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Schwacher Auftakt

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Der Beginn der neuen Ausstellungssaison ist alles eher als brillant zu nennen, im Gegenteil. Von den beiden Malerinnen, die in der Österreichischen Staatsdruckerei ihre Arbeiten zeigen, entsprechen die „Blumen, Früchte und Landschaften“ gerade noch dem, was sich einst in den Schulmappen höherer Töchter ansammelte, und die „Impressionen aus dem Nordwesten der USA“, einer unbeholfenen, in der Farbe undifferenzierten Reiseskizzenmanier, die mit den Aquarellen von John Marin zu kokettieren versucht.

Auch die Ölbilder und Aquarelle von Jacec Sempolinski in der Galerie in der Biberstraße sind keine Offenbarung. Ein toniger, sehr kursorischer atmosphärischer Expressionismus entwickelt sich in immer loseren Beziehungen in der Richtung auf das Informelle, wobei die Bilder leblos und 6pannungslos bleiben. Die Oberfläche der Natur, von einem Kurzsichtigen gesehen. Die Aquarelle „Kleiner See“, „Dorf in der Ebene“ zeigen Ansätze von Lebendigkeit.

Leider ist auch die gut um die Hälfte überflüssige Ausstellung der „Gemeinschaft bildender Künstler“ im Künstlerhaus mehr peinlich als erfreulich. Ihr Niveau charakterisiert sich dadurch, daß die Arbeiten einer jungen Absolventin der Akademie, die von Linda Christanell, zu den besten gehören. Die Kollektion von Arnold Cl einen t-schitsch drängt den Vengleich zwischen seinen früheren Arbeiten („Ossiacher See“, „Bildnis Alan Berg“) und den späteren geradezu auf und zeigt den Verlust an magischem Licht, das einst manche Bilder lebendig machte. Immerhin entstand 1958 noch ein so hübsches Bild wie das „Motiv Grinzing“. Die Kollektive von Franz H o r v a t h zeigt saubere, etwas gleichförmige Arbeiten, die sich leicht stilisiert an den deutschen Expressionismus anlehnen. In der Masse des oft beängstigenden Untermittelmaße fallen noch die Aquarelle von Bauernfeind, die ästhetischen Abstraktionen von F. M. Wirth, ein Aquarell von Otto Rüdenauer, ein von Henny Tamm und eins von Richard Schlesinger wohltuend auf. Das Ölbild „Kühlung“ und die Graphiken von Ernestine Rotter-Pete verraten eine starke illustrative Begabung, die entwickelt werden müßte.

Die interessanteste und beste Ausstellung ist die der Collagen von Isolde Jurina in der Galerie Fuchs. Was in diesen dekorativen Arbeiten vor nicht allzulanger Zeit noch chaotisch wucherte, hat sich nun zu einfachen Zusammenhängen geklärt. Da Leben in diesen Blättern übertrifft da der allermeisten Bilder in den anderen Abstellungen um Beträchtliches.

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