Das Leid der Lehrlinge im Lockdown
Alte, Schüler(innen), Studierende: Von ihnen allen war und ist die Rede. Von jenen Jungen, denen die Pandemie den Schritt ins Berufsleben verunmöglicht, spricht kaum jemand. Ein Gastkommentar
Alte, Schüler(innen), Studierende: Von ihnen allen war und ist die Rede. Von jenen Jungen, denen die Pandemie den Schritt ins Berufsleben verunmöglicht, spricht kaum jemand. Ein Gastkommentar
Die im Dunkeln sieht man nicht, heißt es bei Bertolt Brecht in der „Dreigroschenoper“. Doch im Folgenden geht es keineswegs um kleine Gauner und Sexarbeiterinnen, die verrufene Winkel frequentieren. In den Zeiten der Pandemie gibt es Menschen, die, auch ohne die öffentliche Ordnung zu strapazieren, aus deren Lichtkegel verschwinden.
Gewiss, es gibt die Gruppen jener, die ständig im Licht – im Fokus solidarischer Aufmerksamkeit – stehen: etwa die sehr Alten und die sehr Jungen, die Schüler(innen) und Studierenden. Fast jeden Tag treten der Gesundheits- und der Unterrichtsminister vor die Kamera, um Hilfestellungen zu verkünden. Daneben gibt es allerdings eine Gruppe von Jugendlichen, deren Notlage weitgehend abgedunkelt bleibt.
Die Rede ist von den Lehrlingen. Manche von ihnen erlernen Berufe, zum Beispiel bei Nahversorgern, wo es immerhin möglich ist, etwas Sinnvolles zu tun, solange die Geschäfte offenhalten. Freilich, viele gehören zur Masse derer, die arbeitslos sind oder in die Kurzarbeit geschickt wurden.
Dasein vor dem Computer
Bei den Erwachsenen, die zur beruflichen Untätigkeit gezwungen sind, handelt es sich – anzunehmender Weise – mehrheitlich um gefestigte Personen, die ihr Schicksal leichter zu ertragen vermögen. Sie sind weniger davon bedroht, in dunkle Zonen abzurutschen, wo Gewalt, Alkohol und Drogen allgegenwärtig sind. Hingegen bilden Einsamkeit und Depression ständige Begleiter vieler Jugendlicher. Das ihnen tagaus, tagein abgeforderte Dasein vor dem Computer, mit Kampfspielen und Pornoofferten, entlastet bloß kurzfristig und macht unter Umständen süchtig.
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