genommen. Dadurch werde ein längst fälliges Zeichen der Abbitte gegenüber dem jüdischen Volk gesetzt.

Die Katholische Arbeiterbewegung wünsche nicht nur, daß die Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert sind, sondern ermuntere ihre Mitglieder auch, gewerkschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Dabei sei es der freien Gewissensentscheidung jedes Mitgliedes überlassen, welcher Fraktion des ÖGB — außer einer kommunistisch beeinflußten — es sich anschließen will. Dies wurde auf der kürzlich abgehaltenen 12. Di- özesankonferenz der Katholischen Arbeiterbewegung der Steiermark festgestellt.

„Die Kirche will sich nicht mehr zur Anstifterin von Kriegen oder Kreuzzügen gegen irgend jemanden machen lassen, auch nicht unter einem ideologischen Vorzeichen“, schreibt die römische Jesuitenzeitschrift „Civilta Cattolica“. „Wenn auch einige sich als ihre Feinde erklären und sie bekämpfen, so hat die Kirche, was sie selbst betrifft, weder Feinde noch will sie solche haben. Und jene, die es sein wollen, betrachtet sie dennoch nicht als solche.“

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung