Sebastian Kurz - © Foto: APA / AFP / Joe Klamar

Die ÖVP und Sebastian Kurz: Die Kunst der Apologetik

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Für die ÖVP ist Sebastian Kurz keineswegs Geschichte. Nicht nur wilde Rückkehrgerüchte und Postings im Kanzlerstil zeigen das, auch das neue „Jahrbuch für Politik“. Ein Kommentar.

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Für die ÖVP ist Sebastian Kurz keineswegs Geschichte. Nicht nur wilde Rückkehrgerüchte und Postings im Kanzlerstil zeigen das, auch das neue „Jahrbuch für Politik“. Ein Kommentar.

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Er ist wieder da. Vorerst noch in digitalen Spuren, doch bald schon wieder in seiner ganzen schillernden Präsenz: Sebastian Kurz, bis 9. Oktober 2021 österreichischer Bundeskanzler sowie Parteiobmann, wird also am 14. Mai beim ÖVP-Bundesparteitag eine Rede halten. Eine absolute Usance bei einer solchen Staffelübergabe, beeilt man sich in der Lichtenfelsgasse die allgemeine Aufregung zu kalmieren. Eigentlich sollte an diesem Tag ja Karl Nehammer als mittlerweile 18. ÖVP-Chef im Rampenlicht stehen. Doch nun sind wieder aller Augen auf Sebastian Kurz gerichtet, jenen Chef, der die Partei in bisher ungeahnte Höhen führte – und dessen Abgang sie in eine umso tiefere Krise stürzte.

Die Auftrittsankündigung sorgte jedenfalls für Spekulationen – am wildesten wie üblich im Hause Fellner. Karl Nehammer könne sein Amt wegen sinkender Umfragewerte noch vor dem Sommer „hinwerfen“ – und Kurz im Herbst bei Neuwahlen erfolgreich wiederkehren. Doch dieser dementierte prompt: „Das kann ich zu 100 Prozent ausschließen“, ließ Kurz in einer Stellungnahme an die APA wissen. Dass dies nicht alle überzeugt, liegt freilich auch an ihm selbst. Obwohl Privatmann, versorgt er seine knapp eine Million Facebook-Freunde regelmäßig mit Postings im frappanten Kanzlerstil: vom Glückwunsch an Emmanuel Macron bis zur Beileidsbekundung anlässlich des Todes von Hermann Nitsch – formuliert in kollektivem Wir und illustriert mit einem Foto aus dem Kanzleramt.

Nimmt man das Echo in den sozialen Medien zum Maßstab, so übertrifft Kurzʼ Strahlkraft jene des neuen Regierungschefs noch immer bei weitem: „Wenn Nehammer einen Besuch bei Selenskyj postet, bekommt er unter 2000 Likes. Wenn Sebastian Kurz einen Ostergruß postet, bekommt er 26.000“, rechnete der stellvertretende Kurier-Chefredakteur Richard Grasl vergangenen Freitag bei der Präsentation des diesjährigen „Jahrbuchs für Politik“ in der Wiener Urania vor.

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