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Musik aus Spanien und Frankreich

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Das Orchesterkonzert unter dem spanischen Dirigenten Ataulfo Arg ent a mit der Altistin Maria Iriarte und Gaspar C as s a do bestätigte nicht nur unsere Vorstellung von spanischer Mus \ und’ spanischem Musizieren, sondern verlieh ihr auch neuen Glanz. Das Ballett in einem Akt „El amor brujo“ („Der Liebeszauber ) wurde 1915 geschrieben und zeigt bereits jene eigenartige Verbindung von Gesangs- und Tanznummern, wie wir sie in neuester Zeit etwa bei Orff („Carmina Burana“) finden. Die Komposition Manuel de Fallas, der unmittelbar vor der Niederschrift dieses Balletts sieben entscheidende Lehrjahre in Paris — im Freundeskreis von Dukas, Debussy und Ravel — verbrachte, 6tammt von einem temperamentvollen Edelmann. dem ein reiches folkloristisches Erbe zugefallen ist und der dieses mit höchstem Geschmack und mit jenem Raffinement verwaltet, das er 6ich in Frankreich mühelos angeeignet hat Nun endlich hörten wir diese in Transkriptionen aller Art malträtierten Tänze einmal im Original, von einem spanischen Dirigenten nicht nur mit Temperament, sondern auch mit allerfeinstem Klangsinn interpretiert. Die etwas rauhe, tiefe und ausdrucksvolle Altstimme von Maria Iriarte fügte dem spanischen Kolorit noch einige besondere Nuancen hinzu. — Auch da6 Violoncellokonzert op. 104 von Dvorak geriet dem großen Cellisten Cas6ado ein wenig spanisch. Die Symphoniker ließen sich anfeuern, spielten besonders klangschön und folgten auch geschmeidig dem spanischen Rubato des Dirigenten und des Solisten.

In der Interpretation Paul K1 e c k i s hörten wir — im Zyklus „Die große Symphonie — Claude Debussys symphonische Dichtung für großes Orchester „La mer . Es ist kaum zu glauben, daß die Partitur dieses Meisterwerks bereits 1905 vollendet wurde… Sie hat nicht nur eine „Schule , sondern eine ganze Generation von Musikern beeini|ußt, und Debussy war e6 auch, der den jungeiį spanischen Komponisten einen Stil in die Hand gespielt hat, der 6idi wie kein anderer zur Formung der spanischen Folklore eignete — Auf die Schwierigkeiten, die diese Partitur dem Interpreten bietet, wurde an dieser Stelle wiederholt hingewiesen. Paul Klėcki liebt dieses Werk und hat ein Gefühl für jene besondere Sensibilität, die sich nicht in Blechgewittern entlädt, sondern in kurzen Holzblä6erfiguren oder in einem leisen Beckenschlag schwingt. Im ganzen zeigte seine Interpretation mehr den Stil des Mosaiks als den des al fresco — Weniger befriedigte die Wiedergabe der Vierten von Brahm6. Hier geriet manches zu hart, zu abrupt. Durch die übermäßige und plötzliche Akzentuierung von Einzelheiten entstand als Gesamteindrude: Unruhe Sehr delikat und geschmeidig begleiteten die Wiener Symphoniker unter Kleckis Leitung das Konzert für drei Klaviere von Mozart, das von den drei jungen Pianisten Haebler, Mrazek und Jenner sauber und mit feinem Anschlag gespielt wurde.

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