5_Aufmacher.jp - © Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien

Oberes Belvedere: Mit einem frischen Blick

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Das Obere Belvedere hat sein Herzstück, die Dauerpräsentation, neu aufgestellt. „Der Kuss“ hat neue Nachbarinnen bekommen.

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Das Obere Belvedere hat sein Herzstück, die Dauerpräsentation, neu aufgestellt. „Der Kuss“ hat neue Nachbarinnen bekommen.

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„Schau!“, werden der Besucher und die Besucherin derzeit im Oberen Belvedere schlichtweg aufgefordert. Was im Kontext eines Museumsrundgangs logisch erscheint, wurde als Titel für die Neuordnung der Dauerpräsentation gewählt. Das Herzstück des Hauses wurde zuletzt vor fünf Jahren neu gehängt, „aber in fünf Jahren tut sich viel“, sagt Generaldirektorin Stella Rollig. „Man darf nicht dem Irrtum unterliegen, dass eine Dauerausstellung etwas Statisches ist. Der Blick auf die Bestände ändert sich, Neuankäufe und Dauerleihgaben kommen dazu.“

Unter den rund 400 Werken der Dauerausstellung sind nun etwa 60, die bisher hier noch nicht gezeigt wurden, darunter solche zur Avantgarde in Ungarn und der ehemaligen Tschechoslowakei aus den Sammlungen Laszlo und Rotter.

Als roten Faden durch all die Jahrhunderte Kunstgeschichte nutzt man die Frage, „wie Künstler ihre Zeit reflektierten, wie das Wechselverhältnis zwischen Kunst und Gesellschaft war“, sagt Chefkuratorin Luisa Ziaja. Diese Frage möchte man auf das Mittelalter und die Renaissance ebenso anwenden wie auf Werke aus dem vorigen Jahrhundert.

In den Räumen zum Mittelalter möchte man nunmehr stärker betonen, wie sich Kunst zunehmend aus der Anonymität befreite. Beginnend mit einem Selbstporträt aus dieser Phase hat man in der aktuellen Neuordnung generell pro Bereich einen Künstler oder eine Künstlerin als Erzählfigur hervorgehoben und Selbstporträts gehängt. „Wir möchten dadurch nachvollziehbar machen, wie sich die Rolle des Künstlers verändert“, so Ziaja. In der Zeit der Aufklärung sieht man eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Zeit ‒ Bilder des Alltagslebens auch abseits von beauftragten Porträts zeugen davon.

Den so populären Bereich Wien um 1900 lässt man mit Bildern beginnen, die damalige Fortschritte der Technik wiedergeben, so eine Bahnhofsdarstellung von Karl Karger. Die Werke der Secessionisten stellt man solchen von Monet, Rodin und Munch gegenüber, die Kunstbewegung selbst wird in einer Foto-Slideshow präsentiert.

Im selben Raum wie der „Kuss“ hängen nun Elena Luksch-Makowskys „Adolescentia“ sowie das neu erworbene „Selbstporträt als Schwangere“, während Werke von Klimt selbst etwas ausgedünnt wurden. Werke von Frauen verstärken auch den Bereich Impressionismus, dort hängen solche von Tina Blau und Olga Wisinger-Florian.

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