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Solisten und Quartett

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Wie eine schöne und kultivierte Stimme, wenn ihre Trägerin zu den großen Künstlerinnen gehört, Verse, Empfindungen, Gestalten und Schicksale in ihr tönendes Leben hebt und dem Fluidum ihrer Persönlichkeit verbindet, erlebte man in einem Lieder- und Arienabend mit Orchester von Irmgard Seefried. Sie wählte ein auf Volkstümlichkeit bedachtes Programm und wußte in Gesängen von Gluck bis Mozart ebenso zu überzeugen wie in solchen von Richard Strauß, Marx und Puccini. Ihr Höhepunkt wird immer Mozart sein, daß spricht mehr für sie als jedes Lob. Und so war auch der eigentliche Gipfelpunkt des Abends in den Mozartschen Gesängen, am vollkommensten sogar in einer Draufgabe, der mit berückender Innigkeit gesungenen „Rosenarie gelegen. Heinrich Hollreieer als Dirigent der Wiener Symphoniker wurde seiner diffizilen Aufgabe mit temperamentvoller und sicherer Eleganz gerecht.

Aus dem Programm von J u 1 i u 6 Patzake Liederabend 6eien die „Neuen Galgenlieder von Paul Gräner besonders erwähnt, nicht nur, weil sie das stärkere Pendant zu manchen neuen Liedzyklen ähnlicher Art 6ind, sondern vor allem, weil Patzaks Vortrag, der stets vom Text ausgeht und ihn gleichsam mit der Musik durchblutet, hier zu einer klassischen Einheit von scharfer Charakteristik und mildem Humor wird. Es dürfte kaum möglich 6ein, diese Einheit zu steigern, und so darf sie als vollendet gelten, wa6 man posthum auch dem Werk des Komponisten zubiläigen muß.

Am gJekhen Albend gab der Pianist Shir Cherkassky einen Klavierabend im Großen Musikvereinssaal, der in mehr als einer Hinsicht von besonderer Art war; zunächst äußerlich durch die nervösen Schmerzenslaute eines streikenden Pedals, dann aber durch die Persönlichkeit des Künstlers, die sich trotz — unsenn Gefühl nach — stilistisch vergriffenen Bach- und Beethoven - Spiels durchsetzen konnte. In Cėsar Fran des „Präludium, Choral und Fuge und eindringlicher noch in Kompositionen Chopins baut er seine eigenwillige und eigenartige, durchaus großräumige piani- stische Weltanschauung vor uns auf. Sein Spiel beruht auf gediegenem Handwerk und brillanter Technik und gibt jedem Floribus sein Recht. Den höchsten Elan entfaltete er jedoch in Werken von Ravel und Strawinsky.

BB war eta gWraender Abend mit kleinen Hindernissen.

Der vierte Abend des Mnsikvereins- quartetts stellte ein Streidiquartett von Anton Dvoräk (Es-dur, op. 51) in den Mittelpunkt, das ihn auch in seiner durchbluteten Musizierseligkeit behauptete. Es wurde umrahmt von zwei Werken Robert Schumanns: dem Streichquartett A-dur, op. 41/3, dessen seltsam spröde und etwas zufahrende Art sich unterströmend auch den Ausführenden mitteilte — und' dem Klavierquintett E6-dur, op. 44, darin die junge Grete Scherzer an Stelle des verhinderten Jörg Demus den Klavierpart übernommen hatte und trotz ihrer kindhaft schmalen Erscheinung „ihren Mann stellte und neben dem berühmten Partner, dem Musikvereinsquartett, in allen Ehren bestand.

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