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Notizen

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Dr. Emil O p r e c h t. der am 9. Oktober in Zürich, erst 57 Jahre alt, an Leberkrebs starb, war einer der bekanntesten Verleger. Sein Verlagsprogramm hatte die Verteidigung Europas und seiner Menschen gegenüber der Bedrohung durch jede Art von Totalitarismus zum Inhalt. Rauschning konnte in seinem Verlag die Bücher „Die Revolution des Nihilismus“ und die „Gespräche mit Hitler“ veröffentlichen, Konrad Heiden sein Werk über Hitler, Schlabrendorff sein „Offiziere gegen Hitler“. Unter den zahlreichen Verlagsautoren findet man die Namen Kardinal Ver- dier, de Madariaga, Botschafter Kennan, Fritz Heer, Ignazio Silone, Carlo Levi, Benedetto Croce, Robert Mühlher. Sein Haus in Zürich war eines der wichtigsten Zentren des europäischen und amerikanischen Widerstandes gegen Hitler. Allan Dulles, der Sonderbeauftragte Roosevelts für die deutschen Fragen, konnte von hier aus größtenteils seine Tätig keit gegen das Dritte Reich entfalten. 100.000 Mark Ergreiferprämie setzte die nationalsozialistische Regierung auf die Ergreifung dieses einer ihrer gefährlichsten Gegner, ohne seiner Person habhaft werden zu können. In der Nachkriegszeit bemühte sich Dr. Opredit inbesondere im Rahmen der UNESCO für einen freien Austausch der geistigen Güter innerhalb der freien Welt. Es wird die Aufgabe der Erben sein, das Werk des Verstorbenen fortzusetzen.

Die diesjährige Konferenz der Redakteure akademischer Publikationen wurde vom 21. bis 24. September in Paris abgehalten. Die Einladung ging heuer vom französischen studentischen Nationalverband aus, der zum Unterschied von der Tagung des Vorjahres Wert auf eine Vertretung der Nationalverbände neben jener der einzelnen Publikationsorgane legte. Österreich war, wie im Vorjahr,

durch den Chefredakteur der Monatsschrift freier Akademiker „MORGEN“ vertreten. Als Erfolg und zugleich als Ausdrude der Sympathie für unser Land darf die einmütige Zustimmung gewertet werden, die der vom österreichischen Delegierten vorgebrachte Vorschlag fand, die Jahreskonferenz der europäischen Studenten- und U n i v e r s i t ä t s p r e s s e 1 953 inWien abzuhalten.

Am 28. Oktober dieses Jahres sind es genau 400 Jahre her, seitdem das „Collegium Germanicum et Hungaricum", die deutsche Priesterbildungsstätte in Rom, seine Pforten öffnete. Die Gründung dieses weltbekannten päpstlichen Kollegs geht auf den heiligen Ignatius von Loyola zurück, der zur Förderung des durch die Reformation schwer erschütterten katholischen Lebens in den deutschen Landen sich um die Erziehung eines aszetisch und wissenschaftlich besonders durchgebildeten Klerus bemühte. Von den Päpsten nachdrücklich unterstützt, entwickelte sich das Institut rasch zu einem der größten und bedeutendsten Kollegien der Ewigen Stadt. Im Jahre 1580 wurde es mit dem ungarischen Nationalkolleg vereinigt und behielt seitdem den Namen „Collegium Germanicum Hungaricum de Urbe". Bekannt ist die charakteristische Tracht der Studenten des Germanicum , der rote Talar mit dem Zinguium, der noch auf die Gründungszeit zurückgebt. Mit Ausnahme von wenigen Fächern der Seelsorgepraxis besuchen die Studenten in einem siebenjährigen Studiengang die lateinischen Vorlesungen an der Gregoriana.

über die Bewegung der Eheschließungen in Italien legt die neue römische Zeitschrift „Italian Affairs" — wohl die erste ihrer Art, die in Italien in englischer Sprache erscheint — in ihrem Septemberheft bemerkenswerte Ziffern vor: In der Fünfjahrsperiode 1917 bis 1921 wurden in

Italien 297.199 Ehen geschlossen; auf 1000 Einwohner entfielen 8.1% Eheschließungen; die inzwischen eingetretenen Bevölkerungsvermehrungen änderten das Prozentverhältnis nicht, die Zahl stieg jedoch in dem Fünfjahrabschnitt 1947 bis 1951 auf 372.000. Das Rekordjahr war nach dem ersten Weltkrieg das Jahr 1920,, das 508.834 Eheschließungen erreichte. Immerhin wurden 1947 437.913 neue Ehen vermerkt. — Von den Brautleuten konnten vor fünfzig Jahren 33.8% des männlichen Teiles und 48% der Bräute die Ehekontrakte noch nicht unterschreiben; dieses Analphabetentum hat sich 6tark gemäßigt. Im Jahre 1950 waren nur 2.6% beziehungsweise 4.1% der Brautleute des Schreibens nicht kundig.

Säo Paulo, Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates der Vereinigten Staaten von Brasilien, feiert im Jahre 1954 das Fest ihres vierhundertjährigen Bestandes. Es wird aus diesem Anlaß eine Reihe von festlichen Veranstaltungen stattfinden. Um auch auf dem Gebiet der Musik eine bleibende Erinnerung an dieses festliche Jahr zu schaffen, wird ein Wettbewerb für die Komposition eines symphonischen Werkes abgehalten werden, an welchem die Komponisten aller Länder teilnehmen können. Die beste Arbeit wird mit einem Preis von 200.000 Cruzeiros (zirka 200.000 Schilling) prämiiert. Die näheren Bedingungen zur Teilnahme an diesem Konkurs sind von der brasilianischen Gesandtschaft, Wien III, Metternichgasse 12, zu erfragen.

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