Opern von Strauss, Offenbach, Händel: Unterschiedliche Sphärenklänge
„Die Frau ohne Schatten“ wieder an der Wiener Staatsoper, Offenbachs „Die Reise zum Mond“ an der Volksoper Wien und Händels Oratorium „Theodora“ szenisch im MuseumsQuartier.
„Die Frau ohne Schatten“ wieder an der Wiener Staatsoper, Offenbachs „Die Reise zum Mond“ an der Volksoper Wien und Händels Oratorium „Theodora“ szenisch im MuseumsQuartier.
Manche Vorstellungen bleiben noch nach Jahrzehnten in lebhafter Erinnerung. Das wird auch bei dieser Wiederaufnahme der „Frau ohne Schatten“ so sein. 2019 feierte diese Staatsopernproduktion ihre umjubelte Premiere. Das Haus am Ring beging damit sein 150-jähriges Bestehen. Bekanntlich ist es die einzige Oper von Richard Strauss, die hier ihre Uraufführung erlebt hat. Auch diesmal war es eine besondere Aufführung. Das zeigte sich nicht zuletzt daran, dass unter den Besuchern gleich drei Staatsoperndirektoren zugegen waren: der jetzige, Bogdan Roščić, und seine beiden Vorgänger, Ioan Holender und Dominique Meyer.
Aus gutem Grund: Am Ende der Vorstellung versammelten sie sich auf der Bühne, um gemeinsam mit den Ensembles des Hauses den Dirigenten des Abends, Christian Thielemann, für die ihm vom Bundesminister verliehene Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper zu feiern. Mit so persönlichen Worten die neue Kultursektionsleiterin diese Ehrung auch vornahm, wäre es doch die vorrangige Aufgabe des Ministers oder der Staatssekretärin gewesen, diese selten vergebene Würdigung persönlich vorzunehmen. In einem Kulturstaat, als den man sich hierzulande gerne versteht, sollte das selbstverständlich sein. Christian Thielemann und das von ihm mit einer Autorität sondergleichen geführte, zu Höchstleistungen animierte Orchester, das dementsprechend seine Meriten ausspielte, waren denn auch das Ereignis dieser neunten Aufführung in der das Geschehen plausibel illustrierenden, sich vorrangig auf die Hauptfiguren konzentrierenden Inszenierung von Vincent Huguet.
Nicht ganz so fulminant wie bei der seinerzeitigen Premiere präsentierte sich das Sängerteam: mit Andreas Schager als kraftvollem Kaiser, Elza van den Heever als gleichfalls mit ihrer Stimmstärke prunkenden Kaiserin, der differenzierter gestaltenden Tanja Ariane Baumgartner als artikulationsklare Amme, vor allem Michael Volle und Elena Pankratova (beides Wiener Rollendebüts) als Färberpaar, wie man es gegenwärtig qualitätvoller kaum finden wird. Tadellos die übrigen Comprimarii.
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