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Von heute und vorgestern

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Das 1. Konzert im Zyklus „O e s t e r r e i c h i- sches Musikschaffen der Gegenwart" brachte als Uraufführungen das Kammerkonzert für Klavier und Orchester von FI o r s t Ebenhöh und das„fchetzpf,’:Ujd;;Fmq1l qjqdet SBHWP¥Z.B VON versucht in klanglich spekulativerer Art den Ton der, Zeit zu treffen, bleibt jedoch mager in der Substanz und wenig abwechslungsreich im motivischen Einfall: Rubin, nicht nur persönlich der Reifere, ist auch unbekümmerter um die letzte Mode gelegentlich prokofiefft es einmal, aber musikantischer — und daher überzeugender — in der Aussage, wobei ihm die straffe Rhythmisierung und die sehr gekonnte Instrumentierung zugute kommen. — Neben einem spätromantischen, etwas weitschweifigen „Symphonischen Präludium“ von Oswald Lutz stand eine knappe konzis geformte „Serbische Suite" von Oskar Wagner. Der kontrapunktisch gemessenen, fast streng anmutenden Kleinen Suite für Orchester von Wilhelm W a 1 d s t e i n folgte das 2. Konzert für Klarinette und kleines Orchester von Friedrich Wil d g a n s, trotz etwas zu dicker Instrumentierung das erfreulichste und lebendigste Werk des Abends, um den sich Professor Hans Weber Klavier, Rolf Eichler Klarinette, das Niederösterreichische Tonkünstlerorchester unter Professor Dr. Gustav Koslik in schönster Weise verdient machten.

Nach dem problematischen Heute der Blick ins vergnügliche Vorgestern: die Mozart-Lanner-Matinee des Kammerorchesters der Konzerthausgesellschaft unter Paul A n g e r e r, mit Alfred Brendel als prächtigem Mozart-Pianisten. Um Mozarts Klavierkonzert C-dur, KV 503., hervorragend’ lockere bescüwiiigte W’ll’äerghfe5, ‘fdnfen sich die Sechs deutschen Tänze, KV ,5,67, und das Divertimento, KV 187, für zwei Flöten, fünf Trom-: peten und vier Pauken, wenig bekannte Werkchen; das erste eine hübsche, letztere eine für Mozart ausgesprochen schwache, aber schwierig auszuführende Gelegenheitsmusik, bei der denn auch allerhand passierte. Echtestes, freundlichstes, vergnügtestes und doch erstaunlich musikalisch gekonntes und geformtes Alt-Wien tat sich auf in den sehr geschmackvoll musizierten „Valses dediee ä S. M. Marie Amelie" von Joseph Lanner, ein Werk, dem der Mut Paul Angerers den Konzertsaal erobert hat.

Perlen älterer Musik brachte auch das Wiener Konzerthausquartett in Michael Haydns Streichquintett C-dur, op. 88, einer galanten Hofmusik, die freilich kaum mehr etwas gemeinsam hat mit dem folgenden Streichquartett F-dur, op. 13 5, von Beethoven, dessen letztes Werk, dem er selbst wenig Beachtung schenkte, das aber in Ausdruck und Form dennoch über, dem damals Gewohnten steht. Das abschließende Quintett für Klarinette und Streichquartett op. 146 von Max Reger, ebenfalls ein letztes Werk, steht unserer heutigen Musik am nächsten und ist ein in Inhalt und Form ausgeglichenes Meisterwerk.

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