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Zeitgenossische Kammermusik

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Im letzten Konzert der .Internationalen Gesellschaft für Neue Musik“ wurden Kammermusikwerke von Werner Egk, Ernst Krenek, S. C. Eckhardt-Gramatte und Franz Hasenöhrl ur- oder erstaufgeführt, und es ist nicht nur die Höflichkeit den abwesenden Gästen gegenüber, wenn wir mit der Besprechung der ereteren beiden beginnen. — La Tenta-tionde Saint-Antoine“ von Werner Egk „d'apres de6 airs et des vers du dix-hudtiteie sie-cle, mis pour Alto et Quatuor ä cordes“ — wie der Untertitel lautet —, ist eine Folge von 13 kurzen, kontrastreichen Genrestücken auf eine lose Folge vom Gegenstand teils abschweifender, teils frivoler Texte Die Begleitung ist farbig und orchestral, die Führung der Singstimme einfach und plastisch. Egk erweist sich in diesem Werk als Wahlfranzose, und zwar als jüngerer Vetter Mil-hauds. Am durchschlagenden Erfolg dieser Aufführung war die junge Margaret Kenny mit ihrem kraftvoll-fülligen, schöntimbrierten Mezzosopran entschieden beteiligt. — Das Trio für Violine, Klarinette und Klavier von Ernst Krenek zeigt den Komponisten auf siegreichem Rückzug aus dem Gestrüpp der Zwölftontechnik. In den zwei aphoristischen Sätzen (Allegretto und Allegro), in deren letzten ein lyrisch-expressives Andante eingeschoben ist, lebt viel von der-Beweglichkeit und dem Geist des frühen und mittleren Krenek wieder auf, den wir schätzen. Die Ökonomie der Mittel dieser in .durchbrochenem Stil“ gearbeiteten .Partitur ist vorbildlich. — Hypertrophie im Klanglichen und eine ge? wisse Formlosigkeit, zum Teil auch virtuose Leerläufe beeinträchtigen, die Wirkung der Klarinettensonate von Franz Hasenöhrl und des Klavierstückes (Sonate Nr. 5) von S. C. Eckhardt-Gr a m-a 11 e, denen andererseits einige gute melodische Einfälle nicht abzusprechen sind. Für die Ausführung standen die besten Interpreten zeitgenössischer Musik zur Verfügung: F. Wildgans, H. Hafner, H. Weber und das Hegedüs-Quartett.

Im dritten Konzert des Collegium musicum Wien unter Leitung von Kurt Rapf lernten wir eines der letzten Werke von Paul A n g e-r e i kennen, auf dessen eigenwillige und reiche Produktion an dieser Stelle wiederholt hingewiesen wurde. In der Musik für Streichinstrumente und Soloviola aus dem Jahr 1950 ist ein Fortschritt insofern festzustellen, als die bewegten Sätze rhythmisch gefestigter und profilierter sind als in früheren Kompositionen. Den langsamen Teilen mit ihren vielen leeren Quarten und Quinten fehlt es an Farbe und Kontrastwirkungen. So bleibt, als Gesamtwirkung, auf weite Strecken eine gewisse Einförmigkeit, die durch das ausdrucksvolle und tonsohöne Spiel der Solobratsche — durch den Komponisten — beträchtlich gemildert wurde.

Während die Programmzettel der Orcfaester-und Chorkonzerte seitenlange Einführungen in wohlbekannte klassische Werke enthalten, fehlte in den der IGNM und des Collegium musicum jeder Kommentar, ja sogar der Text der Lieder und Kantaten — ein Mangel, der im Interesse des Publikums sehr zu bedauern ist

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