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Wir brauchen Manager
In jüngster Zeit präsentierte sich der Öffentlichkeit ein Ausschuß innerhalb des Institutes für Bildungsund Beratungsforschung, der sich die Koordinierung der verschiedenen Aktivitäten einer Reihe bestehender Institutionen auf dem Gebiete des Managements zum Ziel gesetzt hat.
Damit wurde freilich nur wieder einmal, allerdings augenscheinlicher als bisher, sichtbar, wie sehr sich auch nun in Österreich der Gedanke durchzusetzen beginnt, daß Management sowie überhaupt das komplexe Gebiet der Unternehmensführung und -Organisation mehr als „Gespür“ und allgemeine Eigenschaften, wie Durchschlagskraft, Geschicklichkeit und so weiter, erfordern. Möglicherweise dadurch bedingt, daß diese Entwicklung oft derartig schnell und teilweise mit einer gewissen Automatik einander auslösender Prozesse vor sich ging, hielt man insbesondere in Europa damit im Bereich der Führung der einzelnen Unternehmen selbst in keiner Weise Schritt. Diese Diskrepanz zwischen einem am jeweils „Modernsten“ orientierten makroökonomischen Fortschritt und der Beibehaltung mikroökonomischer Prinzipien, die sich diesem Fortschritt in keiner Weise anpaßten, versuchen nun eine Reihe — berufener und unberufener — Einrichtungen zu überwinden. In Österreich bestehen etwa Einrichtungen, die meist direkt oder indirekt von Interessensvertretungen ins Leben gerufen wurden. Von Vorträgen beginnend bis zu intensiven
mehrwöchigen Kursen behandeln sie sämtliche Gebiete modernen Managements sowie der damit zusammenhängenden Fragen der Unternehmungsführung, -technik und -Organisation. Insbesondere wären hier zu nennen das Institut für Unternehmensführung, getragen vom Wirt-schaftsförderungsinstitut der Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Wien (auf Schloß Hernstein), die Kurse der österreichischen Industriellenvereinigung in Gösing an der Mariazeller Bahn, die Völkswirt-schaftlichen Gesellschaften und das Österreichische Produktivitätszentrum.
Internationale Möglichkeiten
Auf europäischer Ebene — im übrigen nicht unwesentlich teurer für die Teilnehmer beziehungsweise Hörer — befassen sich beispielsweise Institutionen wie MCE (Brüssel), IMEDE (Lausanne), Fontainebleau (Frankreich) oder das Centre d'Etudes Industrielles (Genf) mit dieser Materie und unterhalten dabei Lehrveranstaltungen, die an Qualität und Zeitdauer oft Hochschulcharakter erreichen.
Es bestehen jedoch auch heute bereits private Unternehmensberatungseinrichtungen, die versuchen, wissenschaftlich erarbeitete Erkenntnisse auf diesem komplexen Gebiet mit einer auf den jeweiligen Fall individuell abgestimmten und entwickelten Beratung zu verbinden und für den jeweiligen Kunden wirkungsvoll anwendbar zu machen. (So haben erst beispielsweise jüngst ver-
schiedene Teilnehmer eines ständigen Symposions für industrielle Führungstechnik, bestehend sowohl aus Wissenschaftlern der einschlägigen Hochschulinstitute als auch aus Praktikern, eine „Internationale Gesellschaft für Führungstechnik“ zu errichten begonnen, die unter Leitung von Diplomkaufmann Maravic und zu einem nicht unwesentlichen Teil getragen von einem Schweizer Unternehmen vor allem konsultative Führungshilfe als Managementservice leisten will.)
„Management“ kann heute nur noch im engen Zusammenhang mit zahlreichen Sachgebieten, wie Gruppendynamik, Rechnungswesen, Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Planung und so weiter, gesehen werden.
Neue Organisationsformen
Die Anwendung der auf dem Gebiete moderner Organisation und neuer Organisationsformen gewonnener Erkenntnisse in der Praxis stellt heute den einzelnen Unternehmer in vielen Fällen vor nicht geringe Probleme. Zu deren Lösung sind oft vor allem gewisse Orientierungsfaktoren nötig. Einen Ansatzpunkt dazu könnte die konsultative Führungs-hilfe darstellen, die als eine besondere Form eines Managementservices entwickelt wurde. Sie umfaßt alle Bereiche des Unternehmens und beruht auf einem bestimmten Funktionsschema und versucht, durch neue Organisationsformen die Basis für ein wirkungsvolles Management aufzubauen.
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