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Konzerte

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Yvonne Minton - in Salzburg soll die schöne Australierin den Octa-vian im Rosenkavalier singen - bot in ihrem Debüt im Brahms-Saal eher eine mittelmäßige Leistung mit Schubert und Schumann, wobei vor allem das Distonieren schmerzlich berührte; ihr Temperament, ihre Gestaltungskraft und ihr Charme aber triumphierten in einigen Wunderhorn-Liedern von Mahler und in den Sieben frühen Liedern von Berg.

Warum ist Walter Klien eigentlich kein Weltstar unter den Pianisten? Diese Frage mußte man sich im Brahms-Saal erneut stellen. Egal, ob Prokofjew (3. Sonate) oder Schubert (Sonate c-Moll, D 958), Ravel (Gaspard de la Nuit) oder Strawinsky (Zirkuspolka): alles kommt stilsicher, mit reicher innerer Spannung, großartiger Kultur und einer Virtuosität, die schier den Atem benimmt. Er sollte öfter zu hören sein!

Eines der schönsten Konzerte der Saison gab es unter Michael Gielert im Musikverein mit der ganz offenbar allerbestens geprobten „III.“ von Mahler. Christa Ludwig, nicht mehr ganz mit jugendlichem Schmelz, aber noch immer schön, sang das Altsolo. Die Damen des ORF- und des Jeunesses-Chores sowie die Wiener Sängerknaben kündeten „die himmlische Freud' “. Gielen dirigierte mit hellwacher Konzentration, die ihm keinen Augenblick lang mitschöpferische Selbstvergessenheit gestattete, und vielleicht wurde gerade dadurch dieses Werk so menschlich ansprechend: Ursprünglich hatte Manier für jeden Satz ein Motto gewählt; Gielen stellte es unter eines, trotz seiner literarischen Einleitung im Programmheft, und er tat gut daran: Was mir die Musik erzählt...

Ein großartiges Ensemble debütierte im Musikverein und brachte einen neuen Klavierstar mit: Das Niederländische Kammerorchester unter Szymon Goldbergs energischer Leitung erwies sich an Haydn (Symphonie „La Reine“), Beethoven (2. Klavierkonzert) und Mozart (Symphonie KV 22) als präzise und impetuös aufspielender Klangkörper, der auch eine merkbare Affinität zu Bartök (Divertimento für Streichorchester) unter Beweis stellte. Den Klaviersolisten Radu Lupu, spätestens seit Karajans Salzburger Osterfestspielen bekannt, kann man nicht genug loben; ihm gelang mit Klassik eine wahrhaft klassische Leistung.

Der 24jährige Wiener Cellist Martin Hornstein, musterhaft begleitet von Carlos Rivera, brillierte im Schubert-Saal vor den , jeunesses“ im Rahmen eines anspruchsvollen Programms (Debussy, Beethoven A-Dur, Rossini-Variationen von Martinu, Solopartita von Thomas Pernes, Brahms e-Moll) mit Temperament, kraftvollem Ton und sicherer Virtuosität: ein Künstler mit Zukunft.

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