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Philharmoniker gingen, Stuttgarter kommen
Am vergangenen Donnerstagabend verabschiedeten sich im Großen Musikvereinssaal die Philharmoniker vor ihrer vierzigtägigen Weltreise mit einem Konzert unter Herbert von Karajan, auf dessen Programm die „Kleine Nachtmusik" von Mozart, Bergers „Legende vom Prinzen Eugen“ und die 4. Symphonie von Brahms standen. Diese drei perfekt vorgetragenen Werke werden auch auf der Tournee gespielt werden, die in New Delhi beginnt und in Montreal enden wird. Insgesamt 27 Werke stehen auf den Programmen dieser Konzerte; es besteht also keine Gefahr des routinemäßigen „Abspielens", und dem Publikum wird sicher, was ihm da geboten wird, bestens gefallen. Wie speziell die amerikanische Kritik auf diese Programme reagieren ward, ist weniger sicher, zumal die Philharmoniker nur zwei für die USA interessante Partituren mitnehmen: Bruckners 8. Symphonie was sehr zu begrüßen ist und Theodor Bergers bereits 1942 uraufgeführte Tondichtung vom Prinzen Eugen, leider keine seiner stärksten Kompositionen. Das ist um so mehr zu bedauern, als man etwa mit der „Ballade — Symphonie chronique", dem „Rondo ostinato" oder der „Sinfonia parabolica“ besten Eindruck hätte machen können. — Nun, wir werden sehen …
Während der Abwesenheit der Philharmoniker zieht im Großen Haus am Ring das Ensemble der Stuttgarter S. taatstheater ein, und zwar mit Chor und Orchester, Solisten, Dirigenten, Regisseuren und eigenen Kulissen. Das wird eine hochinteressante Begegnung, zumal es sich um das erste komplette Operngastspiel seit 1945 handelt. Viermal wird „Parsifal“ gegeben Dirigenten: Ferdinand Leitner und Fritz Rieger. Regie: Georg Reinhard. Bühnenbild: Heinrich Wendel. In der Titelrolle: Wolfgang Windgassen. Dann folgt zweimal Händels „Jephta“ Dirigent: Leitner. Regie: Günther Rennert. Bühnenbild: Caspar Neher; und als dritte Oper „J e n u- p h a“ von Leos Janäcek Leitner-Rennert. Bühnenbilder und Kostüme: Bauer-Eczy.
Anschließend, vom 9. bis 15. November, wird das „Grand Ballet du Marquis de Cuevas" in der Staatsoper gastieren, und in der zweiten Monatshälfte wird unser eigenes Ballett mit Opern alternieren, die in kleinerer Orchesterbesetzung spielbar sind.
Für die Opern- und Ballettfreunde Wiens verspricht dieser Monat viel Interessantes und Anregendes, gleichgültig, ob wir nun gerne wieder zu unserem Repertoire und Betrieb zurückkehren oder den Gästen nachtrauern werden.
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