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Drei Neupriester

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Am 29. Juni wurden im Dom zu St. Stephan (nur) drei Neu-priesterfür die Erzdiözese Wien geweiht, seit Jänner 1989 sind aber schon sieben Weltpriester verstorben. Wo liegt der Grund für den Priestermangel? Wohin wird das führen?

Die Gründe sind vielfältig. So sind zum Beispiel die Ansprüche an den Priester gestiegen. Die Menschen erwarten nicht nur sakramentale Handlungen, sondern das Zeugnis seines Lebens. Nicht mehr das Amt trägt ihn, sondern sein lebendiger Glaube.

Das Ansehen des Priesters in der Gesellschaft ist nicht mehr so groß: früher war „Priesterwerden“ ein sozialer Aufstieg, heute wünschen sich auch „gut katholische Eltern“ ßr ihre Kinder andere Aufstiegschancen. Jungen (aber auck älteren) Menschen fiiüt es zunehmend schwerer, sich zeitlebens zu binden. Ekelos zu leben stößt aufwachsendes Unverständnis. Nickt zu heiraten macht noch nickt glaubwürdig, eher fragwürdig. Undsckließlickfragen sich viele junge Menscken, wokin die Kirche eigentlich tendiere: vorwärts oder zurück, hinauszu oder in den kleinen Kreis hinein?

Die geringe Priesterzahl ist eine Tatsacke und eine Herausforderung.

Die Priestemot hat bewußt gertlacht, welche Aufgaben getaufte und gefirmte Christen im Leben der Kirche haben. Solange viele Priester waren, gab es weniger aktive Laien. Die Not hat uns gezwungen, von einer „Kleruskirche“ Al>-schied zu nehmen und ließ uns die vielen Dienste entdecken. Heute wissen wir, daß Kirche nickt dort am besten verwirklich ist, wo es möglickst viele Priester gibt, sondern wo lebendige Gemeinden wachsen.

Dazu sind auch Priester un-erläßick. Aber inwelcker Zahl? Längst müßten wir ein neues Seelsorgekonzept finden. Das alte berukt noch auf der Pfarreinteilung vor 200Jahren, geht von der Priesterzdhl vor dem Zweiten Weltkrieg aus und kat fast ausschließlich flächendek-kende „Versorgung“ vor Augen.

Drei Neupriester ßr eine Diözese mit 1,6 Millionen Ka-tkciikenl Ein alarmierendes Zeichen und dock kein Grund zur Panik. Es gilt, die Gründe daßr zu suchen und sick der neuen Herausforderung zu stellen. Beruft Gott keute so wenige? Überhören heute viele seinen Rup Weiß die Kirche die Zeichen der Zeit - auch der Priestermangel ist eines - zu deuten?

Drei Neupriesterl Wir alle, Priester, Eltern, Katecheten, sollten wieder vermekrt junge Menschen zum PriesterwerdLen ermutigen. Aber solche, dieden hokenAnforderungen gewach-sen sind, nickt jene, die da und dort sichmelden, aber ein Priesterbild vor Augen haben, das der tieferen Sicht der Kirche nicht mehr entspricht.

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