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IM STREIFLICHT

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TJ S war eine glückliche Idee, die Landschaften -’ Kupelwiesers, Gauermanns und anderer Biedermeiermaler in jener Landschaft aus-) zustellen, in der sie gemalt worden sind. Guten-! stein (wo die Ausstellung stattfindet) war nicht-, umsonst das niederösterreichische Malerdorado, dieser Zeit. Man wirft einen Blick auf Gauet- manns Bild einer wildzerklüfteten Klamm und. steht zehn Minuten später mitten „im Bald",’ denn die Klamm ist vom Ausstellungshaus nicht weit entfernt. Sie ist, das sei dem ungläubigen5 Leser versichert, wirklich so romantisch, wie das Biedermeier sie gemalt hat, und es ist auch demjenigen, der seine Augen längst solcher Kost entwöhnt hat, ein leichtes, sich um ein Jahr- j hundert zurückzuversetzen und sie mit anti- quiertem (doch nicht weniger scharfem) Blick- als Biedermeierbild zu sehen. So ist ein Ausflug! nach Gutenstein und in die Umgebung mit den vielen Motiven, die wir in der Ausstellung dann) wiederfinden, nicht nur Erholung für die Lun-’ gen, sondern auch eine wunderbare Reise in die Vergangenheit, die aus solcher Nähe anders aussieht, als von den dicken Farbschichten eines,

Jahrhunderts und. seiner Maler überdeckt. - •

TMMER -wieder zeigt es sich bei Diskussionen, die jetzt auch vor einer breiteren Oeffenthch- keit abgeführt werden, daß das angeblich so unaufgeschlossene Publikum der Kunst unserer Zeit gar nicht so ablehnend gegenübersteht, wie dies übereifrige, glücklicherweise aber nur untergeordnete Kulturfunktionäre gerne behaupten. Die sogenannte breite Masse ist durchaus bildungsfähig; ja, sie ist begierig, zu erfahren: was bedeutet — etwa in der Malerei — diese Form, warum macht der Künstler, das so und nicht- anders? Man darf aus dieser Frage nach der Be-, deutung einer Arbeit keine Ablehnung machen.!! wollen, darf nicht, wie dies leider noch bisweilen, geschieht, sagen: so denkt das Volk, es versteht1 das Neue nicht, also ist es schlecht. Das wäre zu! billig. Man muß im Gegenteil jede Möglichkeit nützen, es an die Kunst heranzuführen. es: zwischen Echt und Unecht untersche.i-f den lehren. Ueber den wirklichen Wert, eines Kunstwerkes hat immer noch die Zeit das ,- endgültige Wort gesprochen • , r

PINIGE hübsche, ansprechende Plakate sind mit dem Frühling in Wien eingezogen da ist; einmal das „Karat"-Pärchen, das für Schals, Krawatten und bunte Tücher wirbt. Es könnte" aus der Schweiz stammen, so munter tritt es auf. Mit „Ara — Indischer Tee" tauchen eindring- liehe Buchstaben in klarer und leuchtender Schrift aus indischem Dschungel und tier reicher Flußlandschaft. Ein Plakat, das auffällt, vor dem man stehenbleibt, weil es wert ist, angeschaut zu werden. Dann die abstrakte Werbung ‘ für „Brasilianische Architektur", für die Kurt- Schwarz mit dem Preis des Vierteljahres aus ? gezeichnet wurde. Auf der letzten Plakatausstellung im Kunstgewerbemuseum sah man. mit Bedauern eine Reihe besonders gelungener Plakate von Akademieschülern noch unausgeführt; kein Auftrag hatte den Entwurf belohnt., Aber nun scheint alles in neuem Licht; Frühling! läßt seine bunten Plakate lustig flattern von den Wänden

CTATT „Nektar für Ambrosi könnten 50 oder auch 80 Ateliers für unbehauste Künstler’ serviert werden", las man neulich in einem ! Monatsblatt..Man hört von 8, 10, ja 12 Millionen Schilling, die das Riesenprojekt eines Atelierpalais für den Bildhauer Gustinus Ambrosi verschlingen soll — aber man hört es nicht-offiziell. Offiziell wurde in der Angelegenheit des Atelierneubaues überhaupt noch nichts bekanntgegeben. Wurde das Projekt Ambrosi etwa stillschweigend fallengelassen? Oder wartet man bloß ab, bis die Presse die heikle Sache vergessen- hat? Wie dem auch sei: wenn das.Projekt, eineW-r einzelnen Künstler ein Atelierhaus um etliche •. Millionen Schilling aus Staatsmitteln au errichten, noch bestehen sollte, werden dafür gewichtige Gründe vorliegen. Und diese sollten ‘ der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden, damit sich jedermann ein klares Bild machen • kann. Denn wenn das Projekt verwirklicht wird, ! ist es nicht mehr als billig, wenn auch irgend J jemand dafür öffentlich einsteht.

s g IEBENUNDFÜNFZIG jüngere amerikanische - Maler stellen derzeit im S. R. Guggenheim- Museum, New York aus. Die Ausstellung kam auf eine für Amerika alltägliche Art zustande.

J. J. Sweeney, der Direktor des Museums, reiste Monate hindurch, durch alle Staaten der USA, - besuchte lokale Ausstellungen, hörte herum, suchte junge und unbekannte Künstler in ihren Ateliers auf und entdeckte auf dieser Forschungsreise einige beachtliche Talente. Wir glauben, daß es auch bei uns noch einiges zu entdecken gäbe. Man müßte es nur versuchen. Statt dessen, so hört man, finden sogar die Ausstellungen privater Galerien in Wien unter Ausschluß der öffentlichen Oeffentlichkeit statt.

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