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Neue Chormusik

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In der „Woche der zeitgenössischen österreichischen Musik“ im Konzerthaus brachten der Wiener Kammerchor unter Hans Gillesber-ger und der junge Organist Peter Planyavsky eine Auswahl heimischer Chor- und Orgelmusik der Gegenwart, Wim 71jährigen Joh. Nep. David bis zum 20jährigen Planyavsky, von denen Davids Liedmotette „Maria durch den Dornwald ging“ und Anton Heillers „Kleine Messe über Zwölftonmodelle“ bereits bekannt geworden sind. Zusammen mit Karl Schiskes Chor „Der Schrei“ stellten sie gleichsam die Meisterwerke des Abends vor; bewußte und klare Handschrift, reife Persönlichkeit in Stil und Ausdruck. Ihnen standen die Werke der „Jungen“ gegenüber: die „Sputnik-Chöre“ von Heinz Kratochwil und die „Sona'a II pro organo“ von Augustin Franz Kropfreiter sowie Choralmeditationen über „Herzliebster Jesu“ von Peter Planyavsky.

Drei erstaunlich eigenartige Profile, an den Meistern geschult, im Durchbruch zum eigenen Stil begriffen, am weitesten Heinz Kratochwil. Bemerkenswert Gemeinsames: tonale Bezogenheit, auch bei den am weitesten in atonale Bezirke Ausgreifenden. Die Wiedergabe zeigte den Kammerchor und seinen Leiter auf voller Höhe. Homogenität in den einzelnen Stimmgruppen und Ausgleich des Gesamtklanges sind vorbildlich.

Das „Ungarische Bläserquintett“ (im Zyklus „Wir stellen vor“) stellte sich wirklich als ein Quintett von Könnern vor. Fünf junge Herren, deren jeder sein Instrument (Flöte, Klarinette, Oboe, Horn und Fagott) spielend und leidenschaftlich beherrscht, aus der Disziplin des Zusammenspiels aber um kein Jota ausbricht. Die Eleganz und innere Ehrlichkeit ihres Musizierens kam in den Ungarischen Tänzen aus dem 17, Jahrhundert ebenso zum Ausdruck wie in den Quintetten von Johann Christian Bach und Franz Danzi und kulminierte in dem fröhlichen Quartett von Jean Francaix, zollte indes in György Ränkys „Pentaerophonia“ auch moderner Struktur ihren Tribut. Großer Erfolg und der Wunsch nach Wieder-begegnung belohnten die besondere Leistung.

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