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Aus Italien
,Dei bloße Gedanke an italienische Musik führt einen immer gleich mitten in die Vorstellung italienischen Musizierens hinein mit seiner idealen Einheit höchster Präzision, Sensibilität und Naturnähe — drei Begriffen, mit denen man fast eher knobeln als eine Synthese wagen möchte… Verdi von Italienern zu hören ist ungemein aufklärend und eine wahre Offenbarung für unsereiner, weil diese geniale Mischung ganz elementarer und höchst verfeinerter Züge die Natur des italienischen Musizierens selber ist. —Alexander Herrsche, der diese Sätze in einem seiner Meisteressays niederschrieb, hätte von den genannten charakteristischen Qualitäten italienischen Musizierens bei der Premiere der Staatsoper von Verdis .Macht des Schicksals nicht eben viel entdeckt. Am meisten noch am Dirigentenpult (Karl Böhm), weniger bei der gutgemeinten, aber nicht durchweg befriedigenden Besetzung (in den Hauptrollen: Carla Martinis, Hans Braun, Lorenz Fehenberger, Ludwig Weber); Josef Gielen führte Regie, Caspar Neher schuf die nobel-dekorativen Bühnenbilder.
Kraft und Feinheit, ein lateinisches Gleichmaß von Geistigem und Sinnlichem sowie eine reiche klangliche Ausdrudcsskale sind für das Spiet von Enrico Mainardi charakteristisch. Der Adel seines Spiels verstärkt den Gesamteindruck, der zuweilen durch eine bestimmte Diskantfärbung des Tones ein wenig beeinträchtigt wird. Doch ist dies mehr eine Kennzeichnung als eine Wertung; jedenfalls ist der Ton Fourniers, Tortelliers und des jungen Fallot anders… Auch ein Programm, das aus drei Cellokonzerten besteht, ist Geschmacksache; ein Programm mit drei aus ganz verschiedenen Sphären stammenden Standardwerken (Haydn D-dur, Schuman op. 129 und Dvorak op. 104) ist es eigentlich schon nicht mehr.
Prima vista scheinen die Partituren der zeitgenössischen italienischen Komponisten nicht mehr viel vöh den Qualitäten des nationalen Musikstilis widerzuspiegeln. Die Aufgeschlossenheit der italienischen Künstler allen wichtigen europäischen Kunstbewegungen gegenüber ist bekannt; trotzdem kam es dort nie zu Überfremdungen, wohl aber zu reizvollen Assimilationen und lebenskräftigen Weiterbildungen, Goffredo Petrassis .Concerto per o r c h e s t r a", das so männlichsonor klingt wie sein Titel und der Name des Komponisten, ist ein Schulbeispiel für den guten neuitalienischen Stil: drei wohlproportionierte Sätze, nicht zu lang und nicht zu knapp: ein kraftvolles, markantes Einleitungs- Allegro in geradem Takt, im Adagio eine sich gewaltig steigernde Ausdrucksmelodie ohne Sentimentalität und ein virtuos instrumentierter Marsch als Finale —: eine vorzügliche, vitale und ansprechende Komposition, die in Mario Rossi einen kongenialen Interpreten fand. Es spielten die Wiener Symphoniker, die in Einems .Hymnus und Rossinis „Stabat mater"auch die Singakademie und die Solisten Anday, Matheis, Delorco und ČangaloviČ begleiteten.
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