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Notizen

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Bei der Februartagung der „Grünen Front“ in Linz wurde auf Vorschlag zahlreicher Fachleute mit Rücksicht auf die Hauptpflanzungszeit der „Tag des Bauraes“ für die kommenden Jahre i n die Frühlingszeit verlegt. Das Fest der feierlichen Baumpflanzung, das somit von allen Schichten der Bevölkerung und vor allem von der Jugend im gesamten Bundesgebiet feierlich begangen werden soll, wird für den 18. und 19. April vorbereitet. Deutschland wird ebenfalls an diesen Tagen den „Gedenktag des Waldes“ in StadtundLand feiern. Ueber die Land-und Forstwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der FAO in Rom, will die „Grüne Front“ anregen, daß auch Italien, die Schweiz, Frankreich, Belgien, Holland usw. in diesen Tagen den „Tag des Baumes“ begehen mögen.

Die Wiener Volkshochschulen haben sich für das im Februar beginnende Sommersemester wieder ein reichhaltiges, manches versprechendes Programm vorgenommen. Ein praktischer Lehrgang „Was ist Bildung?“ von Doktor Wilhelm Bründl soll in der Urania auf die verschiedenen Bildungsmöglichkeiten, die sich in Wien bieten, aufmerksam machen. Eine andere Vortragsreihe wird sich mit den Alltagsproblemen des Großstädters befassen. Es ist geplant, hier verschiedene Fachleute einzelne Spezialprobleme, die sich durch Großstadtsiedlung ergeben, eingehend beleuchten zu lassen. Helden, deren Lebenswerk nicht in der Zerstörung, sondern im Aufbau bestand, werden in mehreren Vortragsreihen in der Urania vorgestellt werden, von den „Bezwingern des Hungers“ über die „Mikrobenjäger“ bis «u

Henri Dunant und Albert Schweitzer. Ein weiterer Kurs wird die „Dichtung im Spiegel der Rundfunkkritik“ betrachten. Schließlich sei noch erwähnt, daß sich die meisten Wiener Volkshochschulen zu einer „Führungsgemeinschaft“ zusammengeschlossen haben, die allwöchentlich als „Wochenende mit d8r Volkshochschule“ Führungen durch Wien und Umgebung veranstalten wird.

Um den Schülern der staatlichen und städtischen Schulen das Wandern auf breiter Basis zu ermöglichen, haben das Oesterreichische Jugendherbergswerk und der Oesterreichische Jugendherbergsverband in Verbindung mit der Unterrichtsbehörde eine Schülerwanderkarte (Wanderausweis) geschaffen. Die Schülerwanderkarte berechtigt Schülergruppen in beliebiger Stärke unter verantwortlicher Führung von Lehrpersonen zur Nächtigung und zum Aufenthalt in den Herbergen. Der Ausweis wird zum Preise von 1.60 S pro Schuljahr von den zuständigen Landesjugendreferaten ausgegeben. Er gilt aber nicht bei Wanderungen von Jugendorganisationen, für Einzelwanderer und und Wanderungen ins Ausland.

Die deutsche Jugend gedachte am 22. Februar, dem 10. Jahrestag der Hinrichtung der Geschwister Scholl in München, in feierlicher Form aller Opfer des nationalsozialistischen Regimes. Auf einer Gedenkfeier der Universität München in der Aula magna sprach der Rektor, Prof. Mariano de San Nicolo. In besonderen örtlichen Gedenkstunden wurde von der Katholischen Jugend auch des am 2. Februar 1945 ermordeten Jesuitenpaters Alfred Delp sowie aller Opfer des nationalsozialistischen Regimes gedacht. In Berlin sprachen auf einer Feierstunde u. a. der Rektor der Freien Universität, Prof. Dr. Rohde, und Inge Scholl,.die Schwester der beiden ermordeten Münchner Studenten. Eine Abordnung der Freien Universität Berlin nahm an der Kranzniederlegung am Grab der Geschwister Scholl in München teil.

In einem der letzten Hefte der tschechischen Zeitschrift der Metallgewerkschaft wird mit Empörung darauf hingewiesen, daß viele Arbeiter in den Betrieben sich noch immer ostentativ mit Grüß Gott! anreden und verabschieden. Ein solches Verhalten, schreibt die Zeitschrift, kann nicht länger geduldet werden, weil jener Gruß keinerlei ideologischen Inhalt mehr besitzt. Der Gruß unserer fortschrittlichen Arbeiter lautet- Gut Werk!

