Terror: Gedanken zum Sterben in Wien

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Wieder einmal erleben wir eine Gewalt, die aus nichts als aus dem Willen zum Bösen gewachsen ist.

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Wieder einmal erleben wir eine Gewalt, die aus nichts als aus dem Willen zum Bösen gewachsen ist.

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Anfangs waren wir nur zu dritt, bald ein knappes Dutzend – und dann setzten 60 angesehene Österreicher ihre Namen unter unsere Charta der „Plattform Christen und Muslime“: Ein Bekenntnis zu Respekt und Grundvertrauen im Zusammenleben der Religionen, auch zum Verzicht auf pauschale Vorurteile, verhetzende Worte und, natürlich, auf jede physische Gewalt. Hunderttausende Muslime sind seither zugezogen und gute Mitbürger geworden.

Das war nach dem Albtraum von 9/11 und dem mörderischen „Karikaturenstreit“ (der dänischen Jyllands-Posten) von 2005. Gegen alle Brandstifter wollten wir auftreten. Als Österreich dann viele Granden der Weltpolitik zu einer Islamkonferenz in die Hofburg holte und eine Schlussresolution zu scheitern drohte, durfte ich den hohen Gästen ins Gewissen reden: „Unser Umgang miteinander ist in die Irre geraten. Wir brauchen einen Neubeginn, initiiert von Religionsführern und Politikern, aber mitgetragen von Persönlichkeiten der Kultur und der Medien. Denn:
– Es muss Schluss damit sein, sich bei der Schändung der Menschlichkeit auf Religion zu berufen.
– Es muss auch Schluss sein mit einer Entwicklung, die mehr der Globalisierung von Kapital- und Handelsströmen gilt als der Globalisierung der Gerechtigkeit und Chancengleichheit.
– Und aller Kampf gegen den Terror darf unsere Welt nicht in weniger Freiheit, weniger Geschwisterlichkeit und mehr Unsicherheit hineinführen…“.

Die Attentäter und ihre Aufwiegler

15 Jahre sind seither vergangen. Und wieder einmal erleben wir eine Gewalt, die aus nichts als aus dem Willen zum Bösen gewachsen ist. Wie bei unzähligen Terrorakten zuvor müssen wir mit unschuldigen Opfern und mit zwei Täter-Typen rechnen: Den eigentlichen Attentätern und – im Hintergrund – den Hetzern und Aufwieglern.

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