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Große Solisten

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Zino Francescatti hat seine Meisterschaft in Spiel und Gestaltung vor allem im Violinkonzert von Beethoven (Symphoniker unter Kempe) voll entfaltet. Sein Geigenton, weniger stark als eindringlich, wird trotz der singenden Süße nie gefühlsselig und bleibt bei aller Bravour ausschließlich im Dienst des Gesamtkunstwerkes, das dieses gehaltvollste aller Violinkonzerte darstellt. Ein zweiter Höhepunkt seiner Interpretation war das Violinkonzert in G-dur KV 216, das der 19jährige

Mozart vermutlich für sich selbst schrieb. (Kammerorchester der Konzerthausgesellschaft unter Ange- rer.) Sein spielerisch leichter Duktus kam ebenso stilrein zur Geltung wie der tragisch’e Beethovens.

Yehudi Menuhin haben wir zunächst eine einmalige schlichte und vollendete Wiedergabe von J. S. Bachs Solo-Partita E-dur zu danken, darin die Geige (und der Geiger) polyphone Aufgaben gleichsam selbstverständlich lösen. Cėsar Francks berühmte Sonate A-dur stand in edlem Wettstreit mit der einige Tage vorher erfolgten Interpretation durch Wolfgang Schneiderhan, dessen dunkelwarmen Ton manche vorziehen dürften. Der klare helle Ton Menuhins aber wuchs zum bedeutendsten Erlebnis im 2. Violinkonzert von Belą B a r- 16 k, einem der reifsten und abgeklärtesten Werke des Komponisten (Symphoniker unter Ernest Bour),

Im gleichen, dem Schaffen B a r t ö k s gewidmeten Konzert spielte Gėza Anda das zweite und dritte Klavierkonzert. Während das „Zweite“ die Wildheit und scharf akzentuierte Rhythmik, aber auch die kontrapunktische Dichte von Bartpks sogenannten „mittleren“ Stil aufweist, kulminiert das „Dritte“, Bartoks letzte Komposition überhaupt, in einem empfindungstiefen Adagio und in klaren ruhigen Formen. Gėza Anda vermochte in der Vollgriffigkeit und

Drei Wochen lang, bis zum 21. Juni, fanden im Rahmen der Wiener Festwochen allabendlich drei bis fünf Veranstaltungen statt, die der Kunstkritiker zu besuchen hatte. Zwar konnten die Kunstreferenten der „Furche“ ihrer Aufgabe „viribus uni- tis“ gerade noch nachkommen, aber die Fülle des Gebotenen sprengte den Rahmen unserer Kunstreferatseite. Wir berichteten daher zunächst über alle wesentlichen Veranstaltungen, vor allem über Ur- und Erstaufführungen, und werden in den beiden auf die Festwochen folgenden Nummern der „Furche“ noch einiges nachtragen.

rhythmischen Schärfe des einen Werkes ebenso zu überzeugen als in der Ausdruckstiefe des anderen. Sein Spiel ist des männlichen „barbaro“ ebenso fähig wie einer lyrischen Verhaltenheit, die wir vor allem liebenswert finden.

Das Beethoven-Spiel von Wilhelm Backhaus zu loben, hieße sich nur wiederholen. Wir wollen uns daher auf seine Wiedergabe des Klavierkonzertes Es-dur, op. 73, beschränken (Bamberger Symphoniker unter Joseph Keilberth) und sagen, daß der Solist hoch über die Leistung und Führung des Orchesters hinauswuchs und vom Klavier her das Profil der Komposition formte.

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