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Der Sport als Bindemittel

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Am Ende schien wieder die Sonne: Dieser wetterberichtartige Kurztext charakterisiert wohl am besten, was mehr als 600 Burschen und Mädchen vom 10. bis 17. Juli in Wien-Strebers­dorf erlebt haben.

Aus acht Ländern - neben Gastgeber Österreich waren noch Frankreich, Belgien, Holland, England, Irland, Ita­lien und Spanien vertreten - hatten sich Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jah­ren aufgemacht, um zum nunmehr be­reits 33. Mal das internationale FISEC- Sporttreffen abzuhalten.

Die FISEC (Fédération Internatio­nale Sportive des Ecoles Catholiques), der internationale Sportverband katho­lischer Schulen, wurde unmittelbar nach dem Krieg in Frankreich gegrün­det und sollte ein Zeichen nach innen wie nach außen sein - ein Zeichen näm­lich für die hohe Wertschätzung, die die katholischen Privatschulen dem Sport zumessen.

„Sport ist für uns ein wichtiges Bin­demittel für junge Menschen, um ein­ander besser zu verstehen, zu achten und zu lieben“, hatte FISEC-Öster- reich-Präsident Direktor Erich Schmutz vom Kollegium Kalksburg in seinen Eröffnungsworten gemeint. Und in der Tat zeichnete sich diese „Jugend­olympiade“ auf den Anlagen der Schul­brüder in Wien-Strebersdorf vor allem dadurch aus, daß der sportliche Sieg nicht zum alleine ausschlaggebenden

Kriterium für Erfolg oder Mißerfolg wurde.

Die Hoffnung „für eine bessere Ver­ständigung“, die Erzbischofkoadjutor Dr. Franz Jachym den Teilnehmern im Rahmen des Eröffnungsgottesdienstes so ans Herz gelegt hatte, wurde denn auch - mit manchmal unterschiedli­chem Erfolg - in die Tat umzusetzen versucht; symbolischer Regen und Son­nenschein wechselten dabei ebenso wie die tatsächlichen Wetterverhältnisse, die die Veranstalter zu Improvisation und Flexibilität gezwungen haben.

Wenn dann auch die sportliche Aus­beute zufriedenstellend ausgefallen ist, so können die Vertreter des Gastgeber­landes wirklich zufrieden sein: mehr als zwei Dutzend neuer FISEC-Rekorde (davon rund ein Drittel von Österrei­chern aufgestellt), rot-weiß-rote Se­riensiege im Judo und Tennis, große Einzelleistungen im Schwimmen und in einigen leichtathletischen Disziplinen.

„Ich glaube“, faßte Direktor Schmutz am Schlußtag denn auch ein durchaus zufriedenes Resümee, „daß wir bewiesen haben, daß in den katholi­schen Schulen die Sportbetreuung der jungen Menschen durchaus als gelun­gen bezeichnet werden kann“ - neben seiner Schule Kalksburg seien beson­

ders die Schulbrüder in Strebersdorf,' die Albertus Magnus-Schule, St. Ur­sula, die Dominikanerinnen und das Sacré Coeur in Wien hervorzuheben, ebenso aber die Kreuzschwestern-Schu- le in Linz, das Stephaneum in Bad Gei­sern, katholische Schuleinrichtungen in Wels, Innsbruck, Kremsmünster oder im vorarlbergischen Mehrerau.

FISEC-Präsident Pater Vincent Ve­reist aus Belgien sagte in seiner Dan- kesrede an die Veranstalter und in An­spielung an einen Empfang für die De­legationsführer im Wiener Rathaus: „Man hat uns gesagt, daß die FISEC einen wichtigen Beitrag für ein zukünf­tiges gemeinsames Europa leisten kann. Und ich möchte sagen, daß das am ehesten noch auf der Basis der älte­sten europäischen Kultur, des christli­chen Geistes nämlich, gelingen kann. In diesem Sinn und aus diesem Grund glaube ich, lohnt es, für unsere Jugend und für die FISEC weiterzuarbeiten“.

Die Jugend sei besser als der Ruf, der ihr aufgrund der Ausschreitungen der letzten Wochen vorauseile - und das würde von Seiten der FISEC auch im kommenden Jahr unter Beweis gestellt werden: 1982 finden die nächsten Spiele für die Burschen und Mädchen im spa­nischen Huelva statt.

Über 6000 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus allen Kontinenten frönen seit 27. Juli beim „Austria Jamborette 1981“ in Rein nördlich von Graz dem Lagerleben. Unter dem Motto „Servus, Du!“ demonstrieren junge Menschen aus 31 Nationen - von Australien über Ghana und Venezuela bis Polen - ihre Art der Völker­verständigung im Sinne der Pfadfinderbewe­gung.

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