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Bach und Mahler
Nur ganz selten weist eine Fremdenver-kehrsattraktion eo überragendes künstlerisches Niveau auf wie das sogenannte „Festival Internazionale dl rmwiche religiöse, liturgiche e spirituali“, das heuer zum siebentenmal in der berühmten Basiiica di S. Maria Nuova in Monreale bei Palermo stattfand. Der normannische Dom mit dem größten Mosaikenzyklus des Mittelalters bildet optisch wie akustisch den idealen Rahmen für diese Veranstaltungsreihe, zu deren Gelingen in den vergangenen Jahren u. s. der Chor und das Orchester des französischen und italienischen Rundfunks, der römischen Akademie S. Cecilia, de Florentiner musikalischen Mai und des Teatro Massimo von Palermo sowie die Chöre der Sixtdnlschen Kapelle und der Berliner Hedwig-Kathe-drale beitrugen.
Diesmal gastierten der Oratorien-Chor der Stadt Karlsruhe, die Dirigenten Mar cel Couraud, Otto Gerdes und Paul Strauß, internationale Solisten wie Marga Hoeffgen, Maria Stader, Lucretia West und Hans Braun in der ilziUanlsehen Hauptstadt. Da Programm der fünf Abende gewann durch die Gegenüberstellung von beliebten und vernachlässigten Werken besonderen Reiz.
Die 7. „Settima dl Monreale“ wurde mit Gustav Mahlen 2. Symphonie in c-Moll eröffnet. Da überaus lebhafte Freikartenpublikum nahm die mit typisch sizilianischer Verspätung zustande bekommene Ehrung des österreichischen Komponisten begeistert auf. An die gute Wiedergabe der „Auferstehungs-Symphonie“ schloß sich zwei Tage päter eine vorzügliche Neueinstudierung von Cesar F r a n c k s Oratorium ,.Le s R e a t i-t u d e s“. Das neunteilige. 187 v^'end^te Werk war erst 1891 nach dem Tnd des französischen Komponisten uraufgeführt worden und bald zu Unrecht wieder in Vergessenheit geraten
Als ebenso verdienstvolle Ausgrabung erwies sich die Wiederaufführung von Claude D e b u s s y s „La D e m o i-seile e 1 u e“ anläßlich der 100. Wiederkehr seines Geburtstags. Das harmonisch raffinierte, von Versen des neapolitanischen Dichters Dante Gabriele Rossetti inspirierte Jugendwerk des impressionistischen Tondichters wollte sich allerdings zwischen Antonio V i v a 1 d i s „Gloria“ und dem .Requiem“ von Gabriel F a u r i nicht recht einfügen: es gehört eher in den Konzertsaal als in die Kirche ...
Zum 'gefeierten Höhepunkt wurde die gediegene, nur dynamisch gelegentlich nicht völlig befriedigende Aufführung von Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe. Mit einer mittelmäßigen Wiedergabe des „Deutschen Requiems“ von Johannes B r a h m s klang die 7. „Set-tima di Monreal“ aus.
Die beiden Orchester, das sogenannte Symphonieorchester Siziliens und das Orchester des Teatro Massimo, des Opernhauses von Palermo, verdienen besondere Anerkennung für ihre durchweg überdurchschnittlichen Leistungen.
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