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Symphonie und Solisten

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Anton Bruckners „Achte“, im S. Konzert des Zyklus „Die große Symphonie“ von den Symphonikern unter Dr. Karl Böhm aufgeführt, erfuhr eine Wiedergabe von architektonischer Klarheit und musischem Schwung, daß man auf jede Deutung verzichten konnte und die Musik an sich als elementares Ereignis empfand. Zweifellos gibt es mystischere, romantischere Auffassungen; wir wollen aber diesmal für die fast „klassische“ dankbar sein, beweist sie doch, daß Bruckner keinerlei Literatur bedarf, um in einem seiner größten Werke verstanden zu werden — und dies in seiner ganzen, atemberaubenden Größe. Das ausgezeichnet musizierende Orchester folgte seinem Dirigenten mit der gleichen Hingabe und Intensität wie die Zuhörer.

Im Mittelpunkt eines Konzertes des Orchestervereines der Gesellschaft der Musikfreunde stand die kleine, 16jährige Pianistin Mitsuko Uchida (Tokio), die den Solopart in Mozarts Konzert für Klavier und Orchester, KV 467, auswendig spielte und nicht nur pianistisches Können (klaren Anschlag, rhythmische Präzision und stilistische Einfühlung) bewies, sondern auch ruhige Sicherheit, perfektes Gedächtnis und völlige Vertrautheit mit Form und Aufbau des Werkes — kurz: eine Musikalität, die Orchester und Publikum in gleicher Weise befeuerte. Die vorangehende „Prager Symphonie“ Mozarts (KV 504) hatte unter dem brav Takt schlagenden Dirigenten Otto Stehlik wesentlich weniger mozartschen Elan, doch raffte sich das sauber und animiert musizierende Orchester in Antonin Dvofäks 4. Symphonie G-Dur, op. 88, zu respektabler, teilweise vorzüglicher Leistung auf.

Mit,. einemn Programm, das..,..4m.. aus-druck'smäßige1 Vielfalt (Afefancnolie, Übermut, Tanz, Klage usw.) in staunenswerter Fülle zeigte, zauberte Carlos Montoya einen Abend Spanien in den großen Konzerthaussaal. Volksverbundenheit und Kunstform, Folklore und polyphone Führungen, Melos und flimmernde Verzierungen wußte er dem ls spröde geltenden Instrument mit der gleichen Selbstverständlichkeit zu entlocken, und es kam viel weniger darauf an, was, als wie er es spielte. Die lebhafte Anteilnahme und der Beifall des Publikums beweisen den Wunsch nach häufigerer Begegnung mit dem Meister der Gitarre.

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