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Nach Shakespeare

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Aus dem im allgemeinen eher durchschnittlichen Filmangebot dieser Woche ragt zweifellos Franco Zefirellis Filmfassung des Shakespeare-Stückes „Der Widerspenstigen Zähmung“ hervor. Der Regisseur hat sein filmisches Handwerk als Assistent bei Visconti erlernt und sich als Theater- und Opernregisseur einen Namen gemacht. Das Werk Shakespeares kommt seinen Intentionen insofern entgegen, als es sich — ohne allzu starke Verfälschung des Sinngehaltes — filmisch adaptieren, das heißt, mit Massenszenen, üppigem Schaugepränge und nur optisch ergiebigen Sequenzen aufputzen läßt. Nicht umsonst hat sich schon vor Jahren das Musical („Kiss me, Kate!“) mit Erfolg dieses Sujets bemächtigt. Die vorliegende Filmfassung ist natürlich ausschließlich auf das Darstellerpaar Taylor-Burton zugeschnitten, alle anderen Gestalten des Stückes treten dadurch stark in den Hintergrund. Mit der entsprechenden Adaptierung des Theaterstückes haben sich gleich drei Co-Autoren beschäftigt, allerdings „mit herzlichem Dank an William Shakespeare, ohne den ihnen die Worte gefehlt hätten“ wie es im Vorspann launig heißt. Diese Worte sind — soweit man dies nach der deutschen Synchronisation noch beurteilen kann — wirklich über weite Strecken erhalten geblieben (stellenweise sogar in der klassischen Übersetzung!). Richard Burtons Petruchio ist derber und rustikaler angelegt als man es sonst von dieser Rolle gewöhnt ist, Elisabeth Taylor ist eine kratzbürstige Widerspestiige von großem opti-

Sport, Quizunterhaltung sowie mehr oder minder auf Touren gehaltene Kriminalserienunterhaltung bestimmten in der letzten Woche die Hauptakzente des Femseh- geschehens. Aber die Kultur fiel trotzdem nicht ganz unter den Tisch. Das aparte Gesicht und die ungekünstelte Art der jungen Burgschauspielerin Else Ludwig, die es nicht leicht hatte, der von Friedl Langer initiierten Sendung „Literatur und Longplay“ einige optische Glanzlichter aufzusetzen, wird man sich für die Zukunft und wirkungsvollere Aufgaben merken müssen. Dabei war die gebotene Plattenauswahl durchaus interessant, aber eher für den Rundfunkhörer als für den Fernseher.

Zu einem in regielicher und choreographischer Hinsicht gelungenen Wurf wurde die Wiedergabe des klassischen Balletts „Coppelia“, an dem Truck Branss und Vaclav Orlikowsky gleichen Anteil hatten. Die Magie des Sujets der zum Leben erweckten Puppe nach E. T. A. Hoffmann verfehlte auch in dem verkleinerten Rahmen des Bildschirms ihre Wirkung nicht, an deren Erfolg ferner das Ballett mit Susanne Kimbauer, Karl Musil, Willy Dirtl, Christi Zimmert samt ihren Kollegen von der Staatsoper wesentlichen Anteil hatten.

Keineswegs antiquiert und verstaubt wirkte auch die nach zweijähriger Pause aufgenommene Wiederholung der aufgezeichneten Volkstheaterinszenierung der recht bissigen Nestroyschen Posse „L i e- b esg' schichten und H eirat s s a ch e n“. Und die spätabendliche Glosse über die durch alle Welt geisternde Manie der Tests von Carl Merz mit Beiträgen von Peter Wehle und Gerhard Bronner paßte in ihrer zeitweise wirbelnden Überdrehtheit absolut in die Faschingsstimmung dieser Jahreszeit. „Heiterkeit kennt keine Grenzen“ hatte sich auch Doktor Herbert Nedomansky in seiner von einem gewissen Zeitdruck überschatteten Bücher Plauderei zum Ziele gesetzt.

Thematisch abwechslungsreich und reichhaltig präsentierte Doktor Dolf Lindner seine Übersicht „Kultur aktuel l“, wobei die Hinweise und Beispiele von den wertvollen und interessanten prähistorischen Funden und volkskundlichen Exponaten des Höbarth- Museums in der niederösterreichischen Stadt Hom besonders aufschlußreich schienen. Und mit dem kurzen Filmreport über den guatemaltekischen Nobelpreisträger Miguel Asturias sowie dem Kommentar zu dem sowjetischen Schriftstellerprozeß fanden auch die internationalen kulturellen Ereignisse ihren Niederschlag in dieser thematisch breit angelegten und mit viel Geschick gemachten Sendung.

schem und darstellerischem Reiz. Ein insgesamt sehr unterhaltsamer, ausgezeichnet photographierter und inszenierter Streifen, bei dem allerdings die feinsinnig-kritische Ironie des Autors mehr als einmal oberflächlichen Lustspielelementen Platz machen muß.

Einer jener Kriminalfilme, die das aufzuweisen haben, was man bei ähnlichen Streifen neueren Datums immer wieder vermißt — nämlich ein gutes Buch, differenzierte Spannung, gute Schauspieler und absolut saubere technische Durchführung — ist die amerikanische Produktion „Der Schnüffler“. Hier versucht sich Frank Sinatra einmal in einem Rollenfach, das früher einmal die Domäne von Humphrey Bogart war und seit dessen frühem Tod verwaist dasteht. Sein Tony Rome entspricht so ganz dem Typ des von Bogart meisterhaft inkarnierten Privatdetektivs, wie er von dem amerikanischen Kriminalschriftsteller Raymond Chandler in seinem Philip Marlowe treffend charakterisiert wurde. Allerdings ist Sinatra kein Bogart, der mit einem verächtlichen Grinsen oft mehr auszudrücken wußte, als Sinatra unter Einsatz aller seiner schauspielerischen Mittel zuwege bringt. Trotzdem aber eine recht mysteriöse, vielschichtige Kriminalaffäre solidester Bauart, die bis zum Schluß in Spannung hält und schließlich eine recht gute Lösung anbieten kann.

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