Hofburg-Brand: Die Nacht, die nie ganz vergeht...

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FUCHE-Herausgeber Heinz Nußbaumer erzählt eine unglaubliche Geschichte - über die Hofburg und eine Cohiba.

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FUCHE-Herausgeber Heinz Nußbaumer erzählt eine unglaubliche Geschichte - über die Hofburg und eine Cohiba.

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Lange wollte ich diese Geschichte verschweigen. Denn es war – leider – meine Geschichte. In der Vorwoche ist sie 30 Jahre alt geworden. Und 30 Jahre dauert auch die Sperrfrist für Archivunterlagen. Ein Anlass, nun zu erzählen, was ich damals wirklich erlebt habe.

Man schrieb den 26. November 1992. Gemeinsam mit Bundespräsident Thomas Klestil rüstete ich mich damals – als sein Sprecher – zum Staatsbesuch in den Niederlanden und bei Königin Beatrix. Zuvor aber schaute noch Kubas neuer Botschafter in der Hofburg vorbei, um seinen Antrittsbesuch bei unserem Staatsoberhaupt mit mir zu besprechen. Er kam nicht mit leeren Händen, war über meine (damalige) Liebe für kubanische Zigarren informiert – und hatte zwei noble „Cohibas“ mitgebracht. Also rauchten wir, meine Bürokolleginnen litten heftig darunter – und als mich Klestil zur Abfahrt rief, war kaum die halbe Zigarre genossen. Sparsam erzogen, war mir klar: Das Prachtstück wegwerfen, das ging gar nicht. Also blieb nur: abdämpfen und verstecken – hinein in meinen imperialen Schreibtisch, ein Erbstück von Kaiser Leopold dem Gütigen.

Die Hofburg in Flammen

Dann kam unser Flug nach Den Haag, dann ein herzlicher Abend im Palast – und das Privileg, im Familientrakt der Monarchin nächtigen zu dürfen. Vor dem Einschlafen quälten mich plötzlich noch sorgenvolle Gedanken: „Jessas, meine Zigarre, wenn das nur gut geht!“ Nun aber war es längst zu spät, um einen Hofburg-Nachtwächter auf Kontrollgang zu schicken. Also: „Gute Nacht!“

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