Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Ein Friedensoratorium
Anläßlich seines zehnjährigen Bestandes erteilte der Linzer Volksbildungsverein einen Auftrag für ein Oratorium im Sinne seiner Devise „für Bildung und Kultur in Frieden und Freiheit“. Die textliche Grundlage für dieses „dramma oratorio“ schuf Hugo Schanovsky, der „Dialoge um den Frieden“ aus Gesprächen, Reden, Briefen unter anderem von John Kennedy, Ralph Bunche, Martin Luther King, von Mädchen, die in Hiroshima beim Abwurf der ersten Atombombe dem Tode entrannen, sowie von einigen Dichtern zusammentrug und mit der beschwörenden Aufforderung Papst Pauls VI. zum Frieden, die er vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen an die für die Weltpolitik verantwortlichen Staatsmänner richtete, schloß. Prof. Bert Rudolf hat in einer aufrüttelnden Vertonung eine Komposition geschaffen, deren Wirkung sich kaum jemand entziehen kann. Ein großes Orchester mit reich besetztem Blech, doch ohne Holzbläser, mit Harfe, Celesta, Klavier und Schlagzeug steht als großer Klangkörper neben drei Solisten und einem Sprecher.
Nach des Komponisten eigenen Worten waren bei der gegebenen Thematik „Transparenz und nach innen gekehrte Expression oberstes Ziel“. Der Stil ist eine Synthese aus Rezitativ und Arioso. Es kam ihm dabei nicht auf einen bestimmten musikalischen Stil an. In einer modern wirkenden Weise erreicht er einen starken Ausdruck, der sich bei der Vertonung des päpstlichen Appells zu hymnischer Größe steigert. Die musikalische Leitung lag in den bewährten Händen des Operndirektors Prof. Kurt Wöss. Das Bruckner- Orchester war mit Eifer bei der Wiedergabe des anspruchsvollen Werkes. Die Solisten Mary O’Brien (Sopran), Margarete Palm (Alt), Hans Längen (Bariton) wurden den hohen Anforderungen bestens gerecht. Die Aufgabe des Sprechers, sei es im Dialog mit den Solisten, sei es melodramatisch, erfüllte ausdrucksvoll und mit vorbildlicher Sprechtechnik Erich Auer. Besondere Anerkennung gebührt noch dem Mädchenchor unter Frau Prof. Schmutz, der die Worte- der von der ersten Atombombe in Hiroshima geschädigten Mädchen erschütternd zu Gehör brachte.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!