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Blumen, Gärten und Bilder
Die II. Wiener Internationale Gartenschau gab die Anregung für das Thema einer sehr reizvollen und äußerst interessanten Ausstellung, die nun seit voriger Woche im Historischen Museum der Stadt Wien am Karlsplatz zu sehen ist. Sie nennt sich „Blumen und Gärten“ und besteht eigentlich aus zwei Ausstellungen, die sich sinnvoll miteinander verbinden. Die,eine ist ein historischer Überblick über topographische Darstellungen der Wiener Gärtner vom 16. bis ins 20. Jahrhundert, die andere zeigt Blumendarstellungen von namhaften mit Wien verbundenen Künstlern aus demselben Zeitraum. Den Ansichten der einst reichen und üppigen Gartenanlagen Wiens, die vom privaten Bürgergärtlein über den hochherrschaftlichen Park bis zu den großen öffentlichen Gärten reichten, entnimmt man mit Schmerz, was wir nicht alles an Grünflächen durch das Wachstum Wiens verloren haben ohne geeigneten Ersatz zu schaffen. Veduten und Pläne spiegeln eine vergangene reichere und humanere Lebensdimension, deren kümmerliche Reste in der rücksichtslosen Zer-siedelung der Umgebung Wiens und der permanenten Schändung des Stadtbildes seit Kriegsende noch fortlaufend zerstört werden. Die Blumenbilder beginnen mit einem barocken Blumenstück des 1658 in Hamburg geborenen Franz Werner Tamm und reichen bis zu einer amorphen Sonnenblumendarstellung von Josef MikJ. Unter den zahlreichen Beispielen seien die Arbeiten von Georg Merkel, Anton Faistauer, Carl Moll, Tina Blau, Anton Romako und ein seltenes frühes Boeckl-Aquarell hervorgehoben. Blumendarstellungen auf Gläsern und Porzellan, auf Fächern, Tüchern und Kleidungsstücken, in Stammbüchern und als Wand- und Tapetenmuster runden die wirklich sehenswerte Schau ab.
Blumen oder zumindest Blüten könnte man auch hinter einigen der Abstraktionen von Friedl Plahl vermuten, die in seiner Ausstellung in der Modern Art Galery zu sehen sind. Es sind ziemlich großformatige Aquarelle und Acrylkampositionen, die nicht an die Pastelle die in der Galerie „Ariadne“ zu sehen waren, anschließen, sondern an seine seinerzeitige Ausstellung im UNIDO-Gebäude, also meistens Zentralkompositionen, die mit bewußter Gestaltung und gelenktem Zufall operieren. Im wesentlichen machen sie den Eindruck von Meditationsbildern und stehen geistig, wie schon damals bemerkt wurde, der Zen-Malerei nahe.
Ein vielversprechendes Debüt feiern Rita Berger Und Franz Hau-dum im Studentenhaus der KHG in der Ebendorferstraße mit ihren Zeichnungen und Photocollagen. Der lyrische Expressionismus Rita Bergers biegt ihre Motive — Berge und Architekturen — wie in einem Sturm, läßt sie aber trotzdem gut verankert in der Fläche bestehen; die mit Geschmack, überlegt und klug aufgebauten Collagen Franz Haudums kommentieren witzig und bissig Phänomene und Auswüchse der Zeit.
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