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Haydn - Festkonzerte

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Am Vorabend der Wiener Festwochen veranstalteten das Studio Wien des Oesterreich is chen Rundfunks gemeinsam mit der Akademie der Wissenschaften eine Huldigung für Joseph Haydn zur 150. Wiederkehr seines Todestages.. Universitätsprofessor Dr. Leopold N o- w a k umriß in einem kurzen, sehr prägnanten Essay die musikalische und menschliche Bedeutung Haydns für Oesterreich und die Welt. Das große Wiener Rundfunkorchester, der durch Gottfried Preinfalk zum Präzisionsinstrument herangebildete Chor des Oesterreichischen Rundfunks sowie die Solisten Friederike Sailer, Santa Rosolen, Kim Borg und Erna Heiller (Cembalo) vereinten sich unter der Leitung von Anton Heiller zur Wiedergabe des Oratoriums „D i e Schöpfung”. Heiller verstand die vielen kleinen bedeutenden Details zur großen Form zu schließen und hinter der Monumentalität des Stoffes den Geist aufleuchten zu lassen, der dieses Werk immer wieder neu und gegenwärtig macht. Intonation, rhythmisches Leben sowie das wunderbare Wechselspiel von Singstimmen und Instrumenten waren meisterhaft gestaltet und getragen von der Würde des größten Lobliedes auf Gottes Macht und Güte, das wir besitzen. Unter den Solisten holte sich Friederike Sailer mit ihrer knabenhaft schlanken Sopranstimme, die absolut den Stil traf, besonderen Erfolg.

Auch das Eröffnungskonzert der Wiener Festwochen selbst war eine Haydn-Ehrung. Die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, das Orchester der Philharmoniker, Sema Jurinac, Waldemar Kmentt und Walter Berry als Solisten sowie Karl Pilss am Cembalo boten unter der Führung von Miltiades C a r i d i s eine im wahrsten Sinne festliche Aufführung des zweiten großen Oratoriums Haydns, „Die Jahreszeiten”, darin das Wissen um die Allmacht Gottes und das innige Naturgefühl, das sich in der „Schöpfung” in monumentalen Bildern entrollt, auf die Ebene des ländlichen Alltags transponiert erscheint. Das Drama wird zur Idylle. Caridis wußte alle Akzente zu beleben und hatte in den Aus- führenden vorzügliche, dienstbereite Helfer. In seiner Ansprache wies der Bürgermeister der Stadt Wien Franz Jonas auf die Bedeutung der Wiener Festwochen hin, deren Jahresregent diesmal der Oester reicher Joseph Haydn ist.

Wir verweisen auch auf die große Haydn-Ausstellung in der Neuen Hofburg, die wir später an dieset Stelle würdigen werden. Franz Krieg.

Auf dem stimmungsvollen, architektonisch geschlossenen und über eine recht befriedigende Akustik verfügenden Pfarrplatz vor der Kirche zu Sankt Jakob in Heiligenstadt neben dem Beethoven- Haus fand bei überaus starkem Zulauf das traditionelle Symphoniekonzert statt. Die Niederösterreichischen Tonkünstler spielten vor der Pause die traditionelle „Pastorale” von Beethoven, nach der Pause die verhältnismäßig selten zu hörende „Sechste”. von Bruckner. Dr. Volkmär Andre a e legte die Interpretation beider Werke auf den intimen Rahmen und die Natumähe an. Da das Orchester wegen des beschränkten Raumes auf dem ziemlich erhöhten Podium nicht sehr groß gehalten , werden konnte, kamen bei beiden Werken vor allem die lyrischen Partien zu voller Geltung.

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