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Der Bischof von Rom in Paris
Ein neues Weltjugendtreffen -nach Denver, Manila und zuvor anderen. Eine neue Reise des Bischofs von Rom - nach wie vielen anderen, vor welchen geplanten? Eine religiöse Großveranstaltung, die Hoffnungen weckt, Aktivität und Aktionismus mobilisiert. - Mit gemischten Gefühlen blicke ich nach Paris, und verschiedenartige Fragen beschäftigen mich dabei.
Ja, da ist das Engagement der vielen jungen Menschen. Das Gemeinschaftserlebnis ist nicht zu unterschätzen, das Teilen und Mitteilen, das gemeinsame Hinhören. Das verbindet, das stärkt und gibt Rückhalt. Hoffentlich ist die Kraft des Erlebten durchdringend genug, um für den Alltag tragfähig zu sein. Man möchte es wünschen! Maßgeblich hängt dies von den Inhalten, von der Botschaft ab, denn emotional geprägte Hoch-Stimmungen klingen schnell ab. Was ist das Besondere , das die jungen Menschen in Paris erwartet? Öder konkreter: Was ist es, das sie nicht in der Kirche ihres Ortes hören, lernen, einüben könnten? Wenn es um das Evangelium geht: Das findet vor Ort statt, oder es ereignet sich gar nicht. Wenn es um Gemeinschaft und Teilen geht: Das muß ich mit den zehn Freundinnen und Freunden um mich herum einüben, nicht mit den (über)nächsten Hunderttausend.
Aber die Erfahrung von Weltkirche - ja, das schon. Aber warum spricht in Paris nicht der Erzbischof von Paris, warum war es in Manila nicht jener dieser Stadt? Weltkirche -im ursprünglichen Sinn von katholisch - geschieht nicht im ständigen Blick nach Bom (auch dann nicht, wenn Rom sich disloziert), sondern wenn die verschiedenen Ortskirchen auf der Welt einander näher kommen, wohlgemerkt unter der
Führung und Anleitung ihrer Verantwortlichen.
Nein, ich spreche nicht gegen Paris, aber ich möchte deutlich machen: Das Welt Jugendtreffen dieser Tage läßt die Handschrift der gegenwärtigen Verfaßtheit von Kirche auf „katholisch” erkennen, mit ihren Vorteilen der umfassenden, weltweiten Organisationsmöglichkeiten, mit ihren Nachteilen der zentralistischen Fixierung. Die Vorteile nützen, die Nachteile überdenken und korrigieren, wäre eine sinnvolle Konsequenz. Es bei momentanen Stimmungshochs zu belassen, wäre kurzsichtig und daher fatal.
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