6617925-1955_43_12.jpg
Digital In Arbeit

Notizen

Werbung
Werbung
Werbung

Kapitelvikar Erzbischof Dr. J a c h y m hat Samstag abends im eigenen Namen und namens des Wiener Domkapitels an die Bevölkerung folgende Dankbotschaft gerichtet: „Es drängt uns, unsere tiefe Dankbarkeit dafür zum Ausdruck zu bringen, daß die Trauerkundgebungen und Begräbnisfeierlichkeiten nach dem Heimgang unseres Wiener Kardinals in solcher Einmütigkeit, Würde und in dieser herzlichen und überwältigenden Anteilnahme vor sich gegangen sind. Das Staatsoberhaupt selbst, die Bundesregierung und die Landesregierungen, die Behörden, viele Organisationen, Presse und Rundfunk, die kirchlichen Würdenträger und Aemter, Klerus und Ordensschwestern, viele tausende Männer und Frauen, die Jugend und die Kinder — alle haben dazu beigetragen, daß dieser große Trauertag zum Ehrentag für unser Volk und die Wienerstadt geworden ist.“

303 katholische Schulen mit Oeffent-lichkeitsrecht gibt es derzeit in Oesterreich, und zwar: 97 Volksschulen, 66 Hauptschulen, 31 Mittelschulen, 9 Gymnasien, 5 Handelsschulen, 1 Handelsakademie, 15 Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, 51 Hauswirtschaftsschulen, 1 Handarbeitsschule, 7 Bildungsanstalten für Arbeitslehrerinnen, 8 Bildungsanstalten für Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen, 3 Fachschulen für gewerbliche Frauenberufe, 4 soziale Frauenschulen, 1 Berufsschule und 4 Sonderschulen. — Nach Ländern geordnet, müssen die katholischen Eltern in Wien 94 Schulen erhalten, In Niederösterreich 43, in Oberösterreich 52, in Salzburg 16, in Tirol 28, in Vorarlberg 13. in Kärnten 15, in Steiermark 33 und im Burgenland 9. Sie müssen dafür jährlich über 100 Millionen Schilling aufbringen ... Diese Mitteilungen machte auf der Hauptversammlung des Elternvereines der Diözesan-übungsschule Wien am 11. Oktober der Obmann des Vereines, Ministerialsekretär Dr. Franz E f I e r. Seine Ausführungen gipfelten in der neuerlichen dringlichen Forderung nach Gleichstellung der „privaten“ Schulen gegenüber den Staatsschulen hinsichtlich der finanziellen Dotierung.

Das Doh-Bosco-Jügend Zentrum im dritten Wiener Gemeindebezirk, ein kulturelles und pädagogisches Vorhaben, über das wir bereits in Wort und Bild berichteten, veranstaltet einen W o h 11 ä t i g k e i t s b a s a r, um die Baupläne weiter auszuführen. In der Zeit zwischen dem 15. und 30. Oktober wird in der U-Halle des Messepalastes, Wien VII, Messeplatz 1, Eingang Baben-bergerstraße, täglich zwischen 10 und 21 Uhr eine Verbindung künstlerischer Darbietungen mit Anziehungspunkten, wie „Internationaler Tisch“ (Gaben Wiener diplomatischer Vertretungen), „Autogrammzelt“ (Gaben von namhaften Schriftstellern und Künstlern), Buch- und Zeitschriftenschauen, vereint. Täglich gibt es ein künstlerisches Abendprogramm auf einer eigens hergestellten Bühne. Mit jeder Eintrittskarte können wertvolle Gewinne gemacht werden. Das Protektorat über die Veranstaltung, übernahm die regierende Fürstin Gina von Liechtenstein.

Am 15. Oktober fand im Hörsaal der Zweiten Medizinischen Universitätsklinik eine Feier zum 80. Geburtstag des ehemaligen Vorstandes der Klinik, Hofrat Professor Dr. M. Jagic, statt. Der Jubilar wurde in Ansprachen durch den Rektor der Wiener Universität, den Dekan der Medizinischen Fakultät sowie durch Professor Fellinger, Professor Schönbauer und Professor Lauda geehrt. Professor Jägpc ist ein Schüler Nothnagels und Noordens. Nach seiner Habilitierung wurde er 1912 Primarius im Sofienspital und 1931 Vorstand der Zweiten Medizinischen Klinik. Professor Jagic ist einer der letzten Vertreter der großen diagnostischen Wiener Schule. Sein eigenes wissenschaftliches Werk umfaßt vorwiegend Arbeiten auf dem Gebiete der Blut-und Herzforschung.

