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Die Staatsoper in den Festwochen
Der Beitrag, den die Staatsoper zu den Wiener Festwochen geleistet hat, wai nicht nur dem Umfang nach bedeutend. Aber auch dieser muß hervorgehoben werden, denn ein Zyklus von acht Richard- Strauß-Opern wurde unseres Wissens noch nirgends im Lauf einiger Wochen dar- geboten. Er kulminierte in einer Aufführung der „Arabella“ von festlichem Gepräge und hoher künstlerischer Perfektion. Rudolf Hartmann führte Regie, Robert Kautsky hatte dezente Bühnenbilder und Kostüme (Stil von anno 1860) entwarfen, ein Ensemble, in dem auch jüngere Künstler gleichwertig neben ihre älteren und routinierten Kollegen traten, erwies; daß das Werk von Richard Strauß hier eine durch jahrzehntelange Tradition gefestigte Pflegestätte gefunden hat. — Es war, wenn die Statistik uns recht berichtet, die 30. Aufführung der „Arabella“ nach jener denkwürdigen Wiener Premiere von 1933 (drei Monate nach der Dresdener Uraufführung), bei der — unter , der Leitung von Clemens Kraus — Lotte Lehmann die Titelpartie, Alfred Jerger den Mandryka, Helga Ro6waenge den Matteo und Adele Kern die Fiaker- Milli gesungen haben. Von der Wiener Festwochenbesetzung müßten alle Namen der mehr alö 20 Mitwirkenden genannt werden. Mögen die Träger der Hauptrollen hier für alle übrigen stehen: Lisa Della Casa und Alfred Poell, Anny Felbermayer und Anton Dermota, Otto Edelmann und Marta Rohs. — Auf gleicher Höhe standen fast alle übrigen Werke des Strauß-Zyklus, von denen wir nur noch „Salome“ und „Elektra“ mit Christi Goltz in den Titelpartien hervorheben wollen.
Christi Goltz und Set Svanholm, Irmgard Seefried und Anton Dermota, Paul Schöffler und Alfred Poell bildeten unter der Leitung von Clemens Krauß das Ensemble einer besonders eindrucksvollen, im besten Sinn modern und aktuell wirkenden „Fidelio“- Aufführung, an deren Gelingen wir auch den Anteil der Philharmoniker dankbar zu würdigen haben. — Einige zeitgenössische Werke, insbesondere die Strawinsky-Oper, sollten, falls man sie auf dem Spielplan zu halten gedenkt, regiemäßig da und dort „überholt“ werden. Hier kommt es auf jene Perfektion und Genauigkeit an, mit der die Partituren der Meister unserer Zeit ausgeführt sind und ohne die sie nicht zu wirken vermögen.
Weniger glücklich „ waren wir über die letzte Novität in der Volksoper. Zellers biederer „Vogelhändler“ wurde durch Axel von Ambesser entschieden zu stark mondänisiert und wirkte eben „wie ein Vogelhändler im Frack. Weder bei der Inszenie- urng noch bei der Besetzung hatte man an Einsatz gespart. Aber alle diese Wiederbelebungsversuche und Renovierungen zeitigen wohl nur ein finanzielles Ergebnis, aber — leider — kein künstlerisches. Denn in dieser Hinsicht sind sie Versuche am uh- tauglichen Objekt. Es wird deshalb — wenn man das eine und „das andere im Auge hat — notwendig sein, sich auch für die Volksoper nach tauglichen Objekten umzusehen. (Einige wurden an dieser Stelle wiederholt genannt.)
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