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„Csardasfürstin” aus Budapest

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Das Gahspiel der Budapester Nationaloperette im Theater an der Wien war, wenn wir uns recht erinnern, das erste eines vollständigen ausländischen Ensembles nach 1945: mit eigenem Chor, Ballett und Orchester, mit eigenen Dekorationen und Kostümen. So konnte man also recht gespannt darauf sein, was ės da vor allem zu sehen geben wird. Und was man in der Inszenierung der „C s a r d a s f ü r s t i n” von Emmerich K ä 1 m ä n durch Miklös Szine- tar mit Bühnenbildern von Zoltän Fülöp und Kostümen von Tivadar Mark sah, war wirklich amüsant und unterhaltend. Ob da bewußter Stilwille oder nur eine echtverstaubte Operettentradition waltete: die Budapester hatten jedenfalls die Courage, diese 1910 spielende und bereits 1915 ut- aufgeführte Operette so vorzuführen, wie man sie Anno dazumal als „zeitgenössisches” Werk gegeben haben könnte: mit Plüsch und Rüschen, Gaskandelabern und den dazupassenden Möbeln, fiiit vielen Uniformen und graziös-komiscnen Kostümen; nicht zu vergessen: ein rosafarbenes Ballett junger Mädchen im Pester „Orfeum”. Dies nämlich, ein ehemals glanzvolles „Lokal”, ist der Schauplatz der nicht eben originellen Handlung. Aber die Phantasie von Bühnenbildner und Kostümzeichner konnte sich da irp Stil des rtt/-ie-siįiti jŠ’Jk ch” 3ä!s’ eräfe’ Jahr- žetftft’ des heuen’ Jahrhunderts- ‘Umspannt) “dustöbi’h.’ ‘ ’ r,rif 4 tw ww - Seit ihrer Premiere haben viele Bearbeiter ihre Hand an das Textbuch von Stein und Jenbach gelegt. Die Budapester „Csardasfürstin” wurde vor allem im Hinblick und zu Ehren von Hanna H o n t h y, einer wirklichen Grande dame dieses Genres, textlich stark erweitert. Dadurch wird das ohnedies sehr prekäre Verhältnis zwischen gesprochenem Text und Musik noch mehr verschärft. Die Melodien Kdl- mäns haben lyrischen Charme und sind mit Recht Weltschlager geworden. Doch hier sind sie nur die Rosinen in einem schwer verdaulichen Kuchen, den der überdies des Ungarischen Unkundige nach eineinhalb, höchstens zwei Stunden am liebsten stehenließe. Aber diese „Csardasfürstin” dauerte länger, viel länger! Als Sylva und Stazy hat das Ensemble zwei hübsche, schlanke Blondinen aufzuweisen (Marika N ė m e t h und Magda G y e n e s), die sehr gut und sauber sangen, in Aussehen und Spiel aber so wenig differenziert waren, daß man die Aufregung der Männer („die oder keine!”) nicht recht verstehen konnte. Dieses gute Dutzend Herren chargiert, was das Zeug hält, und spart auch nicht mit den ältesten Theatergags. Die Episodenfigur eines Erzherzogs geriet dabei, wohl nicht ohne Absicht, ins Geschmacklos-Bösartige. Mit erfreulicher Zurückhaltung, ja Noblesse, leitete Tarnas B r 6 d y das bemerkenswert exakt und tonschön spielende Orchester und ver- mirifl alle-jene OutriėtfMtfin,. die ‘dOOT; dėt Bühne ber, wie eingangs gesagt: vielleicht gehörten auch sie zum Regiekonzept „Operette von Anno dazumal”, Helmut

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