Leopold Mozart - © Foto: iStock / Roberto A Sanchez

Lieben Sie Mozart?

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Leopold Mozart war weit mehr als nur der Vater eines Genies, wie eine zu seinem 300. Geburtstag erschienene neue Biografie aufzeigt.

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Leopold Mozart war weit mehr als nur der Vater eines Genies, wie eine zu seinem 300. Geburtstag erschienene neue Biografie aufzeigt.

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Lieben Sie Mozart? Was für eine Frage! Wer würde sich erlauben, hier mit Nein zu antworten, selbst wenn man kein ausgewiesener Experte ist, bloß das eine oder andere Werk von Wolfgang Amadeus, für viele der Inbegriff des musikalischen Genies schlechthin, kennt? Und seinen Vater? Da wird man auf unterschiedliche Einschätzungen treffen. Vornehmlich darauf, dass er mit besonderer Strenge die Karriere seiner beiden Wunderkinder, Wolfgang Amadeus und dessen um fünf Jahre älterer Schwester Maria Anna Walburga Ignazia, besser bekannt als „Nannerl“, förderte. Möglicherweise wird der eine oder andere sich noch erinnern, dass Vater Mozart auch eine Violinschule publiziert hat, genauer: „Versuch einer gründlichen Violinschule“, die zuerst in Augsburg auf Deutsch veröffentlicht wurde, zehn Jahre später, 1766, auf Niederländisch, später noch in französischer und russischer Sprache.

Vom Studenten zum Kammerdiener

Dennoch, Leopold Mozarts Persönlichkeit ist viel reicher als bloß Vater und Förderer seiner Kinder und Autor eines richtungsweisenden pädagogischen Violin-Werkes gewesen zu sein. Rechtzeitig zu seinem 300. Geburtstag am 14. November hat sich die deutsche Musikwissenschaftlerin Silke Leopold, nicht nur eine ausgewiesene Mozart-Kennerin, sondern auch eine international hoch geschätzte Monteverdi-, Händel- und Verdi-Expertin, auf Spurensuche nach dem wahren Leopold Mozart gemacht. Liegt doch die bisher letzte ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Thema zweiunddreißig Jahre zurück: Erich Valentins 1987, zu Leopold Mozarts zweihundertstem Todestag veröffentlichtes Buch „Leopold Mozart. Porträt einer Persönlichkeit“, ein fundierter Versuch, ihn aus dem Schatten des genialen Sohnes zu ziehen.

Ob dies im Schlepptau von Silke Leopolds wesentlich detaillierter ausgefallener literarischer Auseinandersetzung endlich gelingt? Zu zeigen, welch umfassende Persönlichkeit dieser Leopold Mozart war, der in Augsburg in eine hoch gebildete Buchbinder-Familie mit besonderen Beziehungen zu den Jesuiten ­hineingeboren wurde, bei denen er als Fünfjähriger in einer Theater­aufführung als Schauspieler debütierte. Die Kunst hat den Erstgeborenen von neun Kindern nie mehr losgelassen. Er besucht das Gymnasium, anschließend das Lyceum, wechselt nach dem frühen Tod des Vaters auf die von den Benediktinern geführte Universität in Salzburg, vermutlich um der Provinzialität seiner Heimatstadt zu entkommen. Eine Parallele zur späteren Entscheidung seines Sohnes, von Salzburg in das ungleich offenere, weltläufige Wien zu gehen. Was hat den Baccalaureus der Logik aber dann dazu gebracht, plötzlich keine Vorlesungen mehr zu besuchen, weshalb Leopold Mozart vom Rektor der Universität verwiesen wurde?

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