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Steiermärker zu Gast
Das Niederösterreichische Landesmuseum, Wien I, Herrengasse 9, hat 2 6 steirische Maler des 2 0. Jahrhunderts zu Gast geladen. Die Steiermark dokumentiert mit dieser Wanderausstellung nachdrücklich ihren Anteil an der neuen Malerei in Oesterreich. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zwei Bilder des 1949 in New York verstorbenen Wilhelm Thöny: das „Mädchenbildnis“ und das später entstandene Porträt „Kardinal Verdier". Daneben werden noch drei Radierungen Thönys gezeigt, an denen sich — in groben Zügen — auch ein Abschnitt seiner Entwicklung ablesen läßt.
Zu sehr am Rande hängt ein Oelbild von Alfred Graf Wickenburg — das einzige von ihm, das gezeigt wird: „Birnen am Fenster" (1943), ein streng komponiertes Gemälde in den Farben des Herbstes, das, ebenso wie sein strahlendes Aquarell „Meersburg“, eine Ahnung seiner noblen Kunst gibt. Alfred Wickenburg, mit Thöny Begründer der Grazer Secession (1923), wurde soeben mit dem österreichischen Kunstpreis (Staatspreis) ausgezeichnet — wäre es da nicht richtig gewesen, ihm einen Ehrenplatz inmitten der Ausstellung zuzubilligen? Wenn die Ausstellung auch schon einige Zeit unterwegs ist — man hätte, nachdem die Entscheidung der Jury bekannt wurde, Sicher noch zwei oder drei seiner Bilder der Exposition hinzufügen können.
Eine solche Landesausstellung ruft den Ursprung vieler Künstler, die man schätzen gelernt hat, ins Gedächtnis. Friedrich Aduatz und Gottfried Fabian, Rudolf Szyszkowitz, Hanns Wagula und Kurt Weber von der älteren, Mario Declava und Richard Winkler von der jüngeren Generation — sie alle sind Steiermärker.
Einen Einwand freilich möchten wir den Veranstaltern zu bedenken geben, ln einer Ausstellung, die bei beschränktem Umfang die Malerei eines Landes innerhalb eines halben Jahrhunderts repräsentieren will — eine undankbare Aufgabe! —, sollten nicht nur alle wesentlichen Künstler vertreten sein, sondern jeder auch, soweit irgendwie mögljch, mit wesentlichen Werken. Die erste Forderung wurde (wenn die Steiermark Ernst Paar und Hans Fruhmann nicht für sich reklamieren will) erfüllt; die zweite bestimmt nicht (ranz. Wenn von 26 Künstlern (die Zahl hätte sich vielleicht etwas reduzieren lassen) jeder nur mit wenigen, manche nur mit einem einzigen Bild vertreten sind, sollten diese wenigen oder einzigen Bilder eben typisch und repräsentativ für das ganze Werk sein. Und das ist leider nicht durchweg der Fall.
Trotzdem: eine hübsche, anregende Ausstellung.
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