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Drei Strawinsky-Ballette

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Zwischen 1911 und 1957 hat Strawinsky der Bühne ein rundes Dutzend Ballette geschenkt und mit diesen Werken einen gewichtigen Beitrag zur Rehabilitierung und Erneuerung des Klassischen Tanzes geliefert. Die Wiener Staatsoper (eierte Strawinskys- 8 0. Geburtstag mit einem Abend, an dem drei seiner Ballette aufgeführt wurden. „A g o n“ und ..P e t r u s c h k a“ wurden in der uns bekannten (und an dieser Stelle seinerzeit besprochenen) Inszenierung und Ausstattung gezeigt: das erstere in der choreographischen Gestaltung durch Yvonne Georgi und mit den eleganten Kostümen

Marcel Escoliers: „Petruschka“ nach der Choreographie Fokines von Leonide Mas-sine inszeniert und von Alexander Benois ausgestattet.

AI« Novität sahen wir „A p o11o n musagete“ von 1928, in dem er, allen sichtbar und hörbar, der apollinischen Kunstanschauung gehuldigt hat. Strawinsky spricht auch heute noch, nach 33 Jahren, mit Genugtuung von dieser Partitur, die, anüedtrih «insten Qei«bd«:Kb«(k3gebr rmj/Aüfr.das-i vielfatbigei rnoie^e^tcjMMfct zugunsten^ der reinen Zeichnung und der feierlichen Nüchternheit des Stils verzichtet. („Dachten Sie, als Sie Apollon musagete schrieben, an Griechenland?“ — „Nein, an Streichinstrumente!“) Die erste öffentliche szenische Realisierung dieses Werkes durch Balanchine, der für die Choreographie Gruppenbewegungen von höchster Noblesse und klassischer Eleganz fand, war eine der befriedigendsten, die Strawinsky in seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Ballettmeistern und Tänzern erlebte.

Die Choreographie von Yvonne Georgi kann im ganzen als geglückt bezeichnet werden, wenn man ihr auch ein wenig mehr von jener Einfachheit gewünscht hätte, die dem Stil der Klassik im allgemeinen und der Musik Strawinskys im besonderen entspricht. Die Geburt Apollos zumal, der von zwei jungen Göttinnen, gewissermaßen im Handumdrehen, aus weißen Binden gewickelt wird (für andere Gelegenheiten ein überaus geglückter Gag), wirkte hier ein wenig „klinisch“. Dann gab es aber viele schöne Nummern und Szenen (die leider im Programm nicht angegeben sind), in denen sich Karl M u-sil als Apollo, Ully Wührer, Lisi Maar und Christi Zimmerl als drei Musen sowie Lucia Bräuer und Lisi Temple als Göttinnen in Soli und Ensemble zu bewähren hatten. Wemer Schachteli hat, vor hellblauem, gemustertem Hintergrund, die Bühne mit modernen konstruktivistischen und kubistischen Elementen ausgestattet. Eine einfachere Dekoration, eine stilisierte, durch Verfremdungen etwa im Stil Dalis nur angedeutete Antike hätte dem strengen klassischen Stil dieser Musik vielleicht mehr entsprochen. Das Spiel des Orchesters (offenbar mit zahlreichen Substituten) unter der Leitung von Hugo Käch war, leider, wenig festlich.

Bei der Fülle von Veranstaltungen während dieser Festwochen können wir das schöne, gut programmierte Konzert des österreichischen Rundfunks im Großen Konzerthaussaal am Vorabend von Strawinskys Geburtstag nur erwähnen (das auch über den Sender I von Radio Wien zu hören war). Unter der Leitung von Hans Swarowsky spielte das Orchester des Österreichischen Rundfunks das „Divertimento“ nach Tschaikowskys „Der Kuß der Fee“, das „Concerto in fe“ für Streichorchester, das „Konzert für Klavier -und yilrworpilöter'^ önftAAleMnder Jea-jfcs-jals;SaliMen) und. die.Ballettwlsik „Jeu, .des Cartes-“ von 1936;

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