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Zwei Maler aus Kärnten

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Der „Kärntner Kunstverein“ und der Wiener „Neue Hagenbund“ füllen derzeit die Wiener Secession mit sehr vielen Bildern und eröffnen damit die herbstliche Ausstellungssaisön.

So erfreulich es ist, daß sich nach den Tirolern, Oberösterreichern und Salzburgern nun auch die Kärntner Maler wieder einmal nach Wien begeben (die Bundeshauptstadt hat ja viele ihrer stärksten Maler aus Kärnten erhalten), so betrüblich ist es, daß die Auswahl- ihrer Bilder keineswegs Sehr repräsentativ ist. Es fehlt eine Reiht von jüngeren Namen, es fehlen die in Wien Ansässigen unter ihren Landsleuten — und die Auswählenden habeft außerdem noch übersehen, daß Bilder von allen jenen, die sieh Maler nennen, noch nicht ine Kollektion guter Bilder ergeben. Schade,

Somit können wir uns darauf beschränken, zwei I :nen aus der Jangen Liste hervorzuheben; Anton Wahringer und Weiner Berg. Mahringer hat seit Jahren kein Bild mehr in Wien ausgestellt — um so mehr freut man sich also, seinen Kompositionen zu begegnen; Kraft und Zartheit, ein energischer Ausdrucks- und ein noch stärkerer Fornvwille fügen in, ihnen klare Strukturen zusammen, die bei aller Deutlichkeit gleichwohl an manchen Stellen eine nicht recht faßbare Hintergründigkeit ahnen lassen. Man spürt, daß diese leichten Form- und Farbmaterien unter einem fast unverhältnismäßig großen Druck luskristallisieren. Das ist Malerei, die auf den ersten Blick harmlos, auf den zweiten Blick aber nahezu monumental wirkt. —: Werner Berg hat — unter anderen —■ ein Bild („Frauen in Blumen“) ausgestellt, das wir als das bedeutendste in seinem bisherigen Oeuvre schätzen. Es sei beschrieben als das Doppelporträt zweier Landfrauen, die wie verwitterte Felsbrocken zwischen grell wuchernden Bauernblumen sitzen. In diesem Bild steckt alles, was man will: Modernes und Archaisches, Expressionistisches und ..Klassisches“, es hat eine besondere Komposition und besondere Farben; es ist originell und doch so, als ob man es schon gesehen hätte — es ist „vertraut“ wie alles Wahrhaftige. Man könnte stundenlang über dieses Bild sprechen -7 aber e's ist besser, man geht statt dessen hin und sieht sich's an. Eine Doppelexposition Mahringer-Berg .in Wien wäre sehr zu begrüßen.

Den „Hagenbund“-Arbeiteri fehlt leider ein' Mahringer oder ein Berg. Die surrealisierende Abendmahl-Variante von K o f 1 e r mag als Kuriosität passieren; die Aquarelle von Gabriel Engler kann man sich gefallen lassen.

. Auch das Foyer im Konzerthaus beginnt mit neuen Ausstellungen: die erste wird von den Kollektionen des Malerehepaares Gertie Kropik und Robert Schmitt bestritten. Gertie Kropik eigt •quarellistische Impressionen von einer südlichen Reise: zarte und geschmackvolle, aber freilich nicht eben; aufregende Dinge. Schmitt hingegen ist seit seinen ' ersten , Ausstellungsversuchen ein gutes Stück vorwärtsgekommen. Zwar scheint er immer noch- aufs Geratewohl drauflos zu experimentieren und bald das, bald jenes nachempfinden zu wollen. Aber es gibt da doch gewisse überraschende Variationen, und Wendungen, die eigenartig aussehen — etwa im ,,Faun“ oder einem „Stilleben mit einem Fisch“ oder einer „Maschinenmontage“; was Schmitt noch zu fehlen scheint, dürfte nicht so shr Begabung oder Uebung sein, sondern das igene Thema, dessen Bewältigung Konsequenz nnd Zielbewußtsein verlangte.

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