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Requiem und Kammermusik

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Im 2. Konzert der Tonkünstler dirigierte Karl Richter Mozarts Requiem. Es war eine denkwürdige Wiedergabe, eine Synthese von Dramatik und Liturgie, gewaltig aufgebaut in allen chorischen, solistischen und instrumentalen Teilen. Die Wirkung ging unter die Haut, weil sie vom ersten Ton an mehr war als bloße Wiedergabe: der singend betende Mensch. Blitzsauber intonierende Solisten mit schönen Stimmen (Ger-linde Lorenz, Brigitte Faßbaender, Werner Krenn, Knnikazu Öhashi), auch im Quartett gut aufeinander abgestimmt, die Wärme des Chorklangs (Singuerein) und das im ganzen gesehen vorzüglich musizierende Orchester schufen eine Atmosphäre von Licht und Trauer zugleich, die, spürbar vom Dirigenten gestaltet,

da Publikum zum seelischen Mitgestalter machte. — Die vorausgehende g-Moll-Symphonie, gleichsam die tragische in der großen Trias zwischen der Es-Dur und der Jupitersymphonie, war in ihrer Wiedergabe auf die folgende Totenmesse abgestimmt mit Ausnahme des vierten Satzes, der in vollem Glanz leuchtete und die Eleganz mozartischer Musik zu voller Geltung brachte.

Anläßlich seines 75. Geburtstages veranstaltete die Mozart-Gemeinde einen Kompositionsabend mit Werken von Norbert Sprongl, einem der Stillen im Lande, die unbeirrt vom Wandel der Mode schaffen und auf Reklame und laute Propaganda verzichten. In einer geistreichen und humorigen Würdigung umriß Professor Dr. Erik Werba Leben und Wirken des Jubilars, aus dessen Opus anschließend vier Kammermusikwerke und vier Lieder in sehr schöner Wiedergabe geboten wurden, von denen das Duo für Mandoline und Gitarre, op. 85/2, spwie vor allem das Bläserquintett, op. 90, lebhafte Wirkung erzielten und gerne öfter gehört würden. Jugendliche Frische zeichnet diese Musik aus, und Jungbleiben wünschen wir auch dem Komponisten. Die ideale Wiedergabe der Werke bestritten Ottokar Drapal (Klarinette), Dr. Hans Weber (Klavier), Ruth Gygax (Mandoline), Wolter Würdinger (Gitarre), Traute Skladal (Sopran), Karl Stierhof (Bratsche) und das Eichendorff-Quintett. Fmnz Rr.

Die Geigerin Ella Kastellz hat sich immer wieder für Werke zeitgenössischer Komponisten mutig eingesetzt. Diesmal spielte sie im Brahms-Saal Beethovens G-Dur-Sonate (op. 30/3), Bachs Chaconne und kleinere Stücke von Siegt, Vray und Marx. Ihre Wiedergaben gefallen vor allem dank der überall spürbaren Musikalität, durch persönliches Engagement, das sich in einem dezenten, eher zurückhaltenden Vortragsstil auslebt, darüber hinaus durch klares Empfinden für gut proportionierte Formen. Am Klavier wurde sie von Lena Beran kultiviert begleitet.

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