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Einen Abend Blasmusik

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Die „Musikalische Jugend“, die mit einem reichen Angebot ihrer Konzertsaison aufwarten kann, hatte etwas Ausgefallenes vorbereitet: Blasmusik, einen ganzen Abend lang im Großen Musikvereinssaal. Wie variabel und ästhetisch schön diese Musik klingen kann, bewiesen die Bläser des Dänischen Rundfunks, ein vorzügliches Orchester, in dem eigentlich jeder ein Solist ist. Relativ kurz waren die Werke, aber gespickt mit allen Schwierigkeitsgraden.

Den Auftakt machte eine bezaubernde zweisätzige Sinfonia von Doni-zetti, die einen kleinen Don-Pasqua-le-Querschnitt bot. Darauf vermittelten Svend Westergaards Varianti Siri-foniche, unterstützt vom Schlagzeug, einen umfassenden Eindruck der Spielbreite des Klangkörpers. Schwere, heftige Crescendi und durch helles Blech sehr schnittige Bläserkantile-nen wechselten mit feinen Flötentönen und aufgeschreckten Koloraturen, zu denen gläsern klingende Schlaginstrumente rhythmische Akzente setzten. Das drängende Final-Furioso, eine meisterlich virtuose Leistung, offenbarte bei aller B rillanz eine gewisse tonale Begrenztheit des Werkes.

Rimsky-Korssakows Konzert für Posaune und Bläser begann mit einem Aplomb: Der ausgezeichnete Solist Poul Ivan Möller führte von Anfang an mit derartigem Elan seine halsbrecherischen, ins Falsett gesteigerten Koloraturen, daß das große Marschdefile der ungemein melodiösen Komposition, womöglich noch an Bravour überboten, wiederholt werden mußte. Kurt Rapf demonstrierte in seinem Konzert Nr. 3, „Remembrances“ genannt, eine durch Kastagnetten reizvoll rhythmisierte, mit aphoristischen Klangeffekten ausgestattete, beifällig aufgenommene Uraufführung.

Richard Strauss' Suite B-Dur für Blasinstrumente zeigte in Romanze, Gavotte und Fuge bereits den ganzen polyphonen Reichtum des 20jährigen Komponisten. Eine Musik der Gegensätze: Melodisches Lento löste Lok-ker-Verspieltes ab und überraschte durch virtuose Hornkadenzen.

Clou waren die Zugaben: Eine dänische Polka und ein - zweimal gespielter! - dänischer Galopp, von Frieder Meschwitz, dem souveränen und gleichzeitig humorvollen Dirigenten mit ungeheurer Verve musiziert, riß die Hörer zu Begeisterungsstürmen hin.

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