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Klavier- und Cello-Prominenz
Ein in jeder Hinsicht außerordentliches Konzert gab es am vergangenen Sonntag im Großen Musikvereinssaal. Claudio Arrau, 1903 in Chile geboren, begann als Wunderkind, wurde zwischen seinem 20. und 25. Lebensjahr berühmt, ist seit 1923, also seit bald 50 Jahren, in der ganzen Welt als gefeierter Konzertpianist unterwegs (in Wien freilich ein seltener Gast) und befaßt sich gegenwärtig mit einer kritischen Neuausgabe sämtlicher Klavierwerke Beethovens. Arrau ist ein überaus ernster und emstzunehmender Musiker, in dessen beherrscht-virtuosem Spiel sich der Pianist und der Künstler auf eine fast wunderbare Weise das Gleichgewicht halten. Er spielte Beethoven (Sonate C-Dur, op. 2/3) ohne falsches Pathos, Liszt (Sonate h-Moll) ahne Dampf abzulassen und ohne Rauchentwicklung, Debussy (Images pour Piano, 1905) senza sfumato und Chopin (Fantasie f-Moll, Noctumo, H-Dur, Scherzo Nr. 4, E-Dur) ohne Sentimentalität. Und trotzdem huldigt Arrau nicht der „neuen Sachlichkeit“; aber er trägt sein Herz nicht auf der Zunge und er bietet es auch nicht mit beiden Händen dem Publikum dar. Dafür ist für ihn die Kunst eine zu ernste und wichtige Sache. — Arrau wurde wie ein Tastenvirtuose, der er nebstbei auch ist, gefeiert. Man möchte ihm bald wiederbegegnen.
Günther Wich, durch seine erfolgreiche Tätigkeit an der Oper in Hannover bekannt, begann sein Konzert im Orchesterzyklus des Konzerthauses mit Haydns „Pariser“ Symphonie „L’Ours“. Das an Stelle des langsamen Satzes mit kontrapunkti- schen Scherzen aufwartende „Allegretto“ und noch mehr das galant angelegte „Menuetto“ ließen der Ausführung eine erfreuliche Werksverbundenheit des Dirigenten erkennen. Daß Dirigieren eine schweißtreibende Arbeit sein kann, bewies Wich bei. Brahms’ „Vierter“, wo er, mit
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