Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Die „Mamarazzi”
Am liebsten lasse ich mich von meiner Frau fotografieren; zwar ohne „Ph”, dafür mit einem Fotoapparat, wenn auch ohne Riesenteleskop. Das hat mehrere Gründe: Erstens sind die Bilder meiner Frau besonders gelungen und zweitens sind alle anderen Gründe uninteressant.
Meine geliebte Frau Helga ist nicht nur eine ganz ausgezeichnete (Hobby-)Fotografin, sondern auch eine durchaus emanzipierte Frau und daher keine „Emanze”. So bann ich mit ruhigem Herzen und unruhiger Hand - deshalb sind meine Fotos stets verwackelt - ihr zu Ehren einen neuen Beruf kreieren: die „Mamarazzi”.
Die berühmt-berüchtigten Papa-razzi kennt - zumindest seit dem tragischen Tod der Ex-Gemahlin des baldigen Ex-Thronfofgers - jedes Kind (ud nicht nur die, die fürsorglich-fotowirksam von Diana umarmt wurden). Aber wer kennt schon die „Mamarazzi”?
Seit den rühmlichen Zeiten der von mir stets hochverehrten Ex-Staatssekretärin, Ex-Ministerin und Ex-SP-Frauenchefin Johanna Dohnal, schäme ich mich, nicht rechtzeitig mehreren sexistischen Begriffen den Kampf angesagt zu haben:
■ Mein Anti-Heuschnupfenmittel „Hismanal” heißt immer noch nicht „Hermanal”.
■ Aus dem alten Manager wird keine junge Managerin, sondern eine „Womanagerin”, obwohl die Aussprache nicht sonderlich leicht ist.
■ Ohne unerlaubte Firmenwerbung zu machen, frage ich mich, wie lange noch die (weibliche) Personalvertretung den T<Jamen „Mannesmann” - noch dazu in dieser (fast) sexistischen Verdoppelung - dulden wird?
Meine hervorragend fotografierende Frau bat mich eindringlich, an dieser Stelle - und zwar sofort -mit diesen Beispielen aufzuhören.
Da der Befehl meiner Frau stets mein Wunsch ist, verlasse ich diese sinnlose Darlegung sexistischer Semantik und kehre endlich zum neuen Berufsbild -der „Mamarazzi” zurück.
Davor aber muß ich Ihnen, geneigte furche-Leserinnen (die männlichen Leser sind inkludiert), noch schnell von meinen häufigen Begegnungen mit der von mir immer schon bewunderten Johanna Dohnal berichten. Als subalterner Beamter befindet sich mein Arbeitszimmer in der Hofburg, wo ich, im Gegensatz zu ihr, immer noch arbeite, nur einen Stock unter ihrem ehemaligen Ministerbüro.
Als guterzogener Bürger-Sohn verbeugte ich mich bei diesen Begegnungen - die Frau Bundesministerin war stets in Begleitung mehrerer, gleichfalls reizender junger „Kolleginnen” - jedesmal und sprach lauthals ein „Küsti-Hand, Frau Bundesminister und meine Damen ...!”
Wenn Blicke töten könnten -dann hätte ich diesen Beitrag nicht schreiben können.
Jetzt aber schleunigst zurück zu den „Mamarazzi”, die nichts anderes sind, als ... entschuldigen Sie bitte, aber den von der Redaktion mir zur Verfügung gestellten Platz habe ich voll ausgefüllt - und so muß ich die Erklärung dieses neuen Berufsbildes Ihrer werten Phantasie (diesmal mit „Ph”) überlassen.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!