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Or ehester klänge und Opernbilder

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Bedürfte es eines Beweises für Bruckners Genialität und Eigenständigkeit — wir hätten ihn für alle Zeiten in der I. Symphonie in der Linzer Fassung, diesem Prototyp eines symphonischen Opus I. Die Wirkung war auch deshalb besonders eindringlich, weil man das am wenigsten „abgespielte“ Bruckner-Werk auch noch anders hört als die Standardsymphonien. Volkmar Andreae hatte das Werk aufs Programm des 4. Konzerts im Zyklus „Die große Symphonie" gesetzt. — Flankiert von einem etwas akademisch interpretierten Debussy („Prelude ä l'aprės-midi d'un faune") und dem pompösfarbigen „Römischen Carneval“ von Berlioz, spielte Friedrich Gulda, von den Symphonikern begleitet, das 3. Klavierkonzert c-moll von Beethoven, dessen letzter Satz besonders gut gelang, weil hier der junge Künstler alle seine technischen Mittel am wirkungsvollsten einsetzen konnte. Hier ist ein so hoher Grad von Perfektion und Differenzierung erreicht, daß man den persönlichen Ausdruck kaum mehr vermißt.

Erwähnen wir auch die letzten Rot-Weiß- Rot-Konzerte der Philharmoniker: Volkmar Andreae dirigierte die IV. Symphonie von Bruckner; Rudolf Moralt die Symphonie Nr. 102 von Haydn und die vier klangprächtigen symphonischen Impressionen mit dem Titel „Kirchenfenster" von Respighi, die an dieser Stelle seinerzeit ausführlich besprochen wurden; Karl Böhm war der Interpret der Ouvertüre zu „Don Giovanni“ und der VII. Symphonie von Beethoven; Gottfried Freiberg spielte virtuos das 1. Hornkonzert von R. Strauß.

In der Volksoper gab es am Ende der ersten Spielzeithälfte eine Neuinszenierung der „Verkauften Braut“. Adolf Rott und Robert Kautsky haben Smetanas Meisterwerk in jenem Stil auf die Bühne gebracht, den wir vom „Bettelstudenten" und von „Boccaccio" kennen. Man könnte Spalten mit der Aufzählung all der interessanten, teils netten, teils weniger geschmackvollen, vor allem aber überflüssigen Regiezutaten füllen, deren diese reizende, delikate und in jedem Takt lebendige Oper nicht bedarf. Otto Ackermann, ein ausgezeichneter Briodirigent, betreute nicht nur das Orchester, sondern auch das vorzügliche Ensemble vorbildlich. (In den Hauptrollen: Sena Jurinac und Anton Dermota, Georgine Milinkowitsch und Erich Kaufmann, Franz Bierbach, Sieglinde Wagner und Rudolf Christ — als Wenzel — sowie Otto Edelmann als Kezal. Choreographie: Erika Hanka.)

M e n o 11 i s kurze Konversationsoper „Das Telephon“ ist ein kleines Meisterwerk an Eleganz, Leichtigkeit und Humor. Bei einer Aufführung im Cosmos-Theater unter Leitung von Karl Eidlitz und Michael Gielen wurden die beiden Sänger von zwei Klavieren begleitet. Es wäre — in jeder Hinsicht! — lohnend, das hübsche Werk einmal „in der Originalgestalt kennenzulernen.

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