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Digital In Arbeit

Wort in der Zeit

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In dem neuen LyrTkband „Wort in der Zeit“ von Rudolf Henz (Amandus-Edition) wird mit hoher sprachlicher Formvollendung zu den tiefsten Problemen unserer Tage Stellung genommen. Hier spricht ein Dichter, der sich seiner ernsten Verpflichtung vor Gott und der entwurzelten Menschheit bewußt ist und wie ein erleuchteter und getriebener Prediger das Erlebnis seiner Seele künstlerisch gestaltet und als Mahnung und Weckruf in unsere Zeit sendet.

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt: Die erlöste Stadt, Strophen zu einem Selbstbildnis, Elegie der Gemeinsdiaft, Wort in der Zeit und In der Knechtschaft Gottes.

Die lyrische Empfindung, die der Dichter aus der Landschaft seiner engsten Heimat schöpft, verliert sich niemals im rein Bildhaften; alles ist vom Gedanken durchglüht, der zwar nie die Gcfühlsbedingtheit aller echten Lyrik übersdiattet, um als reiner Geist das Menschliche zu übersteigen, doch oftmals in seiner gewaltigen Dynamik die Form zerbricht, ja zerbrechen muß. Das zeigt sich vor allem bei den odenhaften Gesängen im Zyklus „Elegie der Gemeinschaft“.

In den Gedichten „Wort in der Zeit“ macht uns die prophetische Ahnung erschauern, die visionär das kommende Grauen sieht, bis zu der erschütternden Verzweiflung, die sich im „März 1938“ widerspiegelt.

Nun kommt für dich die stille Zeit-

Schweige mit Mut, Wenn die Bestie schreit! Ruhe bereit!

Der Trost aber liegt in Gott und in dem

tiefen religiösen Lebensgefühl des Dichters, in der ..Knechtschaft Gottes“. Von dem sanften Ausruhen im heiligen Mysterium der Religion bis zur Zwiesprache mit Gott, Gesänge, in denen der Dichter das Höchste ahnt.

Am Ende steht Jener Zyklus, den Rudolf Henz „Bei der Arbeit an den Kloster-neuburger Scheiben“ in den Jahren der beginnenden Katastrophe geschrieben hat. Trotz der Verworrenheit dieser Tage findet der Dichter Worte der Verinnerlichung und ruhiger Versenkung in die Symbolik seiner Arbeit-Ich hör“ euch nicht mehr, ich bin nicht

mehr euer.

Mich schert nicht, was ihr plant und denkt'

und tut.

Ich fall aus der Zeit, und ungeheuer Trag' ich das ew'ge Maß in meinem Blut

In ferne Zeiten führen uns diese Verse und bleiben dennoch und stets auf uns bezogen. Der unerschütterliche Glaube an den Sinn alles Geschehens liegt in den Worten:

Mich kümmert nicht, was noch um mich

zerfällt.

Die Trümmer reden lauter denn zuvor.

Trost, Kraft und neue Hoffnung wird jeder in diesem Buche finden, der in der Leere unserer Zeit um den Sinn des Lebens rm€t“

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