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Erfolgreiche alte Komodien

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Das neue A v a n t g a r d e - T h e a t e r am Fleisch markt hat seine „schwarze Periode“ unterbrochen und widmet sich zur Zeit der Heiterkeit. Die Wahl war gut; sie fiel auf eine gar nicht mehr junge, doch dessen ungeachtet, vitale, überschäumende, drastische Komödie von Georges F e y d e a u, dem man zu Recht nachsagt, daß er einer der brillantesten, unwiderstehlichsten, einfallsreichsten Unterhalter seiner Zeit gewesen ist. Im Original heißt das Stück „Le Dindon“, in der geschickten, indes leider kaum gekürzten, für die Bühne unserer, knapper formulierende'iTage zu weitschweifigen Uebersetzurig „Der Ge Foppte“. Die Handlung — ein kurioses, rustikales, dreistes Durcheinander großer und kleiner amouröser „Katastrophen“ — ist auf knappem Raum nicht wiederzugeben. Beeindruckend ist die meisterhafte Präzision des Stückes, das wie ein Uhrwerk abläuft. Alles, was da geschieht, ist logisch, konsequent, errechnet; ist lückenlose Konstruktion, ist ein vorzüglich funktionierender Mechanismus der Komik.

Herbert Wochinz inszenierte in dem durchaus richtigen Bestreben, diese humoristische Logarithmentafel farbenfreudig zu beleben. Er entfachte, was zwar amüsant und ideenreich und durchaus sehenswert, aber auch reichlich problematisch ist, eine radikale Lustigkeit der wilden Outrage, der Pantomime, der Karikatur; er läßt die Schauspieler mit einem Augenzwinkern spielen, sich von dem Gespielten distanzieren, Geste und Mimik stilisieren. Sie aber bewältigen es nicht alle. Nur die vorzügliche Bibiana Zell er und in einigem Abstand Walter Kohutek, Georg Bucher und Franz Steinberg erweisen sich den Ansprüchen der Parodie gewachsen. Die Bühnenbilder und Kostüme von Wolfgang Hollegha sind ein positiver Beitrag.

Im „T h e a t e.ti.i r Jugend im Renaissance;, t theater sahen wir eine überaus geglückte Inszenierung von Goldonis „Der Diener zweier Herren“. Regie führte Otto A m b r o s. Die Aufführung ist unbeschwert und unterhaltsam, ist präzise und hat Niveau und just das, was man von einem Theater für die Jugend erwarten kann: eine für kleinere doch nicht unwichtige Anlässe gute Besetzung bei ambitionierter, sauberer Arbeit, In den Hauptrollen: Fritz H o l z e r, Friederike Dorff, Hans Christian. Für die Bühnenbilder und Kostüme zeichnet Lilly Schott, für die musikalische Gestaltung Hans Bohdjalian, für die Choreographie R. M. Bachheimer, Pau, BUh

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