Der Innenminister der Volksrepublik Rumänien hat an alle Büchereien ein Rundschreiben gesandt, mit dem sie aufgefordert werden, ihre Bestände zu säubern. Das Rundschreiben kündigt die Veröffentlichung einer 600 Druckseiten umfassenden Eiste an, die allen Bibliotheken und Büchereien zugestellt wird und die Titel der Bücher enthält, die als verboten gelten. Für die Zwischenzeit wird angeordnet, unverzüglich die folgenden Gruppen von Büchern nicht mehr zu verkaufen oder zu verleihen (u. a.): Alle Schul- und Lehrbücher, die vor dem Jahre 1917 erschienen sind; alle Bücher über Rußland, die vor dem Jahre 1944 erschienen sind; alle Bücher über die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die vor dem Jahre 1944 erschienen sind; alle Bücher über Religion; alle Bücher, die Sympathien für Italien aussprechen; alle Bücher über Frankreich, England und das britische Empire, die vor 1944 erschienen sind; alle Bücher, die außer dem kommunistischen System auch andere volkswirtschaftliche Systeme behandeln; alle Bücher über soziale und politische Reformen, die vor dem Jahre 1947 erschienen sind; alle Bücher, die sich nicht ausschließlich für die Sowjetunion, sondern auch für andere Regierungen und Regierungsformen aussprechen; alle Bücher, in denen ein Einfluß der westlichen Kultur auf Rumänien behauptet wird.

Völlig überraschend erschien eben eine neue, sehr interessante Briefmarkenserie der Vatikanischen Post. Sie umfaßt 12 Werte von 5 bis 100 Lire für gewöhnliche und Expreßpost. Die einzelnen Marken zeigen Bilder jener Päpste, die im Laufe der Jahrhunderte am Bau des Petersdomes besonders mitgewirkt haben: hl. Silvester

(314 bis 335), Julius II. (1503 bis 1513), Paul III. (1534 bis 1549), Sixtus V. (1585 bis 1590), Paul V. (1605), Urban VIII. (1623 bis 1644), Alexander VII. (1655), Pius VI. (-1775 bis 1799; für Oesterreich besonders interessant, da er bekanntlich Kaiser Joseph II. in Wien besuchte) und schließlich Pius XII. Zwei weitere Werte zeigen den Dom 2u St. Peter.

In den letzten drei Jahren wurden in Großbritannien in der Entwicklung der Konstruktion von vorgefertigten Häusern, sogenannten „P r e f a b s“, bedeutende Fortschritte erzielt. Die Exporteinnahmen dieser Branche haben sich seit 1950 vervierfacht. (1950: 3043 „Prefabs“ im Werte von über zwei Millionen Pfund Sterling; 1951: mehr als 7000 „Prefabs“ im Werte von 5,4 Millionen Pfund; 1952: Exporte im Werte von mehr als sieben Millionen Pfund Sterling.) In der ganzen Welt besteht große Nachfrage nach Gebäuden, die rasch errichtet werden können, dauerhaft sind und als Eisatzwohnraum sowie für den

Ausbau von Industrien dienen können. Da es sich gezeigt hat, daß die Erzeugnisse der britischen Industrie den Erfordernissen entsprechen, sind die Aussichten für eine weitere Exporterhöhung gut. Der britische Minister für öffentliche Arbeiten kündigte kürzlich an, daß Großbritannien innerhalb eines Jahrzehnts „Prefab“-Gebäude im Werte von 50 Millionen bis 100 Millionen Pfund Sterling exportieren würde. Sieht hier das holzreiche Oesterreich nicht eine Chance?

Das Carnegie-Institut in Pittsburgh richtete an Musikwissenschaftler in aller Welt die Bitte, die nach ihrer Meinung bedeutendsten lebenden Komponisten in der Reihenfolge der ihnen beigemessenen Bedeutung zu nennen. Die Frage erging an S7 Wissenschaftler in 27 Landern. In den 62 aus 23 Ländern gegebenen Antworten wurden nicht weniger als 336 Komponisten genannt, von denen 50 für das Programm der vom Institut vorge-sehenenen Aufführungsreihe mit Werken zeitgenössischer Musik aufgenommen wurden. An erster Stelle wurde Paul Hindemith gewählt, der 44 Stimmen erhielt.

Die New-Yorker Columbia-Universität vermittelt in diesem Jahr Unterricht in 37 Sprachen und Idiomen. Der Lehrplan verzeichnet neben afrikanischen und asiatischen Sprachen unter anderem Wallisisch und Gälisch, mittelalterliches Latein, provencalisches Altfranzösisch und das späte Angelsächsisch.

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