Nach längerer Pause konnte der Militär-Maria-Theresien-Orden am 15. Oktober d. J. das in seinen Statuten vorgesehene Ordensfest feiern. Nach einer heiligen Messe in der Kapuzinerkirche wurde am Sa'rkophage der großen Kaiserin durch den mit den Agenden des Ordenskanzlers betrauten Hofrat d.' R. Oberst Hofmann ein Kranz niedergelegt. Abends vereinigten sich die Ordensritter zu einer kamerad-, schaftlichen Zusammenkunft. Von den österreichischen Ordensangehörigen, unter ihnen 51 Ordensritter, leben nur; mehr 16 Ritter. Der Orden wird im Jahre 1957 seinen zweihundertjährigen Bestand feiern können.

Herbert T a c h e z i, ein Schüler Professor Alois Forers an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, erhielt als einziger beim internationalen Genfer Orgelwettbewerb einen Preis. Bei Nichtvergebung eines ersten Preises erhielt Tachezi den ungeteilten zweiten Preis und ging daher als Sieger aus diesem Orgelwettbewerb hervor. Einen weiteren ungeteilten zweiten Preis erhielt in der Sparte Klavier (Damen) die erst 17jährige Ruslana Antonowicz aus der Klasse von Professor Richard Hauser. Erste Medaillen wurden ferner an Friederike Krauß Und Elias Lopez verliehen.

Die Schaffung eines europäischen Geschichtsbuchs und die Errichtung eines Instituts, das die Beziehungen zwischen den Hochschulen koordiniert, wurden auf einer Europa-Tagung der Hochschulprofessoren in Saarbrücken vorgeschlagen. An der Tagung nahmen Hochschullehrer aus 16 Ländern und Vertreter der UNESCO teil. Vorgeschlagen wurde auch, daß alle europäischen Studenten vor Beginn ihrer Studienzeit zwei Fremdsprachen lernen sollten, und zwar eine romanische und eine germanische.

Der endgültige Sieger der hartumkämpften Dschungelfestung Dien Bien Phu in Indo-china ist der Urwald. Kaum 14 Monate nach dem erbitterten Ringen um die Festung, das im Frühsommer des vergangenen Jahres die Welt in Atem hielt, sind die Schützengräben, die Drahtverhaue, das weitverzweigte System unterirdischer Gänge und Kasematten und der von Bomben- und Granattrichtern übersäte Flugplatz kaum mehr auszumachen, so schnell wurde das ganze Gebiet wieder von der Urwaldvegetation überwuchert. Die wenigen Eingeborenen, die hier im Bergland leben, machen um den Talkessel einen weiten Bogen. Er ist noch immer ein Tal des Todes. Die umfangreichen Minenfelder sind noch nicht geräumt, und so stört niemand den Frieden der hier zur letzten Ruhe gebetteten Franzosen, Fremdenlegionäre, Senegalneger und Vietminh-Solda-ten, die zu Tausenden im blutigen Ringen um die Festung fielen. Eine französische Kriegsgräberkomis-sion hat kürzlich von den Vietminh-Behörden die Erlaubnis erhalten, nach Dien Bien Phu zu reisen. Sie kehrte jetzt nach Saigon zurück und berichtete über den heutigen Zustand des berühmt gewordenen Talkessels. Drei Tage lang waren die siegreichen Vietminh-Einheiten nach dem Fall der Festung am 7. Mai 1954 damit beschäftigt, die Berge von Toten zu bestatten. Außerdem errichteten sie ein Siegesmal zum „Ruhme der Volksarmee Nord-Vietnams“. Es besteht aus Bambusstäben und Fallschirmtuch und erhebt sich auf dem Gipfel eines der am härtesten umkämpften Festungswerke. Aber auch an ihm ranken sich schon die Lianen empor und es steht nahe vor dem Zusammenbruch.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung