Climate - © Foto: Pixabay

Wenig Schnee auf unseren Bergen

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Österreichs Winterfremdenverkehr ist gefährdet, weil Bergregionen besonders sensibel auf ein wärmeres Klima reagieren.

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Österreichs Winterfremdenverkehr ist gefährdet, weil Bergregionen besonders sensibel auf ein wärmeres Klima reagieren.

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Jedes Jahr ist ein neues Rekordjahr. Auch das 21. Jahrhundert hält, was das 20. Jahrhundert versprochen hat: Soviel November-Regen wie es seit 100 Jahren nicht gegeben hat, das Jahr 2000 mit zwei Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt auf Rekordkurs. Allein der November lag zwischen drei und vier Grad über dem langjährigen Durchschnitt und noch immer ist kein Schnee in Sicht. Es ist anzunehmen, dass Österreich angesichts der äußerst empfindlichen Ökosysteme der Bergregionen auf eine Klimaänderung sehr sensibel reagieren wird. 70 Prozent der Fläche Österreichs liegen mehr als 500 Meter und 40 Prozent mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel.

Berggebiete weisen äußerst komplexe Wettermuster auf, weil deren spezifische Topographie die Dynamik und die thermischen Eigenschaften der Atmosphäre stören. Das macht es sehr schwierig, die Auswirkungen der Klimaänderungen für diese Regionen vorauszusagen. Aus der Analyse österreichischer Klimadatenreihen konnte nachgewiesen werden, dass die beobachtete Erwärmung um 1,8 Grad Celsius seit Mitte des letzten Jahrhunderts besonders die höheren Lagen bis in eine Höhe von zumindest 3.000 Metern erfasste. Statistische Methoden liefern Hinweise, dass der zu erwartende Temperaturanstieg im alpinen Raum über dem globalen Mittel liegen könnte.

Während die weltweite Durchschnittstemperatur seit 1900 um 0,7 Grad Celsius gestiegen ist, ist es im Alpenraum nun im Schnitt um zwei Grad wärmer. Dies stimmt mit den Ergebnissen regionaler Schweizer Klimamodelle überein, deren Auswertung ebenfalls eine stärkere Erwärmung in den Höhen als in den Tälern gezeigt hat. Die Messungen der alpinen Temperaturstation Kornat im Bezirk Hermagor (1050 Meter) belegen, dass im Laufe von 30 Jahren (1962 bis 1992) eine Erwärmung um 0,8 Grad von statten ging.

Alpine Umwelt bedroht

Die alpine Umwelt ist auf zweierlei Weise durch eine Klimaänderung bedroht: Die direkten Auswirkungen sind Schäden an Vegetation und Ökosystemen, die zu einer verminderten Widerstandskraft und einer erhöhten Katastrophenanfälligkeit der Umwelt führen. Als indirekte Auswirkungen werden die menschlichen Eingriffe in die Natur zunehmen, um den Wintertourismus aufrecht zu erhalten. Konflikte mit dem Naturschutz werden daher nicht ausbleiben.

Wird nun die Schisaison kürzer? Da die Länge der Schisaison bereits von geringen Klimaschwankungen empfindlich beeinflusst werden kann, sind beträchtliche sozialwirtschaftliche Einbußen für jene Gemeinden zu erwarten, die große Investitionen in den Schitourismus getätigt haben. Auf längere Sicht wird in Regionen unter 1.600 Metern Seehöhe die Ausübung der Wintersportarten nur noch sehr eingeschränkt möglich sein. Eine dauerhafte Schneedecke wird es in manchen Ausnahme-Wintern geben. Tiefer liegende Gebiete sind besonders betroffen, während hoch gelegene Gebiete den durch eine Erwärmung verursachten Schneemangel kaum fürchten werden müssen.

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